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Panorama Route – 2. Versuch inklusive der Fahrt ins Game Reservat

Im Grunde genommen startete unser Tag wie gestern: Von den beiden Damen des Hauses stand ein schöner Tisch für unser Frühstück bereit, woran wir uns nachdem wir aufgeswacht waren setzen konnten.

Auch heute wurde uns alles, was das (Frühstücks-)Herz begeht angeboten inklusive der Möglichkeit Eier in diversen Zubereitungsformen zu bestellen.

Kaffee gab es auch und das sogar keinen schlechten.

Gestärkt packten wir unsere Koffer zusammen und verabschiedeten uns von der Abangane Guest Lodge. Eine sehr schöne Lodge von der wir hoffen, dass sie noch lange Gäste empfängt – hier kann man wirklich gut Zeit verbringen.

Unser Plan von gestern war ja, wenn das Wetter es zulässt, erneut die Panorama Route zu fahren und all die Aussichtspunkte zu besuchen, die sich hier aneinanderreihen. Insofern es unsere Zeit zulässt, denn gegen 15 Uhr wollten wir auf jeden Fall in unserem heutigen Ziel sein, dem Kapama Game Reserve. Dazu aber dann später mehr, jetzt galt es das meiste aus der Zeit auf der Panorama Route zu machen, denn das Wetter war bedeutend besser als gestern.

Also fuhren wir auch auf direktem Wege nach Graskop, ignorierten alle Wasserfälle und Pools auf dem Weg, um gleich mit dem ersten Highlight der Panorama Route anzufangen: God´s Window.

God’s Window ist ein beliebter Aussichtspunkt entlang des Drakensberg-Steilhangs, am südlichen Ende des Naturreservats und quasi der Einstieg in die Panorama Route für die meisten Touristen. Hier stürzen die steilen Klippen über 700 Meter in das Lowveld ab. Von diesem Steilhang – einem größtenteils ungebrochenen Klippenwall – eröffnet sich ein Blick auf die Weite des Lowveld und die Wälder des Steilhangs, deren Eden-ähnliche Ästhetik den Namen begründete. An klaren Tagen kann man über den Krüger-Nationalpark hinweg bis zu den Lebombo-Bergen an der Grenze zu Mosambik sehen.

God’s Window spielt eine wichtige Rolle in der Handlung des Kultfilms The Gods Must Be Crazy von 1980. Gegen Ende des Films reist der Buschmann Xi (gespielt von dem namibischen Buschbauern N!xau) zum God’s Window und glaubt aufgrund der tief hängenden Wolken, dass es das Ende der Welt sei.

Und der Blick war tatsächlich sehr, sehr beeindruckend.

Wir waren auch fast alleine hier, was das Ganze noch schöner für uns machte, der Weitblick war beeindruckend. Der direkte Blick hinab war dagegen nix für Menschen mit Höhenangst, denn es geht mehr oder weniger steil 500-600 Meter hinab.

Wie war das noch? „Ich habe keine Angst vor dem Fallen, ich habe Angst vor dem Aufprall!“

Die Temperatur war auch angenehm, sodass wir hier einige Zeit verbrachten.

Für das Schmetterlings-Fangirl Meike war auch etwas geboten.

Schon schön hier. Ich weiß, das schreiben wir hier in fast jedem Blogpost. Ist aber auch so.

Mit dem Highlight im Rucksack und dem Gewissen, dass wir die richtige Entscheidung mit der Wiederholung der Panorama Route getroffen haben, ging es weiter nordwärts auf der R 532. Auch heute war wenig Verkehr, aber eben kein Regen.

Der Ort Moremela kam ins Blickfeld, was bedeutete: Der nächste Sightseeing-Spot ist nah!

Bourke’s Luck Potholes – nicht ganz günstig, dafür mit einem großen Parkplatz. Auf dem leider auch ein Bus voller Schwaben war, die uns das Leben schwer machen würden.

Zitat einer Dame an ihren Mann: „Alter, jetsch rieech doch mal, des isch Thymian, gell?“. „Mann“ ging einfach weiter, er kannte seine Frau wohl.

Naja, glücklicherweise war das hier ein recht großes Gelände, sodass wir den Schwaben aus dem Weg gehen konnten. Meistens.

Der hohe Eintrittspreis wurde auch dadurch gerechtfertigt, dass hier doch einiges an Infrastruktur vorhanden war. Unter anderem eine gute Toilette, was man nach ein paar Tagen in Südafrika zu schätzen weiß. Hier war alles gut, sauber und man wurde nicht an allen Ecken um ein paar Rand angebettelt.

Bourke’s Luck Potholes sind nach dem Goldsucher Bernard Thomas Bourke benannt und liegen am Zusammenfluss von Treur und Blyde River an der westlichen Grenze des Reservats. Der Hauptsitz des Naturschutzgebiets befindet sich hier, neben dem Dorf Moremela, am südlichen oder oberen Teil des Canyons. Bourke’s Luck Potholes markiert den Beginn des Blyde River Canyons.

Anhaltende Kolke in den Tauchbecken des Treur River haben eine Reihe von zylindrischen Potholes oder Riesenkesseln erodiert, die man von den darüber liegenden Felsen aus sehen kann. Er wurde, wie gesagt, nach einem örtlichen Goldsucher, Tom Bourke, benannt, der das Vorhandensein von Gold voraussagte, obwohl er selbst keines fand.

Fußgängerbrücken verbinden die verschiedenen Aussichtspunkte über die Potholes und die Schlucht flussabwärts. Und über eine dieser gingen wir jetzt. Sehr beeindruckend.

Der Beginn der kaskadierenden Wasserfälle ist in diesen kleinen Becken, wo man echt eine Weile stehen bleiben und sich einfach die Szenerie zu Gemüte führen konnte. Was wir dann auch gemacht haben.

Fotos machen ist hier sehr, sehr angesagt. Erst Recht als Schwabe … oder als Meike. Je nachdem.

Aber hier war auch echt schön.

Das Wasser fällt hinter diesen kleinen Becken tief in die durch die Schlote entstandene Löcher, was dann eben auch eine kleine Art Canyon ergab.

Auch hier konnten wir uns nicht satt sehen.

Und auch hier wurden wir von kleineren Tieren begleitet wie dieser süßen, sehr bunten Echse, die sich sehr fotogen präsentierte.

Am Ende haben wir hier aber doch etwas mehr Zeit verbracht als wir gedacht hatten, also mussten wir etwas selektieren, was die folgenden Sightseeing-Spots angeht. Auf jeden Fall wollten wir aber zu den „Three Rondavels“, also war das der nächste Halt.

Auch hier war ein kleiner Eintritt zu entrichten, ein Parkplatz mit einem freundlichen Parkplatz-Einweiser war auch vorhanden genau so wie die omnipräsenten Hütten mit Einheimischen, die Zeug verkaufen. Für uns war das immer sehr uninteressant, viele Touristen standen aber an den Hütten, obwohl für uns immer die gleichen Sachen angeboten werden. Wir haben unsere Guides auch ab und zu gefragt, ob das wirklich Selbstgemachtes ist, was da verkauft wird. Die diplomatische Antwort war immer: Naja, hier und da schon …

Wir gingen also direkt zum ausgeschilderten Aussichtspunkt, froh, dass auch hier wieder recht wenige Touristen da sind. Ein Rondavel ist übrigens ein afrikanischer Hüttenstil, der in der Literatur als „Kegel auf Zylinder“ oder „Kegel auf Trommel „bezeichnet wird. Das Wort stammt aus dem Afrikaans „rondawel“.

Und wenn man wieder atmen konnte ob dieser wunderschönen Aussicht, verstand man auch die Analogie.

Die „Three Rondavels“ sind eben drei runde, grasbewachsene Bergspitzen mit etwas spitzen Gipfeln. Manchmal werden sie auch als die Drei Schwestern bezeichnet, obwohl dies zu einer Verwechslung mit einem ähnlichen Dreiergespann führen kann, das von der Straße N1 im Nordkap aus zu sehen ist, das sehr weit im Süden liegt.

Die Namen der Gipfel erinnern an einen Häuptling aus dem 19. Jahrhundert, Maripi, und drei seiner Ehefrauen. Der flache Gipfel neben den Rondavels ist Mapjaneng, „der Häuptling“, der sich in einer denkwürdigen Schlacht gegen die eindringenden Swazis behauptete. Die drei Rondavels sind nach drei seiner schwierigeren Frauen benannt – „Magabolle“, „Mogoladikwe“ und „Maseroto“. Hinter den Rondavels kann man in der Ferne das Hochplateau von Mariepskop erkennen. Neben dem Damm ist der isolierte Thabaneng-Hügel als „Sonnenuhr“ oder „Berg mit einem Schatten, der sich bewegt“ bekannt. Es heißt, dass die Position seines Schattens die Tageszeit anzeigt.

So lange standen wir nicht da, aber das war auch nicht schlimm. Den Blick werden wir sehr lange nicht vergessen!

Mit Blick auf die Uhr gingen wir dann zum Auto zurück, um noch einen weiteren Aussichtspunkt anzufahren. Dabei wurden wir vom Parkplatz-Einweiser abgefangen, der meine, ob wir schon den anderen Weg gegangen wären. Unsere Antwort „Nein, wir haben es eilig“ lies er nicht gelten und meinte, wir müssen (!) den anderen Weg gehen. Ansonsten hätten wir nur die Hälfte gesehen, die es hier zu sehen gäbe. Naja, die 2 Minuten haben wir jetzt auch noch und als ob der andere Weg zu einem anderen Ausblick führen würde.

Ähhh … der Parkplatz-Einweiser hatte aber sowas von Recht! Wow!

OK, hier bleiben wir also auch noch was. Und eine kurze Denkpause später blieben wir auch noch was länger hier – der Blick mit dem Panorama und dem Spiel der Wolken … fantastisch!

Echt, hier hinzukommen hat sich wirklich gelohnt!

Und damit war unsere Zeit hier auch zu Ende, denn der Weg zum Game Reserve war jetzt schon etwas knapper als wir es geplant haben. Hoffen wir mal, dass auf dem Weg nichts passiert, was uns daran hindert den ersten Game Drive um 16 Uhr mitzunehmen, also weiter auf der R 532 und der R 36 nach Norden.

Die Straße war jetzt auch nicht von schlechten Eltern, die grüne Gegend machte schon was her. Verkehr war auch wenig und auch die Potholes kamen nicht so häufig wie auf anderen Straßen, man merkt halt, dass dies doch eine eher touristische Strecke ist.

Sogar einen Tunnel hat es hier.

Weiter über die R 527 ging es nach Maruleng, einem kleinen Ort der früher Hoedspruit hieß. Durch seine Nähe zum Krüger Nationalpark ist dies eine sehr touristische Stadt, welche auch einen kleinen Flughafen und eine Air Base beheimatet. Von diesem Flughafen würden wir in 2 Tagen nach Johannesburg fliegen.

Aber erst in 2 Tagen, denn jetzt geht es erst einmal in das Kapama Private Game Reserve. Also nachdem wir am Haupteingang vorbeigefahren sind und weitere 12 Kilometer gefahren sind, weil uns der Eingang so „nicht richtig“ vorkam – Danke GoogleMaps.

Gut, dann also einmal nach Süden und dann wieder zurück. Und dann rein in das private Reservat, was direkt an den Krüger Nationalpark angrenzt.

Das Kapama Game Reserve wurde 1993 gegründet und ist ein 13 000 Hektar (130 Quadratkilometer oder 0,05 Saarland – ja, es gibt eine Internetseite, auf der man das berechnen lassen kann!) großes Naturschutzgebiet in der südafrikanischen Provinz Limpopo, das sich in Privatbesitz befindet. Es wurde von Johann Roode gegründet, der das Land zunächst für Viehweiden kaufte, dann aber erkannte, dass das lokale Ökosystem erhalten werden musste. Schon bald begann er, das Gebiet touristisch zu erschließen, und das Reservat ist auch heute noch im Besitz der Familie Roode. Was eine Besonderheit ist, denn die meisten anderen privaten Reservate gehören Investoren oder Unternehmen.

Durch den sehr limitierten Zugang für Touristen, im Gegensatz beispielsweise zum Krüger Nationalpark, kann man hier in kurzer Zeit mit einer höheren Wahrscheinlichkeit Tiere sehen und deswegen haben wir uns hier für 2 Nächte einquartieren lassen. Zur Tierwelt dieses Reservates gehören unter anderem die Big Five, auf Deutsch die „Großen Fünf“. So bezeichneten Großwildjäger früher fünf Tiere in Afrika: Es waren der afrikanischer Elefant, das Nashorn (entweder das aggressivere und früher häufigere Spitzmaulnashorn oder das größere Breitmaulnashorn), der Kaffernbüffel, der Löwe und der Leopard. Die Auswahl bezog sich eher nicht auf deren Körpergröße, sondern vorwiegend auf die Schwierigkeiten bei der Jagd auf die Tiere.

Daneben gibt es hier auch noch Giraffen, Nilpferde, Impalas, Gepard, der afrikanische Wildhund und noch andere. Aber erst einmal müssen wir bis zur Lodge kommen, in der wir gebucht waren. Was angesichts der doch eher staubigen Straße schwieriger als gedacht war.

Oh und etwa nach 300 Metern hatten wir schon das erste Tier gesehen, was seelenruhig hinter einem Busch nach Essen suchte: Ein Warzenschwein. Weltweit seit dem König der Löwen als „Pumbaa“ bezeichnet

Na so kann es weitergehen.

Nach etwa 15-20 Minuten kamen wir dann am Camp an und wurden auch gleich von der super freundlichen Dame des Hauses im Empfang genommen.

Lasset den Luxus beginnen (eine Nacht kostet hier echt viel Geld)!

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