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Die Fahrt nach Franschhoek – erste Erlebnisse auf Südafrikas Straßen

Autofahren in Südafrika – was haben wir nicht vorab alles darüber gehört. Fahrt nicht, fahrt langsam, ist alles kein Problem, alle Polizisten sind korrupt, ihr werdet überfallen, man schmeißt euch die Scheibe ein und so weiter.

Im Grunde genommen sind das auch alles Dinge, die tatsächlich passieren. Nachts ist es wirklich gefährlich Auto zu fahren, weil Südafrikaner auch mal gerne betrunken unterwegs sind und dabei sehr überhöhte Geschwindigkeiten an den Tag legen. Und ja, es gibt Überfälle und andere unerfreuliche Themen.

Am Ende ist es aber auch so, dass 99% aller Menschen hier einfach nur Auto fahren. Und die Straßen gerade in den eher touristischen Gebieten sind auch gut ausgebaut, gut beschildert und sehr angenehm zu fahren.

Also holten wir unsere Koffer, luden diese in unseren Kia ein und programmierten als Ziel unsere nächste Übernachtung ein: Die Lavender Farm in Franschhoek. Das dauerte dann auch ein wenig länger als gewollt, weil irgendwie die Kombination zwischen Bluetooth, Android Auto, der Kia und wir im wahrsten Sinne des Wortes Kommunikationsprobleme hatten.

Anyway, ging dann auch und ab auf die M1. Es führen zwei Wege nach Franschhoek, eine kurze, nicht repräsentative Umfrage im Guest House hatte ergeben, dass die M1 schöner sein soll.

Gut, also auf die Straße und los.

Und wie man sieht: Wenig Verkehr! Was den Einstieg in den Linksverkehr noch einfacher machte.

Die Route sah vor, dass wir auf der M1 bis kurz vor Paarl fahren und dann abbiegen auf eine kleinere Landstraße, wie wir es wohl nennen würden.

Und alles lief reibungslos. Die maximale Geschwindigkeit in Südafrika beträgt 120 km/h auf Autobahnen, 80 – 100 km/h auf Landstraßen und 60 km/h in Ortschaften. Es sei denn natürlich ein Schild sagt was anderes, was es oft tut.

Aber alles kein Problem.

Zwei Dinge waren am Ende sehr gewöhnungsbedürftig: Einmal die Tatsache, dass Menschen neben oder sogar über die Autobahn gehen. Es gibt hier keinen Bürgersteig und auch wenige andere Strecken zu Fuß zu gehen. Öffentlicher Nahverkehr ist quasi inexistent oder auch schlicht nicht bezahlbar für die arme Bevölkerung in den Townships. Also bleibt nur an einem graden Stück Asphalt entlang zu gehen.

Das zweite woran man sich schnell gewöhnen muss, sind die weißen Minibusse. Die fahren nicht besonders schnell, dafür aber auch nicht besonders gut. Blinken ist Glückssache und da sie Personen auch auf freier Strecke einsammeln (die stehen dann in der Regel mit einem Geldschein in der Hand da und bitten um Mitnahme) bremsen sie auch unverhofft und ziehen links an den Straßenrand.

Überholen geht hier recht pragmatisch: Wer langsamer ist, zieht auf den Standstreifen und lässt den anderen vorbei. Das gilt insbesondere für die einspurigen Landstraßen auf denen man erst jetzt beginnt zweispurige Abschnitte zu bauen, um eine andere Möglichkeit zu schaffen, an langsamen LKWs vorbei zu kommen. Bedankt wird sich übrigens in solchen Fällen mit dem Warnblinker, „Gerne geschehen“ wird dann im Anschluss mit der Lichthupe signalisiert.

Unser Weg führte uns ohne Probleme nach Paarl und weiter auf der R301 nach Franschhoek. Hier gab es viele Baustellen und somit wenig interessantes zu sehen. Links und rechts tauchten dann aber immer mehr Weingüter auf, denn Paarl ist eine Weinregion, und man merkte, dass hier doch eher gehobenes Klientel lebt. Zwischendurch gab es aber immer wieder Blechhütten oder andere Siedlungen, wodurch die Trennung zwischen Arm und Reich oder Schwarz und Weiß immer wieder ins Gedächtnis gerufen wird. Südafrika hat noch einen langen Weg vor sich zur echten „Rainbow Nation“.

Da wir dann auf einmal schon kurz vor unserem Ziel waren und viel zu früh ankommen würden, überlegten wir, was wir jetzt noch machen kö … oh, Craft Beer? Anhalten!

Tatsächlich gibt es seit 2011 in Franschhoek auch eine Brauerei, die sogar von den Locals frequentiert wird. Gut, jeden Tag Wein muss ja auch nicht sein. Da uns auch ein kleines Hüngerchen quälte, beschlossen wir hier einen Halt zu machen und weil Meike sich bereit erklärte, die restlichen 10 Kilometer zu übernehmen, konnte Jens auch ein Tasting Set ordern.

Die Biere waren dabei ok, gerade das Craft Lager war wirklich gut. Spannend waren auch die anderen Gäste, so zum Beispiel ein altes britisches Ehepaar, wo sie meinte „Ich hätte gerne das Red Ale!“. Worauf hin ihr erst einmal eine kleine Probe angeboten wurde, die die resolute Dame dankend ablehnte und meinte, dass sie schon genug Biere in ihrem Leben probiert hätte, um zu wissen, dass ihr das schon schmecken würde.

Der Hunger wurde bei Jens mit einer Portion Fish & Chips und bei Meike mit einem Salat bekämpft.

Ein kurzer Abstecher in den Pipi Room, ein Wort, was wir ab jetzt häufiger verwenden werden, und schon ging es weiter.

Meikes erste Meter auf Südafrikas Straßen!

Die Landschaft hier in Franschhoek ist wirklich beeindruckend, mehr davon dann aber bei den zwei Weintouren, die wir morgen und übermorgen hier machen werden.

Die Lavender Farm liegt etwas außerhalb der Ortschaft, dafür aber sehr idyllisch und in einem gesicherten Gebiet mit eigener Security. Muss man sich auch erst einmal daran gewöhnen, dass das hier normal ist.

Aber hier würden wir uns wohl fühlen. Und die erste Autofahrt war damit auch erfolgreich abgeschlossen.

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