Wenn man nach Kapstadt kommt, gibt es eigentlich nur eine Sache, von der man hört, dass man sie machen muss: Rauf auf den Tafelberg. Der Tafelberg, frei übersetzt aus der Sprache der Xhosa „aus dem Meer ragend“, liegt im nördlichen Teil einer Bergkette und prägt die Silhouette Kapstadts seit Jahrzehnten. Der höchste Punkt des Tafelberges ist Maclear’s Beacon am nordöstlichen Ende des Felsplateaus mit 1087 Metern. Und ist einfach nur der eine Must-Do hier in Kapstadt, von dem jeder spricht.
Also haben wir im Vorfeld überlegt, wie und wann wir den Berg in unseren Aufenthalt einbeziehen können. Man kann auf den Berg wandern, einige Routen gelten aber als sehr gefährlich, weil es regelmäßig zu Überfällen kommt und sogar auch schon alleine wandernde Touristen getötet wurden. Darauf hatten wir keine Lust, außerdem klang das anstrengend mit so 800 Höhenmetern.
Blieb nur noch die Seilbahn, die allerdings bei starken Winden nicht fährt. So geschehen an unserem ersten Tag – hier war also etwas Glück nötig.
Und als beim Abendessen gestern sich abzeichnete, dass sowohl Windverhältnisse als auch Wetter stimmen sollten, buchten wir schnell einen frühen Slot und hatten folgenden Plan: Frühstücken, Koffer im Guest House lassen und uns noch einen Uber zur Talstation ordern. Und dann hinauf.
Danach dann zurück zum Guest House und ab auf die erste, etwas längere Autofahrt nach Franschhoek. Unser Auto stand weiterhin unangetastet vor dem wirklich sehr schönen Cape Riviera Guest House.
Das Frühstück wurde gegessen, es wurde ausgecheckt und die Koffer sicher in Sichtweite der Rezeption abgestellt. Und dann ging es auch die knappen 3 Kilometer zur Talstation. Generell gibt es hier zwar Parkplätze, die sind aber recht schnell voll und dann muss man entweder auf einen Ausweich-Parkplatz am oberen Ende der Kloof Street parken oder lange Fußwege in Kauf nehmen.
Mussten wir beides nicht, denn unser Uber lud uns direkt hier ab.
Mit dem im voraus erworbenen Ticket konnten wir dann an der ersten Schlange direkt vorbei zur zweiten Schlange gehen. Dann einen Aufzug nehmen und in eine von zwei „Wartebereiche“ gehen, wo jeweils für eine der zwei Gondeln die Passagiere vorselektiert wurden.
Natürlich hatten wir auch wieder Deutsche dabei und wie oft mussten wir uns extrem Fremdschämen, denn was die teilweise für einen Stuss von sich geben, war echt peinlich. Ich sage nur „Ach, Seilbahnen hängen ja immer nur an einem Seil. So wie im Skiurlaub!“
Beim Einsteigen in die Gondel gab es etwas Gedrängel, was allerdings am Ende völlig überflüssig war. Denn kurz nach der Abfahrt hieß es „Finger weg von den Halterungen am Rand“ und der Boden begann sich langsam zu drehen. Ziel des Ganzen: Jeder sollte mal die Sicht hinten hinaus in Richtung Kapstadt haben – eine sehr coole und sinnvolle Sache. Gut, man hätte das auch vor dem Einsteigen sagen können, um so das Drängeln beim besagtem Einsteigen zu vermeiden, aber egal.
Oben angekommen war es windig, recht viele Menschen und viele kleine Wege, auf die man sich verteilen konnte.
Und dann hatten wir einen der besten Aussichten, die wir bislang erleben durften.
Es war atemberaubend – der Weitblick, die Stadt, die Felsformationen um uns herum – wir standen einfach nur da und machten ein paar Fotos. Und staunten schweigend.
Sogar unsere Reisebegleiter waren sprachlos!
Mit der Kamera konnten wir sogar das Moteno Reservoir gegenüber unseres Guest Houses sehen. Und damit auch unser Guest House identifizieren.
Insgesamt gibt es hier oben auch ein paar Wanderwege oder besser gesagt „Spaziergänge“. Und da doch viele hier einfach herumschlenderten, verliefen sich die Touristen doch sehr gut.
Natürlich gab es auch hier diejenigen, die sich nicht an Abgrenzungen halten und auch die Deutschen, die sich lieber über die letzte Operation unterhielten anstelle dieses Naturschauspiel zu genießen (kein Witz! Jens hat da Sachen gehört, die er lieber nicht gehört hätte!) gab es auch. War uns aber am Ende egal – wir spazierten und genossen.
Von der südlichen Seite des Tafelberges hatte man dann einen gleichfalls beeindruckenden Blick in Richtung Kap Halbinsel.
Sogar bis zum bei Hout Bay gelegenen Leuchtturm reichte der Fernblick.
Manche Touristen kannten zwar keinen persönlichen Abstand, aber das sind wir ja gewohnt. Erst Recht, wenn südländische Reisegruppen (hier: Italiener) da sind.
Dafür entdeckten wir auch wieder ein paar Dassies. Wie gesagt: Seit wir wissen, wie die aussehen, sind sie omnipräsent.
Rund um die Bergstation gab es auch ein paar Shops, Kioske und Imbisse – aber nichts beeindruckendes. Und wir hatten ja gut gefrühstückt.
Eines der modernen 7 Weltwunder – ist zwar ein schönes Marketing-Ding mit diesen „new 7 wonders of the world“, aber es stimmt. Es ist beeindruckend hier oben!
Da wir heute noch ein bisschen Auto fahren wollten, ging es für uns dann aber auch bald wieder runter. Wieder rein in die Gondel und wieder drehte sich der Boden. Also wortwörtlich und ganz ohne Alkohol!
Was, wenn man sich strategisch gut hinstellt (der Boden dreht sich gegen den Uhrzeigersinn), bedeutet, dass man, wenn man Glück hat, das hier durch den Bereich ohne Fensterscheibe festhalten kann!
Und dann waren wir auch schon wieder unten und stellten fest, dass es eine unserer besseren Ideen war, einen frühen Slot und vor allem die Uber-Variante gewählt zu haben. Man kann rechts neben der Talstation nämlich die aktuelle Schlange sehen, an die man sich anstellen musste, um überhaupt in die Talstation zu kommen. Aktuelle Wartezeit zu diesem Zeitpunkt war 1 Stunde!
Wir waren dagegen sehr froh noch auf den Berg hinauf gefahren zu sein, bestellten ein Uber und machten uns zurück zum Guest House.