Vorsicht! Bildlastig … 😉
Von Ma Tien und dem Fahrer wurden wir pünktlich in der Hotellobby in Empfang genommen und gleich in das bereitstehende Auto verfrachtet.
Der erste Programmpunkt wurde mit den Worten „Da ist es dann noch etwas leerer …“ eingeleitet: Der Platz des himmlischen Friedens oder auch Tian´anmen Platz. Unser Fahrer fuhr uns zu einer Nebenstrasse von der aus wir uns in Richtung des Platzes aufgemacht haben.
Auf dem Platz angekommen … Menschenmengen!
Der Platz selber wird mit knappen 40 Hektar oft als der größte befestigte Platz der Welt bezeichnet. Bis 1911 war der Platz nicht öffentlich zugänglich, wird aber seitdem für Demonstrationen und Paraden verwendet. Bis zu 1 Million Menschen passen auf den Platz.
So viele waren diesmal nicht da, aber es war trotzdem beeindruckend … lebendig!
Vor allem viele chinesische Reisegruppen, die natürlich das ebenfalls am Platz liegende Mausoleum von Mao Zedong sehen wollen. Witzig waren die ganzen Taschen der einzelnen Reisegruppe, die an der Seite gruppenweise abgelegt wurden und bewacht wurden.
Für das Mausoleum haben wir uns dann aber lieber nicht angestellt … die „Phantasialand-Schlange“ war auf jeden Fall lang!
Der Platz wird im Westen von der Großen Halle des Volkes und im Osten vom Chinesischen Nationalmuseum begrenzt.
Und im Norden eben vom Tian´an Men – dem Tor des Himmlischen Friedens.
Tian führte uns dann durch das Tor in den Innenhof. Vor dem Tor stehen auf der Außenseite zwei Säulen, die den Kaiser (der seinen dahinterliegenden Palast durch das Tor verließ)daran erinnern sollten, dass er bald wieder zurückkehren muss, um die Staatsgeschäfte zu erledigen. Auf der Innenseite stehen dagegen zwei Säulen, die den Kaiser daran erinnern sollen, auch an die Leute außerhalb der Mauern zu denken und sich um sie zu kümmern.
Ein Tag voller Symbolik steht uns bevor!
Und von Menschenmengen! Unglaubliche Menschenmengen!
Pro Tag sind die verfügbaren Tickets für die verbotene Stadt auf 80.000 begrenzt. Es gibt, gerade in der „Golden Week“, Tage wo diese Tickets ab 10 Uhr alle weg sind …
Auch heute war es, angesichts des Wetters, sehr voll.
Die Verbotene Stadt stellt ein Meisterwerk der chinesischen Architektur dar. Ihre Anlage entsprach dem Prinzip von Yin und Yang: Alles an einer Achse ausgerichtet und gleichmäßig verteilt. In der Mitte waren die Gemächer von Kaiser, Kaiserin und des Hofstaates.
Die Dächer waren in der Regel vergoldet und mit in Gelb lasierten Ziegeln gedeckt – Gelb ist die Farbe des Kaisers.
In der Mitte, genau in Nord-Süd-Richtung sieht man den Weg, den die Sänfte des Kaisers (und nur die) genommen hat. Die Kaiserin durfte einmal, beim Einzug in die Stadt, diesen Weg benutzen und die drei höchsten Beamten ebenfalls einmal. Ansonsten: Nur für den Kaiser.
In der gesamten Verbotenen Stadt gab es diese Behälter mit Löschwasser. Da alle Gebäude aus Holz waren, war dies nötig …
Ansonsten waren die Gebäude sehr beeindruckend.
Von 1420 bis 1644 war die Verbotene Stadt Sitz der Ming-Dynastie. Im April 1644 zog der Bauernführer Li Zicheng in Peking ein und erklärte sich zum Kaiser, der letzte Ming-Kaiser Chongzhen erhängte sich dann am nahen Kohlehügel.
Bald musste Li Zicheng jedoch vor den Mandschus unter dem Kommando von General Wu Sangui fliehen, welche die Verbotene Stadt darauf großteils in Brand setzten. Im Oktober 1644 wurde nach dem endgültigen Sieg der Mandschus im nördlichen China eine Zeremonie in der Verbotenen Stadt abgehalten, bei welcher der sechsjährige Shunzhi zum ersten Kaiser der Qing-Dynastie ausgerufen wurde.
Nach der Xinhai-Revolution dankte der letzte Kaiser, Puyi, 1912 ab. Er lebte nach seiner Abdankung mit seiner Familie noch eine Weile in den Chinesischen Kaiserpalästen unter anderem als Gärtner.
Während andere Monumente während der Kulturrevolution von den Roten Garden geplündert oder gar zerstört wurden, blieb die Verbotene Stadt verschont, da sie durch bewaffnete Kräfte der Volksbefreiungsarmee gesichert wurde.
Man kann es nicht oft genug sagen: Eine beeindruckende Anlage!
Alleine diese Marmorplatte könnte ein ganzes Buch füllen: Aus einem Block gemacht, knappe 300 Tonnen schwer und wunderschön bearbeitet.
Immer noch überall Menschen … 😉
Aber so konnte man recht einfach sehen, wo etwas wichtiges war. Wenn Ma Tien das nicht eh schon alles gesagt und gezeigt hätte.
Witzig war, dass man, sobald man die Nord-Süd-Achse verließ, viele der Menschen hinter sich lies. Die Chinesischen Reisegruppen liefen geradewegs nach Norden.
Ach so: Es gilt hier übrigens das Einbahnstrassenprinzip: Jeder Besucher kommt durch das Südtor und verlässt das Gelände durch das Nordtor.
Im nördlichen Teil der Verbotenen Stadt kam man in die Paläste von Kaiser und Kaiserin inklusive ihres Gartens. Auch hier wieder unzählige Details und Eindrücke. Die Bilder sind tatsächlich nur ein Versuch das Ambiente wiederzugeben – im Original ist das alles noch beeindruckender.
Die ganzen Details, die uns Ma Tien erzählt hat, werden wir ab und an hier einpflegen – aber auch so: Ein mit Recht seit 1987 zum Weltkulturerbe erklärter Palast!