Aberdeen wird auch „Granite-City“ genannt, ein Name der berechtigt ist. Fast alle Gebäude sind aus dem hier in der Nähe abgebauten Granit gebaut worden, was der Stadt einen interessanten Touch gibt. Unsere erste Aktivität bestand daher darin, einen kleinen Spaziergang an den interessantesten Granit-Gebäuden vorbei zu machen.
Auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt sieht das meisten so hier aus:
Höfe, kleine Betriebe oder Gras mit Tieren drauf. In der Stadt selber merkt man dann aber ziemlich schnell, dass Aberdeen immer eine relativ reiche Stadt gewesen ist.
Hier die Public Library als Beispiel.
Sehr stolz ist man auch auf die schottischen Helden, wie zum Beispiel William Wallace (der echte, nicht der aus Braveheart).
Ansonsten wechselten sich Parks, schöne Gebäude und Denkmäler ab – ein sehr interessanter Spaziergang.
Diese Status von Robert the Bruce steht übrigens vor dem Marshal College bzw. der Stadtverwaltung von Aberdeen und hier konnte man ganz gut sehen, wie alt der Granit werden kann. Die Fassade wurde nämlich vor ein paar Jahren renoviert (= geputzt), nur dieser kleine Anbau wurde aus historischen Gründen so gelassen, wie er war.
Auch interessant war, wie man alte und neue Gebäude gemischt hat.
Nach einer Weile wollten wir eigentlich in eine Bar gehen – da der erste Versuch daran scheiterte, da wir vom Personal ignoriert wurden, sind wir dorthin, wo wir uns auskennen – zumindest dem Namen nach. Zu Brewdog, genauer gesagt in den neuen (zweiten) Laden von Brewdog in Aberdeen, „Underdog“ genannt.
Der Laden war total voll (einige der Gäste auch). Und fast alle waren Shareholder von Brewdog. Sehr witzig.
Die Auswahl an Bieren war auch gut, am Abend gab es noch ein sogenannten „Tap Takeover“, was bedeutet, dass einer „fremden“ Brauerei einige (fünf in diesem Fall) Zapfhähne überlassen werden. Diese können dann mit neuen, interessanten Bieren bestückt werden. So kann man in einer Kneipe, die im Grunde genommen nur das Bier einer Brauerei ausschenkt, doch etwas Neues entdecken – ein nettes Konzept, dass in Deutschland sicherlich nicht so einfach umzusetzen wäre …
Nachdem Meike ein Doodlebug (ein leichtes, fast Wit-bier-artiges Ale) und Jens ein Zeitgeist (ein Schwarzbier / Schwarzes Lager mit krassen Malzaromen) hatte, wurden wir Experimentierfreudig:
Offen gesagt hatte ich bislang nur davon gehört: Die „Vs“-Series ist eine Kollaboration mit Herstellern anderer Getränke. In diesem Fall ein Mescal-Produzent, der das Bier auch noch in Islay-Whisky-Fässern gelagert hat. Das Ergebnis: Ein Laphroiag in Bier-Form mit 13,8% vol.
Krasses Teil – da trinkt man maximal eines von am Abend! Aber sau lecker!
So „gestärkt“ ging es dann durch den kleinen Laden (Memo an mich: Morgen da nochmal hingehen) wieder auf die Strasse. Witzigerweise haben wir in dem Laden einen wieder getroffen, der auch im Flugzeug von Frankfurt nach Aberdeen war und uns kurz mit ihm unterhalten.
Weiter an den Granit-Gebäuden vorbei, die selbst eine Einkaufsstraße etwas schöner gestalten.
Man weiß übrigens, dass man in Schottland ist, wenn in jedem 10. geparkten Auto die Golfausrüstung auf dem Rücksitz liegt …
… und wenn die meisten Restaurant-Namen etwas mit Fleisch und/oder Alkohol zu tun haben …
😉
Der Name „Boozy Cow“ kommt übrigens nicht von ungefähr, denn jahrelang wurden die Beiprodukte bei der Bier- und Whiskyproduktion (das benutzte Malz z.B.) wieder an die Landwirtschaft gegeben. Da dieses Futter immer so etwa 1% Alkoholgehalt hatte, waren die Kühe … im Grunde genommen ständig betrunken. Man sagt auch, dass dadurch den Kühen hier lange Haare wachsen würden. 🙂
Obwohl wir natürlich Edinburgh-Fans bleiben werden, Aberdeen ist auch schön. Gerade die vielen Parks (Aberdeen wird auch „Flower-City“ genannt) und der doch recht kleine Stadtkern machen es sehr angenehm dort umherzustromern.