Nach dem schönen Rugbyspiel, was aber auch am Ende etwas kalt wurde, ging es mit der Tram direkt in die Stadt. Normalerweise laufen wir ja die gesperrten Straßen entlang, darauf hatten wir aber dieses Mal keine Lust. Und dementsprechend ging es in einer vollen Tram zur Princess Street, wo das Castle schön erleuchtet über der Stadt zu sehen war.
Edinburgh hat ja seit einigen Jahren auch eine Art Weihnachtsmarkt. Was Jens ja schon in Deutschland nicht so besonders toll findet, aber hier war dann doch schon beim ersten Blick Fremdschämen angesagt.
Außerdem war beziehungsweise ist das schon ein merkwürdiger Weihnachtsmarkt mit Security am einzigen Eingang, mit Fahrgeschäften und diesen komischen „Leucht-Dingsis“-Verkäufern davor. Mehr so eine Art Kirmes in Weihnachts-Edition.
Unser Ziel war dann doch eher der in der Waverley Station neu eröffnete Laden unserer schottischen Brauerei.
Sehr voll, sehr viele Menschen, die einen letztes Getränk vor ihrer Zugfahrt einnehmen wollten und der Beweis, dass eine Bahnhofskneipe immer noch gut angenommen wird.
Wir kamen mit ein paar Gästen am Tisch ins Gespräch (über den Hund) und unterhielten uns nett, während wir ein, zwei Bier tranken. Für den Abend hatten wir aber noch mehr vor, denn in unserem alten Stadtviertel, Newington, hatten wir zum Abendessen eine Reservierung getätigt und da wollten wir auch nicht zu spät kommen.
Also ging es quer durch den Bahnhof in Richtung North Bridge, von wo aus die Busse in diese Richtung abfahren.
Einziges Problem: Die North Bridge ist, wie der Name schon sagt, eine Brücke über die Station und man muss dorthin erst einmal hoch kommen.
Die kleine Gasse, die wir angesteuert haben, war leider gesperrt. Und insofern blieb uns nichts anderes übrig, als die Scotsman Steps zu nehmen. Tatsächlich, wie wir aber erst oben gesehen haben und weswegen wir keine Fotos gemacht haben, eine Kunstinstallation aus dem Jahr 2011.
Die Scotsman Steps wurden zwischen 1899 und 1902 von den Architekten Dunn & Findlay im Rahmen des Baus des Gebäudes errichtet, in dem die Zeitung The Scotsman und seit 2001 das Hotel The Scotsman untergebracht sind. Die Treppe wurde im französischen Stil als Wendeltreppe innerhalb eines geschlossenen achteckigen Turms gebaut; der Turm war im Inneren mit schmiedeeisernen Gittern und glasierten Fliesen verziert.
Historisch als Straße betrachtet, bilden die 104 Stufen eine Fußgängerverbindung zwischen der North Bridge und dem Eingang der Waverley Station in der Market Street. Der Bau des Scotsman-Gebäudes zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Teil einer Erneuerung des umliegenden North Bridge-Gebiets; das Scotsman-Gebäude und die Stufen bildeten ein mit Türmen versehenes „Tor“ zwischen der Edinburgh New Town und der Old Town.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts war die Treppe baufällig geworden und wurde jahrzehntelang durch Vandalismus zu einem nicht besonders angenehmen Ort. Auch deswegen wurde Anfang des 21. Jahrhunderts beschlossen hier etwas zu tun und so wurden im Rahmen eines größeren Projektes auch die Treppe durch den Künstler Martin Creed neu designed. Um ein weltoffenes und auch interessantes Bild zu erzeugen, wurden alle Treppenstufen durch verschiedene Marmor-Arten ersetzt und daher hat jede Stufe ein anderes Aussehen. Insgesamt wurden 104 verschiedene Marmor-Hersteller aus der ganzen Welt verwendet und für Creed soll es so sein, als ob man durch die Welt geht, wenn man die verschiedenen Marmorstufen betritt.
Wir haben das erst leider ganz oben gesehen als wir schnaufend die 104 Stufen verarbeitet haben. Insofern keine Fotos davon, im Gegensatz zu dem Bus, der uns nach Newington brachte.
Dort hatten wir uns im Restaurant Southpour einen Tisch ergattert, ein kleiner Gastropub, wo wir lange überlegt haben, was hier vorher für ein Laden war. Das Southpour gibt es erst seit ein paar Jahren, aber irgendwie kamen wir nicht darauf.
Die Bestellung war schnell erledigt und die Vorspeisen fanden ihren Weg zu uns: Eine Paté von geräucherter Makrele mit Rote Beete, Apfel und Nuss-Keksen für Jens.
Von Meikes Essen gibt es leider keine Fotos, sie hatte als Hauptspeise aber eine Tagliatelle mit Ragu und zwar so eine große Portion, dass sogar einiges übrig blieb.
Von Jens Fisch & Chips blieb zwar nix übrig, aber es war schon ein wenig zu viel Essen. Was man auch daran merkte, dass wir danach nicht mehr zu viel in der Lage waren.
Also bis auf ein Bier zum Abschluss.
Ein schöner Laden, auch wenn am Ende neben uns ein merkwürdiges Pärchen saß, wo der Beziehungsstatus irgendwie unklar war. Also von beiden Seiten. Die Diskussionen dort lenkten uns auch etwas ab und so bezahlten wir die Rechnung, gingen noch einmal auf die Toilette und fuhren dann mit dem erstbesten Bus wieder in die Innenstadt.
Am Picardy Place stiegen wir dann in die angenehm leere Tram um und fuhren wieder zurück in unser Hotel.
Und wärmten uns dort wieder etwas auf. Ein schöner Abschluss mit etwas viel Essen von diesem Rugby-Samstag in Edinburgh.