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Nach Hazyview und der Abend mit südafrikanischem Fast Food

Die Übergabe unseres Autos war diesmal etwas länger. Einerseits mussten wir noch einmal alles, was eh auf dem von SA Travel ausgestellten Voucher stand, noch einmal aufschrieben. Dann stand unser Auto etwas entfernt und entpuppte sich als Toyota Land Cuiser und somit eine Spur größer als der Kia, den wir an der Garden Route hatten. Interessanterweise war im Kofferraum weniger (!) Platz als im Kia, unsere zwei Koffer und zwei Rucksäcke passten nicht hinein ohne, dass der Kofferraumdeckel abstand. Durch ein wenig Umräumen konnten wir einen Rucksack dann in den Fußraum legen und losfahren. Aber erst nachdem ein anderer Europcar Mitarbeiter einen Check des Autos mit uns gemacht hatte, wobei erstaunlich viele Mängel sichtbar wurden. Am Ende meinte er nur so „Mach von allem Fotos, das ist eindeutiger und hilft, wenn bei der Rückgabe etwas auffällt. Wird hier aber nicht, da sind so viele Kratzer, da fällt einer mehr oder weniger auch nicht auf …“. Wir werden bei der Rückgabe in 4 Tagen sehen, was diese Worte wert waren.

Spiegel und Sitz wurden eingerichtet, es wurde versucht das Handy mit dem Auto zu verbinden (was erst mit etwas Mühe gelang) und ab ging es die 75 Kilometer zu unserer Unterkunft. Schon auf dem Flughafengelände die ersten Tiere!

Mpumalanga wurde vor 1995 auch „Eastern Transvaal“ (Fun fact am Rande: Otto Waalkes wurde im Emdener Stadtteil Transvaal geboren) und ist eine Provinz im Nordosten der Republik mit etwa 5,1 Millionen Einwohnern. Die Hauptstadt ist Mbombela.

Im Norden grenzt Mpumalanga an die Limpopo-Provinz, im Osten an die Staaten Eswatini und Mosambik, im Süden liegen die Provinzen KwaZulu-Natal und Freistaat, westlich davon Gauteng. Der Grund, warum hier viele Touristen her kommen ist, dass sich innerhalb der Provinz der südliche Bereich des Kruger-Nationalparks befindet.

Die Straßen sind hier einigermaßen ausgebaut, allerdings wird auf einigen auch vor Überfällen gewarnt. So zum Beispiel beim nahen Numbi Gate in den Krüger Nationalpark, wo in 2022 sogar ein deutscher Tourist bei einem Überfall ums Leben kam. Es gibt zwar viele Maßnahmen seitdem, aber richtig sicher fühlten wir uns auch nicht. Nicht zuletzt durch Berichte aus der näheren Vergangenheit, wo korrupte Polizisten Touristen vermeintliche Straftaten bar bezahlen ließen, was dann in die eigenen Taschen floß. Nicht nur deswegen hatten wir ja auch zwei Fake-Portemonnaies dabei, welche mit abgelaufenen Kreditkarten und einigen hundert Rand gefüllt waren, um diese notfalls zeigen und nutzen zu könnne.

Jetzt hieß es aber erst einmal nach Hazyview zu fahren, nicht auf der R538, welches am oben erwähnten Numbi Gate vorbei führt, sondern über die recht gut ausgebaute R40.

Das Land war erstaunlich grün, viele Felder und vor allem Holz-Industrie war zu sehen. Etwa 20% aller Bananen und 30% aller Macadamia Nüsse kommen aus der Region rund um Hazyview, einer eigentlich sehr kleinen Stadt mit etwas über 4000 Einwohnern.

Die Fahrt war einfach und direkt, nur ein, zwei Baustellen mit einer etwas längeren Wartezeit unterbrachen die ansonsten ruhige Fahrt.

Und wir genossen einfach die Umgebung.

Unser Guesthouse, die Abangane Guest Lodge, lag etwas außerhalb des Ortes etwas versteckt an der R536. Wir mussten zu erst durch ein offenes Tor fahren …

… um dann eine kleine Buckelpiste entlang zu einem zweiten Tor zu kommen. Was überraschenderweise offen war, also fuhren wir hindurch.

An der Lodge war kein Auto und auch erst einmal kein Mensch zu sehen. Auf einmal kam ein Arbeiter vorbei und fragt uns, was wir hier machen würden. Unsere Antwort hat er nicht genau verstanden, er holte aber eine der Angestellten, die uns dann gleich herzlich in Empfang nahm und fragte, wie wir denn durch das Tor gekommen wären. Das es offen stand irritierte sie aber ein wenig.

Beiläufig meinte sich auch so „Habt ihr Angst vor Schlangen?“. Unsere Antwort, dass sie jetzt nicht unsere liebsten Tiere seien, lies sie lachen. Denn, so stellte sich heraus, im Büro war eine größere und etwas aggressive Schlange eingezogen und sie bekamen sie nicht mehr raus.

Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, ein sehr schönes übrigens und eines mit Moskitonetz, kam auch der Verwalter der Anlage, der ausgezeichnetes Deutsch sprach. Er erklärte uns die Gegend, gab uns ein paar Ratschläge und seine Handynummer, für den Fall der Fälle. Die Lodge gehörte eigentlich einem Schweizer Ehepaar, was allerdings verstorben ist. Die neuen Inhaber, Südafrikaner, ließen sich aber wohl Zeit mit der Übernahme und so ganz genau ist nicht klar, wie es hier weitergeht. Wir hoffen einfach mal, dass alles so bleibt wie es ist, denn die Anlage war, genau wie die Angestellten, ein Traum.

Darüber hinaus erfuhren wir, dass wir die zwei Nächte die einzigen Gäste hier wären und somit die ganze Anlage für uns haben würden.

Mal schauen, wie das so ist, wenn man alleine in dieser Gegend, wo es nun einmal Schlangen, Spinnen und anderes Gezücht gibt, schläft. Erst einmal hatten wir aber dringenderen Bedarf, denn das aufziehende Gewitter erweckte in uns den Bedarf an etwas zu Essen und Trinken. Uber geht hier ja eher nicht, also wollten wir einkaufen fahren.

Warum wir von dem dann folgenden keine Fotos gemacht haben, wissen wir selber nicht so genau. Aber Jens fand eine Mall, die gut bewertet wurde, im Internet heraus und wir machten uns auf den Weg. Die Lowveld Mall haben wir dann auch schnell gefunden, leider sind wir durch den falschen Eingang auf den falschen Vorplatz gefahren. Nämlich den für diese weißen Minibusse. Und wenn die sich schon auf der Straße unberechenbar verhalten, dann herrscht auf einem Platz nur für Minibusse das absolute Chaos. Im Grunde genommen sind wir so schnell wie möglich und ohne einen Unfall zu bauen von diesem Parkplatz wieder runter gefahren. Meike entdeckte dann, dass es noch eine andere Einfahrt zur Mall gibt und nebenan sogar noch eine. Und weil uns da der Parkplatz schlicht aufgeräumter vorkam, sind wir dann auch spontan da hin.

Das dortige Einkaufszentrum Hazyview Junction wartete dann auch mit einem sehr freundlichen Parkbewacher-Trio auf, die uns einwinkten und auch sonst den Parkplatz gut im Blick hatten. Die 20 Rand, also den Euro, den die am Ende bekamen hatten sie sich sehr verdient, denn als wir am Ende zum Auto gingen, regnete es in Strömen und die drei hatten große Regenschirme, mit denen sie Meike trocken zum Auto brachten und auch sonst waren sie sehr freundlich.

In der Shopping Mall selber kauften wir dann Mückenspray, denn wir waren hier ja jetzt in einem Malaria-Gebiet, auch wenn es sehr wenige Fälle im Jahr gibt. Aber selbst davon wollten wir keiner sein, also her mit dem lokalen „Mossie Spray“ und einem „Pretty Sleep“ Stift. Im Checkers, einer Art „Rewe“ oder „Edeka“ Südafrikas, kauften wir dann ein paar Sachen für die zwei Abende in Hazyview ein. Wein wird hier ja auch in größeren Gebinde angeboten – wir begnügten uns mit einer Flasche.

Denn heute wollten wir mal keinen Alkohol trinken, heute sollte es Wimpys werden.

Wimpy ist eine Fast-Food-Kette, die ursprünglich aus den Vereinigten Staaten stammt. Der Amerikaner Eddie Gold hatte in den 1930er Jahren die Idee, in Chicago eine Schnellrestaurantkette zu etablieren. Namensgeber war die verfressene Figur J. Wellington Wimpy aus den Popeye-Comics, dessen Leibgericht Hamburger sind. Bis in die 1970er Jahre expandierte das Unternehmen erfolgreich mit 1000 Lokalen in über 20 Ländern, vor allem im Commonwealth, aber auch in anderen Ländern. In Deutschland wurden ab 1965 etwa 35 Filialen eröffnet, Wimpy gilt daher als das erste Franchisesystem auf dem deutschen Markt. Mittlerweile wurden alle Filialen geschlossen.

Der Besitzer wechselte einige Male, bis Wimpys letztendlich südafrikanische Besitzer erhielt. International war die Kette 2017 in Angola, Botswana, Großbritannien, Irland, Namibia, Südafrika und Sambia vertreten. In Südafrika bestanden nach Unternehmensangaben im Oktober 2017 mehr als 490 Filialen und eine davon wollten wir heute mal ausprobieren.

In Japan haben wir Lotteria oder so ausprobiert, warum also nicht hier die lokale Burger-Kette.

Fast Food war es nicht, also „Fast“ war es nicht. Die Burger waren so naja, dafür gibt es eine Chicken-Box, deren Bezeichnung „spicy“ auch ernst zu nehmen ist.

Unsere beiden Mitreisenden kamen dafür auch extra vom Bett vorbei und so aßen wir an einem kleinen Tisch im Zimmer und schauten dabei unsere neue „Guity Pleasure“-Serie auf YouTube: JetLag: The Game.

Sehr empfehlenswert. Also die YouTube-Serie, nicht das Essen. Das war füllend und sonst auch nix. Aber einen Tag mal kein Fine Dining ist ja auch was. Morgen geht es was früher raus, denn wir wollen die berühmte Panorama Route fahren.

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