Neben dem Tempel und der Grotte hat Gyeongju noch ein weiteres Weltkulturerbe, denn das Zentrum der Stadt wird wegen der zahlreichen Funde aus der Silla-Dynastie seit dem Jahr 2000 ebenfalls als Weltkulturerbe aufgelistet.
Fährt man mit dem Bus vom Tempel wieder zurück in die Stadt, landet man (wenn man nicht rechtzeitig aussteigt) übrigens mitten im Zentrum der Stadt direkt auf einem Markt (da haben wir ein Händchen für).
Auch hier gilt wieder: Augen auf, wenn man den alten Damen ausweichen möchte – sie tun dies nämlich nicht!
Von den ganzen historisch bedeutenden Gebäuden haben wir uns für drei entschlossen, die wir besichtigen möchten: Die Daereung-won Grabhügel, das Cheomseongdae Observatorium und den Wolji Pond.
Vom Markt aus ging es zu Fuß zu den nahem Grabhügeln, die hier sehr verstreut und häufig anzutreffen sind.
Anfang des letzten Jahrhunderts wurden die ersten dieser Königsgräber aus dem 7. bis 9. Jahrhundert geöffnet und ungewöhnliche Goldfunde gemacht. In und um Gyeongju gibt es zahlreiche bis zu 25 m hohe Rasenkuppen, die lange für natürliche Erhebungen gehalten wurden, tatsächlich aber Hügelgräber der Könige und Aristokraten Sillas sind – d.h. es sind nicht nur Könige, sondern auch Generäle oder andere Würdenträger hier begraben. Die Hügel enthalten meistens einen aus Holz gebaute Hütte, die aufwendig gestaltet ist. War einmal alles, was der Verstorbene braucht, in dem Grab drin, wurde es mit Steinen und Erde abgedeckt.
Sieht halt aus wie kleine Hügelchen, sind aber alles Gräber. Es gibt auch ein Museum dazu, welches allerdings leider aufgrund des Erdbebens hier am 12.9.2016 (5,1 Stärke) geschlossen war. Zu unserer Überraschung waren wir wieder in einer Erdbebenregion gelandet – wer hätte es gewusst?
Weitere Gräber sind umfriedet und mit prunkvollen Eingängen geschmückt.
Richtig was sehen konnte man allerdings nicht, wobei wir nicht wissen, ob dies wegen dem Erdbeben so oder immer der Fall ist.
Nächster Halt und nur ein paar hundert Meter entfernt: Das Cheomseongdae-Observatorium, welches zwischen 632 bis 647 erbaut wurde. Es diente der Beobachtung der Sterne und für Wettervorhersagen.
Über die Öffnung konnte man in den Turm klettern und dann nach oben steigen – von dort aus beobachteten die Gelehrten die Sterne. Ob noch weitere Dinge (ritueller oder wissenschaftlicher Art) hier betrieben wurden, ist unklar.
Wieder ein paar hundert Meter weiter liegt der Wolji Pond, der Rest des Donggung Palastes, der dort gestanden hat. Der Palast wurde im Jahre 679 erbaut und erst in den 1980ern entdeckt und seitdem restauriert. Direkt daneben gibt es aktuelle Ausgrabungen am Wolsong Palase, welcher noch 250 Jahre älter sein soll.
Wie schon gesagt: Ein einziges Museum die Stadt.
Der Donggung Palast soll eine der größten Palastanlagen Asiens gewesen sein – mehr als 700 Gebäude sollen hier gestanden haben. Zwei davon wurden restauriert, ein drittes befindet sich gerade im Bau. Um die Dimensionen begreifen zu können, wurden auf dem Gelände des Wolji Ponds noch bei einigen weiteren Gebäuden die ausgegrabenen Pfeiler markiert.
Alleine hier wurden über 70.000 Artefakte bis jetzt entdeckt – wie gesagt: Aktuell wird immer noch gebuddelt …
Da uns zu dem Zeitpunkt langsam die Luft ausging, war das unser letzter Tagesordnungspunkt, auch wenn die Stadt sicherlich noch viel mehr zu bieten hätte. Wer hier her fährt sollte sicherlich 2 Tage für das Sightseeing einplanen und wenn man noch was wandern will (was hier viele Koreaner tun) noch einen weiteren Tag.
Für uns ging es zurück nach Busan.
[…] Der Reisebericht im Fernsehen ist gerade in Gyeongju , da wo wir auch mal waren. […]