Nun hieß es also Abschied nehmen vom Kapama Buffalo Camp und dem Reservat. Beim Frühstück haben wir noch schnell einen Orangensaft getrunken und uns dann auf den Weg gemacht. Nicht ohne uns noch einmal von Natalie, Daniel und Thabo zu verabschieden.
Ach ja, das Gepäck wurde natürlich nicht von uns zum Auto getragen und das Auto wurde auch vorgefahren. Ein letztes Mal Luxus bevor wir wieder alles selber machen müssen. Wie so normale Menschen.
Der Weg vom Camp zum Tor und damit zur Regionalstraße dauert eine gewisse Zeit und unser Plan war, noch nach Hoedspruit zu fahren, um dort zu tanken. Dann zum Flughafen, das Auto abgeben um letztendlich dann rechtzeitig für die Airlink Maschine um 12:10 nach Johannesburg zu sein.
Zum Abschied fand sich nochmal die Junggesellen-Gruppe ein …
… und sogar eine Giraffe sagte „Macht es gut und auf Wiedersehen!“.
Dann war die Exklusivität auch schon vorbei, denn auf der R 40 herrschte das übliche Chaos. Woran sich Jens als Fahrer so gar nicht gewöhnen konnte und die Geschwindigkeit eher auf gemütliches „Minibus“-Niveau drosselte. Was andere Verkehrsteilnehmer wohl nicht so gefiel, auf jeden Fall wurden wir oft überholt
Vorab hatten wir mit Natalie überlegt, wie früh wir losfahren müssen, um rechtzeitig am Flughafen in Hoedspruit zu sein. Am Ende waren wir viel zu früh da, denn die Strecke vom Gate des Kapama Game Reserves bis zur Tankstelle und zurück zum Flughafen hat nicht mal 20 Minuten gedauert.
Der Flughafen, Eastgate Airport genannt, liegt auf der Air Force Base Hoedspruit. Und als solcher ist er gesichert, am Eingang standen Soldaten und kontrollierten das Fahrzeug. Aber sehr freundlich und schnell. Und dann hieß es: „The airport is 8 miles that way. Turn left, you can´t miss it!“
Stimmt! Denn so viel andere Straßen gibt es hier nicht. Die Air Force Base Hoedspruit ist ein Luftwaffenstützpunkt der südafrikanischen Luftwaffe und in den späten 1990er Jahren wurde ein ungenutzter Teil des Stützpunkts in den zivilen Flughafen umgewandelt, von dem wir heute fliegen würden.
Der Flughafen besteht aus einem Gebäude mit den Mietwagenfirmen, einem offenen Container-Gebäude mit 2 CheckIn-Schaltern, einem Shop und einem Gebäude, was man im weitesten Sinne als „Terminal“ bezeichnen konnte.
2 Fluggesellschaften fliegen von hier regelmäßig: Airlink und CemAir, beide nach Kapstadt und nach Johannesburg. Hinzu kommen noch die Shuttleflüge der noch exklusiveren Reservate, die ihre Gäste mit dem eigenen Flugzeug abholen.
Wir gaben unsere Koffer ab (zusammen unter 40 Kilo, das bedeutet keine extra Gebühr – yes!) und überlegten, was wir nun die nächsten 70 Minuten machen sollen. Der Shop war in 5 Minuten erledigt, inklusive dem obligatorischen Anhänge für den Weihnachtsbaum. Zu Essen brauchten wir nun nach den 2 Tagen wirklich nichts mehr.
Also setzten wir uns in den wohl schönsten Wartebereich aller Flughäfen, die wir bislang gesehen haben.
Boarding wurde von einer sehr lauten Dame ohne Mikro oder sonst irgendwelche Unterstützung ausgerufen. Dann musste man zu einem super netten Herrn gehen, der die Boardingpässe kontrolliert. Nach einer effektiven und überraschend gründlichen Security stand man auch direkt im Wartebereich. Im Open-Air Wartebereich.
Mit einem echt schönen Blick auf das Vorfeld.
Mittags ist hier Rush-Hour mit zwei Airlink-Flügen, einem CemAir und noch einem Charterflug, die innerhalb von 20 Minuten starten.
Daher war auch etwas Chaos beim Boarding, denn beide Fluggesellschaften wollten wohl als erstes losfliegen. CemAir hat Airlink um Haaresbreite geschlagen.
Einstieg vorne und hinten und wie immer haben es manche nicht verstanden, dass man, wenn man hinten sitzt nicht vorne einsteigt. Und umgekehrt auch nicht.
Naja, wir saßen in der Mitte und beobachteten das Chaos mit einem Lächeln.
Dann ging es zur Startbahn 18/36, die mit knapp 4000 Metern genau so lang wie die längsten Runways in Frankfurt oder München sind. Hintergrund ist, dass die Air Force Base als einer der weniger Notlandeplätze der Südhalbkugel für das Space Shuttle fungierte. Köln/Bonn war übrigens auch dafür ausgestattet.
Insofern war es ein überraschend langer Weg zur Startbahn. Die Airbase war recht groß.
Und dann wurde Gas gegeben und es ging in die Luft auf den 50 Minuten Hoppser in Richtung Johannesburg.
Selbst auf diesem Flug gab es entweder was Süßes oder was Herzhaftes, während Jimmy Carr bei LOL UK gelbe und rote Karten verteilte.
Und schon waren wir im Anflug auf den Flughafen von Johannesburg.
Hoedspruit Airport: 2 Fluggesellschaften, 2 Ziele, 1 Gate, ca. 55.000 Passagiere im Jahr.
Johannesburg O.R. Tambo Airport: 204.000 Flüge im Jahr mit knapp 18 Millionen Passagieren. Wir waren in einer anderen Welt gelandet.
Airlink ist übrigens eine klare Empfehlung, alle drei Flüge waren makellos, pünktlich, professionell und problemlos. Gerne wieder, 5 Sterne.
Der Flughafen dagegen war immer noch ein Labyrinth für uns.
Aber ein bisschen Erfahrung haben wir ja dann auch und nachdem wir unsere Koffer wohlbehalten in Empfang genommen haben, fanden wir im Arrival-Bereich auch gleich unseren Fahrer. Über SA Travel hatten wir nämlich, da wir ja jetzt kein Auto mehr brauchen, einen Transfer vom und in 2 Tagen zurück zum Flughafen gebucht. Auch hier: freundlicher Fahrer, sehr sauberes Auto und schon ging es über viele Über- und unter vielen Unterführungen zu unserer Unterkunft, dem Afrique Boutique Hotel im nahen Boksburg.
Nach den vielen Tagen auf kleinen und staubigen Straßen war eine 4-spurige Autobahn ein echter Kulturschock.
Nach wenigen Minuten kamen wir auch schon in unserem Hotel an, einer sehr afrikanischen Unterkunft mit viel Kunst. Und sehr viel Teppichen und Neonlicht. Irgendwie ungewohnt aber nicht unbedingt schlecht.
Wir waren, auch weil es heute morgen ja wieder um 5:30 Uhr aus den Federn ging, irgendwie nicht in der Stimmung groß was zu unternehmen. Also legten wir uns aufs Bett, lasen was oder schauten Youtube, da im Fernsehprogramm irgendwie nur komische Sender zu finden waren. Aber bei Youtube hatten wir ja unsere „JetLag: The Game“ Folgen noch nicht alle geschaut und so verbrachten wir dann den Nachmittag. Angekommen in Johannesburg.