Nach der Tram- und Busfahrt und dem Besuch von ganzen 2 Weingütern waren wir also wieder in unserem Guest House, wo wir uns ein wenig ausruhten. Im Vorfeld hatten wir uns für Franschhoek ein paar Restaurants ausgesucht und uns für den zweiten von drei Abenden für die japanische Küche entschieden. Jens Magen machte auch wieder besser mit und daher orderten wir uns ein Uber in die Dorfmitte von Franschhoek (Stadt wäre zu viel gesagt) und zu unserem heutigen Abendessen im Restaurant Oku.
Uber funktioniert hier bislang übrigens ohne Probleme, spät in der Nacht soll das aber anders sein. Für unseren um 18:30 Uhr reservierten Tisch war aber nach 4 Minuten ein Uber da, fuhr uns die 3 Kilometer zum Restaurant und lieferte uns wenige Minuten später ab. Für etwa 3 Euro, inklusive 1 Euro Trinkgeld.
Da das alles so problemlos lief, waren wir etwas zu früh da und hatten so noch etwas Zeit vor dem Essen. Also spazierten wir die eine Hauptstraße des Ortes entlang und wieder zurück. Die Grafen von Berg haben übrigens auch hier ihre Spuren hinterlassen … 😉
Kurz wurde überlegt, ob wir ein kleines Gym kaufen sollten. Haben uns dann aber dagegen entschieden.
Dann wurden auch noch ein paar deutsche Aufkleber entdeckt, im Gegensatz zu sonst immerhin keine komischen Ultra-Sticker.
Men merkt an der Auswahl der Bilder: Hier ist Abends recht wenig los. Bis auf die Restaurants war hier echt nix los und wenn die zu sind, werden hier vermutlich die Bürgersteige hoch geklappt. Für uns war jetzt aber langsam Zeit für das Restaurant.
Die Landschaft um Franschhoek herum war immer noch sehr beeindruckend.
Im Restaurant wurden wir freundlich empfangen und an einen Tisch etwa in der Mitte des Raumes platziert. Hinter Meike war ein Fenster, durch das wir in das Nachbarrestaurant schauen konnten. Wo sich zur Mitte unseres Essens eine 8-köpfige Damenrunde platzierte und so laut redete, dass wir es hören konnten.
Der Tisch war nett eingerichtet mit kleinen gefalteten Kranichen und Stäbchen.
Es gibt hier ein Kaiseki Menü, welches wir aber nicht wählten, um Jens Magen nicht zu überlasten. Stattdessen gab es das kleine Menü, wo man sich zu 4 Gängen aus jeweils 3 Optionen etwas eigenes zusammenstellen konnte. Und dazu gab es dann eine schöne Flasche Wein.
Zuerst gab es aber ein paar Kleinigkeiten vorneweg: Zwei leckere Knabberstangen mit ein bisschen Dip und Chili-Öl dabei.
Dann kam der Wein an – ein sehr leckerer von dem Weingut, das wir eigentlich noch als letzten Halt bei der Wine-Tram-Route besuchen wollten.
Mehr Kleinigkeiten in Form zweier Fleisch-Pralinen (leider nicht gemerkt, was für ein Fleisch das war), ein leckeres Stück Schweinebauch aufgespießt im Vordergrund und ein Stück eingelegter Tofu auf den weißen Löffeln rechts.
Soweit, so ok. Was hier allerdings schon auffiel, war der etwas langsame Service. Zwei der Kellner stellten sich mit den Worten „I am a trainee“ vor, wurden allerdings von ihren Kollegen auch oft alleine gelassen. Richtig gutes Teamplay sieht anders aus.
Es gab dann den ersten Gang des normalen Menüs: Zuerst ein Sashimi vom Hamachi, was wirklich unterirdisch schmeckte. Der Fisch sehr weich, die Drachenfrucht dabei gab viel zu viel Säure an den Fisch ab, was vermutlich die Ursache für die Konsistenz war. Das Springbok-Tataki mit Sesam war ok.
Und die Kenchinjiru-Brühe mit Tofu, Frühlingszwiebeln und Koriander war lecker, wenn auch recht einfach.
Für den zweiten Gang hatten wir uns für zwei unterschiedliche Gyozas entschieden. Meike hatte Hühnchen mit einem Tomatensud, weißen Kimchi und Basilikum. Der Teig war etwas trocken und die Gyozas daher auch leider nicht besonders gut.
Jens ging hier vegetarisch an den Start und hatte Spinat Gyozas mit Ponzu, Limonen Verbene und Pak Choi Kimchi. Das war ok vom Geschmack her, allerdings war auch hier der Teig nicht so gut.
Schade, denn von den Aromen her war das hier schon recht gut gemacht. Vielleicht haben uns aber auch die anderen Gäste etwas runtergezogen, denn hier hatten wir heute einen echten Jackpot gezogen. Die Damengruppe war ja schon „toll“, aber die beiden amerikanischen Damen, die wissen wollten, ob man vom Kaiseki-Menü nicht ein, zwei Gänge nur in größeren Dimensionen haben könne waren dann schon echt frech. Die beiden haben das nämlich nach den Appetizern gefragt und sind dann ins Nachbarrestaurant gegangen. OK, vielleicht heißt „Menü“ ja in Amerika was anders …
Weitere Paare waren nicht weniger irritierend, bei einem lies der Mann ein Getränk zurückgehen mit den Worten, er habe zu lange gewartet und jetzt keinen Bedarf an diesem Wein mehr. Die Bezahlvorgänge waren ähnlich komisch, sodass wir froh waren, als unsere Hauptspeise auftauchte.
Jens unterzog seinen Mangen einer Prüfung indem er sich für das Wagyu mit Karotte und einer „mongolischen Sauce“ entschied.
Das Fleisch war ok, die verschiedenen Karotten gaben schöne Texturen und Aromen, die Sauce war dagegen sehr nah an den Kikoman-Fertigsaucen.
Meike hatte einen Lachs mit sehr, sehr weichen Udon, Mais, sehr intensiven Chilies und einem Miso Dashi Schaum. Das war wiederum gut gemacht, sogar die Haut war lecker.
Als Prä-Dessert dann ein kleines Pflaumen-Ensamble, bestehend aus überraschend sauren Plaumenstücken, einem Pflaumensud und Pflaumen-Pudding. Lecker!
Für Jens dann als Nachtisch die volle Dröhnung Schokolade! Dunkle Schokolade in verschiedenen Formen und Texturen, Blaubeeren-Sorbet und Minze – sehr klassisch und wirklich gut.
Und Meike gönnte sich ein kleines Stück „Japanese cheesecake“ mit Kirsche, Yuzu, Mandel und einer Creme aus Sake und Vanille.
Das besänftige uns wiederum ein wenig, machte aber den inzwischen echt lahmen Service nicht wieder komplett wett. Hoffen wir mal, dass die einfach nur einen schlechten Abend hatten und das hier sonst anders ist, denn das Essen hätte einen eher japanischen Service mit entsprechender Aufmerksamkeit verdient.
Für uns war hier aber Schluss und wir bestellten ein Uber zurück zum Guest House – morgen würde es ja wieder weiter im Thema „Wein“ gehen.
Ach ja, das ganze Menü hat pro Person 34 Euro gekostet – Essen ist hier echt günstig!