Heute haben wir (Meike und ich) überlegt, dass wir einen Ruhetag benötigen. Diesen wollten, so war zumindest die ursprüngliche Idee, mit einer Tour nach Feldkirch oder sogar nach Vaduz begehen – zwei schöne Städte, die man mit der Bahn recht gut erreichen kann. Imelda hat uns am morgen aber gesagt, dass im Tal eine dicke Nebeldecke liegt und man dort nicht wirklich was sehen kann. Also haben wir uns dafür entschieden, mit dem Bus nach Partenen zu fahren, was am Beginn der Silvretta-Hochalpenstrasse liegt. Diese kann man im Sommer befahren – im Winter muss man mit einer Gondelbahn hochfahren und sich mit einem Taxi (was im Preis für den Skipass inkludiert ist) zum Silvretta-Stausee fahren lassen.
Dort soll es schön sein. Hat man uns so gesagt.
Also: Nix wie los und zur Bushaltestelle.
Mit dem auch bald darauf kommenden Bus ging etwa 20 Minuten bergauf im Tal nach Partenen, dem letzten Ort, dem man im Winter mit dem Auto erreichen kan. Ab dort beginnt die bereits erwähnte Silvretta-Hochalpenstrasse, die allerdings nur im Sommer befahrbar ist.
Zu Fuß ging es zur Talstation der Vermuntbahn.
Neben der Bahn gibt es auch eine Treppe, die man hochgehen könnte. Haben wir aber nicht gemacht. Über die (warum auch immer) 3609 Stufen der Europa-Treppe 4000 (?) kann man die 700 Höhenmeter auch überwinden.
Haben wir uns aber auch geschenkt.
Mit der Gondel kam man dann an der Bergstation an, wo schon zwei gelbe Busse auf uns gewartet haben. Diese haben uns dann zum Stausee gebracht – dabei ging es durch zwei Tunnel, die in etwa genau so breit wie die Taxis waren. An denen man die Aussenspiegel abmontiert hat – weil das ansonsten nicht passen würde.
Von dem Teil haben wir keine Fotos, weil hinter uns eine Familie (2 Mütter, 3 Kinder) saßen, die so laut und so nervig waren, dass der gesamte Bus gestört wurde. Die Kinder, die auf so schön trendige Namen wie „Jared“ und so NICHT gehört haben, wurden konstant gefragt „Na? Alles ok? Brauchst keinen Angst haben, ne? Mama ist ja da. Alles gut. Nicht, dass Dir schlecht wird. Ist ja alles gut. Ne? Ist doch schön? Jaja … “ – in einem Zug durch! 15 Minuten lang. Ganz schön war auch die minutenlange Diskussion, ob man jetzt durch einen Stollen oder einen Tunnel fährt. Was die Kinder natürlich dazu animiert hat, alles nachzuplappern.
Etwas ruhiger wurden die Kinder bei der Serpentinen-Strecke, was die beiden Mütter nun noch aufgeregter gemacht hat, denn man hatte die Anti-Kotz-Tabletten vegessen. Eine Tatsache, die man auch ruhig 5 Mal erwähnen kann, für den Fall, dass das einer im Bus noch nicht gehört hat.
Naja … nach einer Weile kamen wir oben an und haben uns (wie der Rest des Busses auch) im schnellen Schritt von dieser Familie entfernt. Und dann gemerkt, dass das hier oben ja doch schon schön ist.
Schneetechnisch war hier auch genug Vorrat da. Was einige Dinge unbenutzbar gemacht hat, zumindest für uns.
Der Stausee liegt auf dem Pass auf 2.030 m Höhe und dient der Stromerzeugung. Im Sommer gab es hier auch ein Boot mit Rundfahrten, aber das ist zur Zeit kaputt. Im Winter kann man hier oben Langlaufen und wandern. Es gibt auch zwei kleine blaue Pisten und einen Schlepplift.
Wir haben uns für das Wandern entschieden – zuerst etwas um den See herum …
… und dann auf den See hinauf.
Wunderschön!
Nach ein bisschen Bewegung auf dieser Höhe hat man natürlich Hunger – also nix wie rauf auf die Terrasse und her mit dem Essen.
Witzig war auch, dass hier alles von 12 bis 13 Uhr Mittagspause macht. Die Taxis fahren nicht mehr, die Seilbahn wird eingestellt und irgendwo spielt ein Trompeter Alpenmelodien. Schön – etwas kitschig zwar, aber schön.
Unsere Taxis kamen nach der Mittagspause auch wieder an. Wir haben das zweite Taxi genommen, denn im ersten war die oben bereits erwähnte Chaos-Familie drin.
Diesmal war das Taxi voll mit Touren-Ski-Gänger, die aus Galltür (was auf der anderen Seite des Passes liegt) hier hoch gewandert sind, sowie einigen anderen Wanderern – sehr viel angenehmer.
Daher auch ein paar Fotos aus dem Bus heraus. Im Tunnel selber wollten wir keine Fotos machen, da der Blitz den Fahrer schon gestört hätte. Und das wollten wir nicht, weil er uns lieber sicher an die Bergstation bringen sollte.
An der Bergstation angekommen mussten wir noch etwas auf die Bahn warten. Zuerst wollten wir ja die Treppe nehmen, aber leider war die gesperrt.
Also sind wir einfach stehengeblieben und haben den fulminanten Ausblick genossen.
Dann ging es wieder ins Tal und zurück nach St. Gallenkirch. Sehr zu empfehlen, diese Tour. Dadurch, dass der See nochmal höher liegt, ist das auch eine gute „schlecht-Wetter-Alternative“ und nicht nur was für so Faulpelze wie uns.