Auf dem Programm stand heute eine Tour durch Seoul. Weil wir uns dies alleine nicht so wirklich zugetraut haben, haben wir eine Tour mit einem privaten Guide gebucht. Jake, der unser Tourguide sein würde, hat uns am Hotel abgeholt und ist mit uns einige der wichtigsten Sightseeing-Spots abgefahren. Dabei hat er uns einiges erklärt und auch ein paar Tips für das Überleben in Seoul mitgegeben.
Der erste Halt war der Gyeongbokgung Palast, der erste und zugleich größte Palast der Joseun-Dynastie welche von 1392 bis 1897 geherrscht hat. Der Palast wurde im Jahr 1395 fertiggestellt und mit ihm wurde die Hauptstadt in das damalige Hanyang verlegt. Während der ersten Eroberung Koreas durch Japan 1592 bis 1596 wurde der Palast niedergebrannt, allerdings nachdem er 2 Jahre als Ruine dagestanden ist, wieder aufgebaut. Während der japanischen Herrschaft 1910 bis 1945 wurden dann nur diverse Gebäude abgerissen – man merkt an diesen Begebenheiten, dass die Koreaner die Japaner nicht unbedingt mögen.
Um 1990 begann man den Palast zu rekonstruieren, man ist aktuell dabei den gesamten Palast mit seinen 7700 Zimmern und über 50 Gebäuden originalgetreu zu rekonstruieren.
Als wir mit dem Auto dort ankamen, merkten wir gleich die Betriebsamkeit der Koreaner, denn immerhin war heute ein Feiertag. Der 3. Oktober ist in Korea nämlich der Feiertag zur Gründung Koreas – dementsprechend waren viele Koreaner unterwegs. Aber auch Unmengen von Chinesen und Japaner haben wir gesehen – Korea ist aktuell ein beliebtes Reiseziel.
Eine der Hauptattraktionen neben dem Palast selber ist der Wachwechsel, welcher um 10 Uhr beginnt. Glücklicherweise haben wir zwei Wachwechsel zum Preis von einem bekommen, denn die Wachen führen vorher eine Probe durch, der wir ebenfalls beiwohnen konnte.
Wenn die Generalprobe gut geht, dann … 😉
Aber auch der richtige Wachwechsel ging ohne Probleme von statten. Die Prozedur selber begann mit einer Trommel, welche drei Mal geschlagen wird. Dies ist das Zeichen, dass die Wache endet.
Danach wird nach einer traditionellen Prozedur der Wachwechsel durchgeführt. Allerdings hat auch die Moderne hier Einzug gehalten, denn es werden auch ID-Cards ausgetauscht.
Nicht jeder fand den Wachwechsel so interessant …
Dafür nahmen des die Beteiligten um so ernster.
Im Anschluss bestand die Möglichkeit sich mit den Wachen zu fotografieren, eine Idee, die unser Guide Jake total toll fand. Eine nicht enden wollende Fotoarie begann hier … (daher der ernste Gesichtsausdruck von Jens)
Im Palast selber haben wir zuerst den Thronsaal des Königs besichtigt.
Nur der König ist befugt auf diesem Thron zu sitzen. Und dieses Gebäude ist auch das am prächtigsten bemalte Gebäude im ganzen Palast. Alle weiteren Gebäude sind nur teilweise bemalt oder sogar total schlicht gehalten.
Weiter ging es zu den Gemächern des Königs. Dieses konnten jeden Abend anders strukturiert werden, denn jede Wand konnte verschoben werden. Dies hatte als Grund, dass so nie klar war, wo der König schläft und somit konnten Attentäter nie sicher sein, dass sie in das richtige Zimmer eindrangen. Ironischerweise wurde dieses System von einem König erfunden, der seine Brüder hat ermorden lassen. Seitdem gab es keine Attentate mehr … 😉
Die Gemächer der Königin (welche nur auf Befehl des Königs zum König durfte – im Gegensatz zu den Konkurbinen, welche selber entscheiden durften, wann sie zum König wollen) waren mehr auf eine dauerhaften Aufenthalt ausgerichtet. Die Königin müsste nämlich auch nach dem Tod des Königs am Hof bleiben, daher war ein schönes Gemach schon sinnvoll.
Darüber hinaus beherbergt der Palast noch weitere Gebäude, die wir uns aber heute nicht angeschaut haben. Allerdings steht hinter dem Palast (wohl eher zufällig) das „Blaue Haus“, der Sitz des südkoreanischen Präsidenten.
Vielleicht dachte man sich dabei, dass die positiven Schwingungen (die zur Wahl dieses Platzes für den Palast geführt haben) auch für den Präsidenten nicht verkehrt sein könnten.
Alles in allem eine sehr spektakuläre Anlage, die man, wenn man alle Details sich anschauen möchte, 1-2 Tage in Anspruch nehmen würde. Wir dagegen haben uns für einen Einblick, nicht für eine tiefen Blick in Seoul entschoßen, daher ging es für uns gleich zum nächsten Programmpunkt weiter.