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Der 2. Teil des Rückfluges nach Hause (inkl. Stopover in Addis Ababa)

10 Stunden Aufenthalt standen uns nun also bevor. Ursprünglich hatten wir geplant, die Angebote von Ethiopian Airways in Anspruch zu nehmen, was unter anderem die Möglichkeit eines Hotelzimmers im nahe des Flughafen gelegenen Skylight Hotel beinhaltet. Außerdem kann man Stadtrundfahrten buchen oder, das wäre unser Plan gewesen, eine Foodtour buchen und ein paar landestypische Restaurants und Märkte besuchen.

Während wir zu Hause Angebote von Anbietern durchsucht haben, ist Jens aufgefallen, dass sich die Einreisebestimmungen von Äthiopien zu denen von Südafrika unterscheiden. Während es für die Einreise nach Südafrika ausreicht, wenn der Reisepass nur noch 90 Tage über die Einreise hinaus gültig ist, muss der Pass bei der Einreise nach Äthiopien 6 Monate lang gültig sein. Und Jens Pass hatte nur noch 5 Monate Gültigkeit.

Also nix mit Einreisen und nix mit Food Tour. Und auch nix mit dem Hotel, denn das lag ja auch im Land selber.

Wir hatten uns schon auf 10 Stunden in der Lounge und dem Flughafen eingestellt, allerdings gab es noch einen Trumpf im Ärmel. Denn Ethiopian Airways hat auch selber erkannt, dass nicht alle immer in das Land einreisen wollen und können und daher ein Hotel, was innerhalb des Flughafens vor der Einreise liegt gebaut. Dieses sogenannte Skylight In-Terminal Hotel war allerdings nicht auf unserem Voucher aufgedruckt, sondern eben das im Land liegende Skylight Hotel. Was angesichts der verfügbaren 97 Räume hier im Terminal zu den 1024 Räumen (schöne Anzahl für einen IT-ler übrigens!) des großen Hotels auch Sinn macht, nur eben leider nicht für uns.

Wir fragten daher beim Transfer-Service nach, ob man da nicht was machen könne. „No problem, follow me!“ war die überraschend schnelle Antwort und wir wurden neben der Sicherheitskontrolle in einen unscheinbaren Büroraum geführt, in dem drei Angestellte von Ethiopian saßen. Eine Dame nahm sich dann unserem Anliegen an und meinte nur, wir sollen kurz draußen warten.

Dort saßen wir dann und schauten den Passagieren an der Sicherheitskontrolle zu, wie sie sich teilweise wie die ersten Menschen mit den simpelsten Anweisungen wie „Ja, die Jacke bitte in die Schale legen!“ schwer taten.

Irgendwann begann Jens Handy zu vibrieren, weil Mails eingingen. Zuerst der neue Voucher für Jens, dass er einen Raum im Skylight In-Terminal Hotel bekam. Dann ein neuer Voucher für Meike, dass sie einen Raum … weiterhin im Hotel hinter der Grenzkontrolle hat? Häh? Dann direkt noch eine Mail mit dem gleichen Inhalt. Dann nochmal ein Voucher für Jens … die Dame im Büro war auf jeden Fall aktiv. Und am Ende kam sie raus, entschuldigte sich für die lange Wartezeit und wir hatten beide einen Voucher für das In-Terminal Hotel.

Perfekt, also mussten wir nur noch durch die Sicherheitskontrolle, leider war gerade ein Flugzeug mit einer Ladung sehr stressigen Damen gelandet, die das mit der Schlange zum Anstehen jetzt nicht wirklich verstanden haben. Oder ignoriert haben, denn eine Dame nahm Jens seine Plastikschale, in die er gerade seinen Laptop legen wollte, aus der Hand und legte ihre Handtasche rein. Die Schale legte sie dann auf das Band und drängelte sich an einer weiteren Dame vorbei durch die Sicherheitsschleuse.

Schade für sie, dass das Teil des Bandes nicht in Betrieb war und ihre Tasche also an Ort und Stelle blieb. Jens nahm sich zwei weiter Schalen, lud sie voll und trug sie zu dem rollenden Band, wodurch seine Sachen also direkt gescannt wurden. Und die der wartenden Dränglerin nicht. Hah!

Die Dame stand dann etwas perplex da, als sie merkte, dass ihre Handtasche immer noch da herumstand, denn auch die anderen Passagiere folgten Jens Beispiel. Karma is a bitch! 😉

Für uns ging es durch den noch recht ruhigen Terminal dann der Beschilderung folgend um ein paar Ecken herum zum Hotel.

Es war zwar immer noch schade, dass wir nichts von Äthiopien sehen würden, außer eben dem Flughafen. Aber immerhin hatten wir so ein Bett, eine Dusche und auch ein Abendessen. Inklusive, denn das Ganze wird von der Fluggesellschaft bezahlt und ist im Ticketpreis inbegriffen.

Unser Zimmer konnten wir dann auch schnell beziehen und bis auf die Tatsache, dass wir nur ein Satz Handtücher hatten, war alles super hier.

Also legten wir uns erst einmal hin und ruhten uns noch was aus.

Um 19 Uhr gingen wir dann in ein Restaurant direkt vor dem Hoteleingang Essen. War jetzt nicht wir in dem richtigen Skylight Hotel, wo es 19 (!) Restaurants gibt, aus denen man auswählen kann und hier hatte man auch nicht den Ausblick auf die Stadt und den Flughafen, aber einem geschenkten Gaul schaut man ja bekanntlich nicht ins Maul.

Mit deutscher Über-Pünktlichkeit waren wir natürlich auch die ersten am Buffet, was aber am Ende auch gar nicht so schlimm war, denn alles war vorbereitet. Wasser gab es auch noch, nur alkoholische Getränke kosten extra. Dafür aber recht viel, denn 7 US Dollar für ein Bier waren schon frech.

Das Lamm hier war übrigens besser als das im Marble Restaurant gestern.

Und so schlemmten wir uns durch das Buffet. Meike langte erst einmal bei dem Gemüse zu.

Und Jens beim Bier. Parallel dazu bei den äthiopischen Speisen.

Selbstverständlich gab es hier auch Injira, der Sauerteig-Fladen, mit dem man das Essen aufnimmt und in den Mund befördert. Und dazu gab es diverse leckere Gerichte, von denen uns Shiro Wat, ein Püree aus Kichererbsen und Bohnen, was mit Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten, Ingwer und Chili zubereitet wird. Sehr scharf, wie vieles hier und die Gurke war echt hilfreich. Genauso wie das Wasser und das zweite Bier, was wir uns auch noch gönnten.

Nachtisch musste auch sein.

Unser Plan war, da wir erst um 1 Uhr nachts abfliegen würden, dass wir im Flugzeug nichts mehr essen würden, sondern gleich in die Waagerechte gehen und versuchen zu schlafen. Und auch das Frühstück, so zumindest unsere Idee, würden wir zugunsten der Schlaf-Maximierung opfern. Verhungern war ja nach dem Essen eh keine Option mehr.

Wie man sehen kann, fliegen hier abends sehr viele Maschinen ab, von den D-Gates gingen dabei ausschließlich Füge in die EU ab. Einzelne Ausnahmen traten auch ihren Weg von anderen Gates an, aber unser Flug, der als der vorletzte aller Ethiopian Flüge Addis Ababa verlassen würde, ging auch von diesen ominösen D-Gates. Denn die hatten wir bislang nicht gesehen.

Also machten wir nach dem Essen einen kleinen Verdauungsspaziergang. Der Flughafen war inzwischen rappelvoll, was angesichts der ganzen Flieger, die hier abends und nachts starten, nicht weiter verwunderlich war. Die D-Gates waren etwa 15 Minuten von unserem Hotel entfernt und stellten sich als großer Bus-Gate-Bereich heraus. Gut, also wussten wir wenigstens, was uns erwartet.

Zurück zum Hotel, noch etwas ausruhen und so um etwa halb 12, Boarding war um 0:15 Uhr, machten wir uns wieder auf den Weg. Vor dem Zugang zu den Gates war noch eine neue Passkontrolle, die allerdings mit sehr wenig Vehemenz eingefordert wurde. Witzig wurde es dann, als diverse Passagiere zu spät zum Boarding kamen und einer sogar am Ende seinen Flug verpasste. Klischeehaft waren dies übrigens Flüge nach Italien.

Als unser Flug nach Brüssel aufgerufen wurde, gab es das übliche Chaos. Leider wurde absolut nicht darauf geachtet, wo jemand anstand. Eine dedizierte Business Class Schlange gab es theoretisch schon, nur standen hier, wie wir später feststellten, bis auf den weißen Herren vorne und uns keine Business Class Passagiere. Und Star Alliance Gold waren die vermutlich auch nicht alle.

Beim Boarding via Bus ist das aber, wenn es nicht wie bei Aegean oder LOT einen eigenen Bus gibt, sowieso egal, denn wenn sich die Bustüren vor dem bereitstehenden Flugzeug öffnen, dann kämpft eh jeder für sich selbst.

Jens fand dann als erstes seinen Weg zum bekannten Sitz im A350, aber auch nur, weil er etwas dreister niemanden vorgelassen hat. Also bis auf ein Kind, was seinen Rucksack in Jens Magen gedrückt hat. Meike war da etwas defensiver unterwegs und folgte 5 Minuten später. Wohlgemerkt: Im Bus standen wir nebeneinander.

Also: Das Boarding heute war der erste richtige Minuspunkt für Ethiopian, die Sitze im A350 mit ihrem Mange an Ablageflächen waren ebenfalls ein Minus. Das sollte es aber auch gewesen sein.

Da wir gleich schlafen wollten, gab es nur zwei Wasser für uns. Auf die Frage der super netten Stewardess, was wir zu Essen haben wollen, antworteten wir, dass wir möglichst viel schlafen wollen würden. Daraufhin meinte sie, dass das kein Problem wäre. Und wenn wir doch irgendwann während des Fluges was zu Essen haben wollen, sollten wir gerne zu ihre kommen, sie würde uns jederzeit was vorbereiten.

So etwa gegen 1:15 Uhr wurde das Licht gedimmt und es ging auf die Startbahn zu unserem letzten Flug dieses Urlaubs.

Sobald die Anschnallzeichen ausgeschaltet waren, legten wir unsere Sitze flach, legten Schlafmaske und Noise-Cancelling Kopfhörer an und richteten uns gemütlich ein, soweit das ging. Meike hatte auf diesem Flug eher Probleme zu schlafen, Jens dagegen wachte irgendwo über Italien auf.

Einziges Problem: Jens Sitz lies sich nicht mehr in die aufrechte Sitzposition bewegen. Genauer gesagt bewegte sich da gar nichts mehr, was er dann halb schlafend der Stewardess kundtat. So konnte er aber nicht bleiben, denn spätestens bei der Landung musste er ja sitzen.

Glücklicherweise waren zwei Techniker von Ethiopian an Bord, wurden kurzerhand geweckt und mit der Lösung des Problems beauftragt. Nach ein bisschen herumdoktorn und einer Sichtkontrolle mit dem Handy, Meike war inzwischen auch wach und beobachtete das Ganze sitzend, denn ihr Sitz funktionierte natürlich noch.

Nachdem aber keine heruntergefallenen Teile oder andere Blockaden festgestellt werden konnten, wurde der IT-Trick Nummer 1 ausprobiert: Ausmachen, anmachen. Und siehe da: Die Sitzkontrolle leuchtete wieder auf und konnte benutzt werden.

Auf den Schreck bekam Jens erst einmal einen leckeren Kaffee serviert und genoss den Flug über die Alpen.

Die Kabine wurde langsam wach, Meike gönnte sich noch etwas Obst, Jens noch einen weiteren Kaffee. Und dann waren wir auch schon im Anflug auf den Flughafen in Brüssel.

Und wir hatten einen sehr schönen Anflug!

Touchdown pünktlich um 7:24 Uhr, geplant war 7:30 Uhr.

Der Weg zur Einreise war dann noch recht lange und auch hier merkte man, dass viele Langstrecken-Flieger in den frühen Morgenstunden ankommen. Dadurch warteten wir doch etwas länger in der Schlange, bevor wir unsere Pässen, in Jens Falle zum letzten Mal, in die elektronischen Passkontrolle einlegen konnten. Und dann waren wir zurück auf europäischem Boden.

Das Gepäck kreiselte bereits seine Runden auf dem Gepäckband und so konnten wir recht schnell in Richtung Bahnstation gehen.

Die Tickets kaufte Jens per App, sodass wir einfach durch die Bahnsteigkontrolle durchgehen und in den bald einfahrenden Zug einsteigen konnten. Von der Landung um 7:24 Uhr hatte es nur 30 Minuten gebraucht, bis wir im Zug waren. Da haben wir in Düsseldorf schonmal länger nur auf das Gepäck gewartet.

In Belgien war übrigens immer noch Streik, trotzdem kamen alle 10-20 Minuten Züge in Richtung Innenstadt. Und die Züge waren angenehm leer.

Als wir da saßen, kam eine Dame rein und fragte Meike recht hektisch etwas, was wir nicht gleich verstanden haben. Wir dachten zuerst, dass die irgendwie Geld von uns wollte, wir waren wohl noch in dem Mindset von Südafrika unterwegs, dass jeder ein Bettler ist. Am Ende stellte sich heraus, dass sie etwas von Meikes Wasser wollte, weil sie sich Kaffee auf die Hose gekleckert hatte und das etwas auswaschen wollte.

Irgendwie fanden wir es auch schön wieder in Europa zu sein. Nicht nur, weil wir endlich mal wieder im öffentlichen Personennahverkehr unterwegs sein konnten.

Zeit für ein ungesundes Frühstück, was wir uns in Bruxelles Midi kauften und auf einem Bahnsteig stehend aßen. Der Bahnhof selber hat sehr wenige Bänke, wie wir feststellen mussten. Aber gesessen hatten wir ja eigentlich genug.

Unser ICE nach Köln sollte um 10:25 Uhr losfahren. Als gute Deutsche hatten wir natürlich mit einer Verspätung oder einer Verzögerung bei der Einreise gerechnet. Was wir nicht geplant hatten ist, das alles klappt und wir 1:45 Stunden am Bahnhof verbringen müssen.

Aber für Jens war eh Unterhaltung genug vorhanden. Und Meike kann ja eh Leuten zuschauen und darin Unterhaltung finden. Und so standen wir eine Weile auf dem Bahnsteig, der in der DB App angezeigt wurde. Nach einer Weile wechselten wir auf den Bahnsteig der auf der SNCB App angezeigt wurde, weil wir der einfach mehr vertrauen. Die SNCB hatte übrigens am Ende Recht.

Ein gutes Zeichen war, dass unser ICE auch irgendwann aus Frankfurt einfuhr. Somit stiegen die Chancen, dass wir auch pünktlich abfahren würden.

Und in der Tat, pünktlich auf die Minute setzten wir uns in Bewegung. Vorher gab es noch etwas Drama auf dem Bahnsteig, denn eine Familie bestehend aus Mutter und zwei kleinen Töchtern hatte ein Problem. Genauer gesagt hatten die Töchter ein Problem über die Nutzung des Rucksackes der kleineren Tochter, was am Ende mit einem kleinen Handgemenge der Kinder und einer völlig entnervten Mutter endete. Wir waren dann doch etwas froh in der ersten Klasse zu sitzen, um gleich mal von einem polnischen Paar belästigt zu werden, die meinten, dass sie doch hier sitzen würden. Nachdem wir meinten, dass wir hier reserviert hätten, setzten sie sich an einen Tisch daneben, nur um nach 5 Minuten festzustellen, dass dies die erste Klasse war und sie ein Ticket für die zweite Klasse hatten. Ahhhrgh! Ist das denn so schwer?

Pünktlich ging es wie gesagt los und pünktlich kamen wir in Aachen an und waren auch wieder in Deutschland. Und pünktlich ging dann auch was schief, denn es gibt ja seit neuestem auch Grenzkontrollen im Zug. Und irgendwen scheinen die Polizisten erwischt zu haben, denn der Zug hielt in Eschweiler außerplanmäßig. Also Verspätung. War uns aber fast egal, denn wir waren anderes gewohnt aus Südafrika.

Und es gab noch mehr merkwürdige Personen, zum Beispiel eine Dame und zwei Herren, die dem Aussehen nach eher dem nicht-linken Spektrum zuzuordnen waren und die beim Zwischenhalt hektisch in Richtung „von der Polizei weg“ unterwegs waren. Wir hörten Musik und versuchten unsere gute Laune nicht dadurch jetzt schon zerstören zu lassen. Ein bisschen vermissten wir die Gelassenheit aus Südafrika schon.

Naja, recht pünktlich kamen wir dann in Köln an und weil wir keine Lust auf eine S-Bahn mit anschließender Straßenbahnfahrt hatten, gingen wir zum Breslauer Platz und nahmen uns ein Taxi zurück nach Hause.

Home is wo d´r Dom es! Wir waren wieder zu Hause nach einem echt beeindruckenden Urlaub, von dem wir noch oft und viel erzählen werden. Viel mehr Geschichten, als es in diesen Blog geschafft haben. Sorry an alle, die das dann ertragen müssen … 😉

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