Für den letzten Tag standen zwei Dinge auf dem Programm, die erste davon war eine Rikscha-Tour durch ein Hutong. Auch wenn es recht touristisch aussieht, die Touren bringen ein sicheres Einkommen und man sieht doch ab und an was anderes. Außerdem sollten wir während der Tour in eine noch recht ansehnliche Hutong-Wohnung reingehen dürfen.
Mit Tien wurden wir von unserem Fahrer am Eingang zu einem Hutong abgesetzt und begannen mit der Suche nach unserem Fahrer. Die etwa 30 bereitstehenden Rikschas sahen dabei nicht … TÜV-geprüft aus. Aber egal: Ein schmuckes Gefährt aus den 60er Jahren sowie ein netter Fahrer waren schnell gefunden und los ging es.
Links und Rechts der Strecke sah man deutlich, dass das Leben hier einfach ist. Nach westlichem Standard sogar einfach nur ärmlich. Auch wenn es inzwischen schon ab und zu fließendes Wasser in den Häusern gibt, sieht man in jeder Strasse das „Gemeinschaftsklo“. Und beim Blick in die Eingänge der Häuser (wir haben da mal keine Fotos gemacht – würden wir ja auch nicht wollen) sieht man, wie einfach die Menschen hier leben.
Dann die Wohnung. Eine Wohnung im Hutong ist nicht gedämmt (d.h. es wird verdammt kalt im Winter) und hat einen Innenhof. Um diesen herum sind die Zimmer angeordnet – in dieser speziellen Wohnung war ein Zimmer noch unverändert ausgestattet, was Fenster und Türen angeht. Über die … Einrichtung selber: Da soll jeder selbst urteilen.
In den Vitrinen lag unglaublich viel Zeugs und Tineff herum. Anscheinend ist der Inhaber eher ein Sammler denn ein Jäger …
Im Innenhof wurden Chilis angebaut und die obligatorischen Vogelkäfige hingen auch dort.
Und ein streunender Hund lag auch da. Der fand uns so interessant, dass er uns noch eine Weile gefolgt ist.
Weiter ging es auf den Fahrrad-Rikschas. In der Mitte des Hutongs waren noch ein Glocken- und ein Trommelturm – das Zentrum mit einem Platz auf dem eine Art „Fussball-Federball“ gespielt wurde und wo sich auch heute noch das soziale Leben der Hutong-Bewohner abspielt.
Dann ging es langsam wieder zurück zum Ausgangspunkt. Langsam deswegen, weil ein Auto versuchte, durch das Hutong zu fahren und es dabei zu … emotionalen Diskussionen zwischen Rikscha-Fahrern, Auto-Fahrer und einigen anderen (eigentlich unbeteiligten) Personen. Witzig für uns aber wohl auch stressig für unseren Guide und Fahrer wegen des Zeitplans.
Die Diskussion zog sich so lange hin, dass sogar unser Begleithund keine Lust mehr hatte und abgehauen ist. Verräter.
Der Verkehrsstau löste sich dann aber langsam auf (nachdem ein beherzter Rikscha-Fahrer mehrere Rikschas auf Seite dirigiert und die am lautesten meckernde dicke Frau beruhigt hat) und wir fuhre weiter durch diese andere Welt.
Sehr interessante Tour und dieser Hutong war völlig anders als der gentrifizierte Hutong mit der Arrow Brewing Company vom Montag. Wirklich: Für uns eine andere Welt!