Die zweite Etappe von Bridge of Orchy nach Kingshouse versprache naß zu werden. Jede Wettervorhersage sagte dies voraus und so wappneten wir uns auf eine Wanderung im Regen.
Die offizielle Beschreibung dieser Etappe „Wild and remote section over Rannoch Moor“ versprach viel Natur uns wenig Schutz vor selbiger. Dennoch machten wir uns natürlich froh gestimmt auf den Weg.
Unser Weg führte uns über die Brücke über den Fluß Orchy wieder bergauf auf eine kleinen „Berg“. Alleine auf diesem kurzen Stück wechselte das Wetter mehrere Male.
Oben angekommen war uns schön warm, was angenehm war und den Blick auf Loch Tulla genießen lies.
Auch wenn natürlich das Wetter besser sein könnte, wir fanden es auch irgendwie passend für die Landschaft. Und im Sonnenschein kann ja jeder wandern.
Dann ging es entlang des Lochs zum Inveroran Hotel (einer Alternative zum Bridge of Orchy Hotel, wenn man will) und dann ging es auf eine alten Militärstraße aus dem 18. Jahrhundert in Richtung Rannoch Moor.
Auch wenn das hier eben und einfach aussieht: Die Steine waren durch den ständigen Regen recht rutschig und eben war auch auch nix davon. Also war aufpassen angesagt, gerade wenn man wie Tatjana gerade erst aus der Reha kommt. Oder wie Jens schon erste wunde Reibungsstellen hatte.
Von Inveroran bis etwa 3 Kilometer vor Kingsohuse ging es auch stetig hoch, etwa 300 Höhenmeter. Und das im Dauerregen.
Hier begann auch der Teil entlang des Rannoch Moor, einem etwa 130 km² großen Moor und einer der letzten unberührten Landschaften Schottlands. Und gerade im Regen doch beeindruckend.
Eine andere Tatsache: Im Moor hat es wenig Bäume, also auch wenig Deckung für … menschliche Bedürfnisse. Also Essen und … Essen wieder abgeben.
Glücklicherweise gab es etwa nach einem Kilometer einen kleinen Wald, der vermutlich genau zu diesem Zweck angelegt wurde.
Der Menge an Taschentüchern gleich am Beginn des Waldes gibt es aber mehr Wanderer mit schwachen Blasen oder Schließmuskeln als man so meint. Wir haben zwar dort auch Pause gemacht, aber eine freie Stelle zu finden war gar nicht so einfach.
Hier hat sich bei Jens aber auch leider gezeigt, dass der Wolf, den er sich gelaufen hat, schlimmer wurde und inzwischen schon echt schmerzhaft war. Daher ist Jens dann auch etwas vorgewandert (was mit Musik im Ohr auch nett war) und die drei anderen haben mehr genossen. Am Ende war Jens aber nur so 30 Minuten vor den anderen in Kingshouse, also gebracht hat es nicht wirklich was.
So oder so: Eine schöne Landschaft.
Jens lieferte sich ein Kopf-an-Kopf Rennen mit einem Schotten (der allerdings sein ganzes Gepäck auf dem Rücken trug, Jens nur ein Sandwich und eine Wasserflasche dabei hatte). Und in den Regenpausen konnte man die Schönheit der Landschaft genießen.
Wie gesagt: Etwa 3 Kilometer vor dem Etappenziel war der höchste Punkte erreicht und es ging nur noch Bergab. Was im Regen nicht ganz so einfach war, vor allem, wenn das Wasser in den Schuhen steht.
Aber irgendwann kam auch das 2019 komplett renovierte Kingshouse Hotel in Sicht.
Also gaaaaaaanz hinten am Horizont.
Jens war wie gesagt so 30 Minuten vor den anderen da und checkte uns ein. Dann ging es mit den Koffern in die zweite Etage und natürlich ohne den Aufzug zu sehen. Überflüssig zu sagen, dass die Stimmung eher mies war, denn der Wolf war jetzt faustgroß und … wund.
Nachdem Jens gerade anfangen wollte unter die Dusche zu gehen kamen die anderen auch schon an.
Und nach einer kleinen Kreativpause (mit einem Umweg über den Trockenraum, wo versucht werden sollte, die nassen Schule und Klamotten zu trocknen) ging es dann in die neue Bar des Kingshouse Hotels, welche zwar nicht mehr den Charme des alten Hotels hat, aber dafür eine moderne, schottische Variante einer Skihütte hat.
Und mal im Ernst: So einen Ausblick hat selbst im Regen wirklich was magisches.
Nimm das, Regen! 😉
selten hat ein bier so gut geschmeckt, wie nach dieser wanderung:)