Irgendwie haben wir für unsere Ankunft in Koblenz lange Zeit nicht so richtig geplant, was wir danach machen. Wie sich immer wieder rausstellte, haben wir auch recht wenige Optionen, ausgenommen von Döner, Pizza und Burger. Da stand uns aber nicht der Sinn nach, sodass wir letztendlich (wieder) eine Lokalität von 2021 reserviert haben: Gerhards Genussgesellschaft, in der Nähe des deutschen Ecks gelegen.
Letzte Bestellung am Sonntag kann dort um 18:30 Uhr erfolgen, insofern machten wir uns recht zeitig auf den Weg dort hin. Und weil wir faul waren, haben wir die Buslinie 1 ausgesucht, die vom Koblenzer Hauptbahnhof dorthin auf sehr umständlichen Wege fährt.
Nach 15 Minuten kreuz und quer durch Koblenz standen wir in der Nähe des Restaurants, was in einem kleinen Innenhof liegt, an der alten Mauer um die Basilika St. Kastor herum.
Hier war aber, abgesehen von einer auffälligen Menge an indischen Touristen oder Studierenden, sehr wenig los. Also ab zum Abendessen zur Feier den Moselradweg abgeschlossen zu haben.
Daumen hoch dafür!
Das Essen war, wie schon 2021, vorzüglich. Die gefühlten 20 Karten kamen recht schnell an unseren Tisch, denn hier gibt es mehrere Menüs, die man nehmen kann oder nicht. A la carte geht es hier auch und austauschen kann man auch alles. Und das taten wir auch, insofern startete das Menü bei Meike mit einer Pfifferling-Suppe. Beziehungsweise leider nicht, denn die Suppe war dann auf einmal aus und wurde durch eine nicht weniger leckere und wärmende Maronen-Suppe ersetzt.
Erstaunlich wie warm die Kaffeetasse die Suppe hielt.
Bei Jens fand ein Steinbuttfilet mit Chorizo und Kürbis seinen Weg an den Tisch. Schön mehlierte Haut und ein schön fester Fisch.
Die Chorizo passte gut zum Fisch, nur die zweite Sauce war irgendwie fehl am Platze.
Getränketechnisch gaben wir uns in die Hände des Chefs, der dann überraschenderweise einen spanischen Tempranillo aus der Region Tierra De Castilla empfahl.
Gut, schließen wir die Mosel-Reise eben nicht mit Moselwein ab. Die Wahl war, wie gesagt, überraschend aber sehr passend. Gerade zu unseren beiden Hauptgängen. Denn bei Jens tauchte dann ein vorzügliches, perfekt gebratenes Stück Entrecôte mit Kartoffeln und einer ganzen Sauciere mit Café de Paris Sauce auf. Für die Sauce alleine sind mehrere Butterstücke gestorben, das Fleisch butterzart und nur leicht gewürzt und voller Aroma.
Sehr cool!
Nicht weniger gut war Meikes Hauptgang: Sauerbraten mit Oliven-Foccachia. Die Oliven waren zwar ein wenig zu präsent, aber das Fleisch und die Sauce waren sehr lecker und harmonierten mit dem Wein.
Zweiter Besuch, zweiter „Win“ für dieses Restaurant, obwohl beim letzten Mal der Service noch etwas netter war. Nicht, dass unsere Bedienungen nicht auch freundlich, zuvorkommend und damit einfach gut waren. Bei den Gästen um uns herum war alles dabei: Die junge Familie, die Paare jeder Altersstufe und die in solchen Restaurants immer auftretenden „Do you know who I am“-Frauen. Letztere waren mit ihrem Sitzplatz nicht einverstanden und brachten die junge Servicedame dazu, ihnen einen 4er Tisch in der Mitte des Restaurants zu geben. Wo ihre Gespräche schon etwas nervten und durch die Lage auch an allen umliegenden Tischen zu hören waren.
Glücklicherweise hatten wir noch was Wein in der Flasche und unterhielten uns dann eben auch was lauter, um das Geplapper auszublenden.
Es folgte die Nachtisch-Zeit: Birnen-Schnitte mit Karamell, Dinkel und Walnuss-Eis. Offensichtlich der Nachtisch von Jens.
Denn bei Meike stand ein Parfait mit einer Art „Knusper-Granulat“ und Mango herum.
Und beides war ein passender Abschluss für diesen Abend. Denn das Restaurant leerte sich zusehends, in Koblenz scheint man Sonntags früh Feierabend zu machen.
Also machten wir uns auf zum Hotel. Da in 3 Minuten eine Linie 1 zurück zum Bahnhof fahre sollte, gingen wir zurück zu Haltestelle.
Dort stand zwar ein Bus, die Türen waren aber zu. Jens klopfte dann an die Tür – Abfahrt war in 2 Minuten – und erntete nur einen bösen Blick vom Busfahrer. OK, was haben wir falsch gemacht? Die Tür öffnete sich dann 30 Sekunden vor der Abfahrt und der Busfahrer grummelte nur etwas unverständliches, als Jens sich für das Klopfen entschuldigen wollte. Komische Unart, die Türen so lange zu zu lassen und die Fahrgäste in der Kälte stehen zu lassen.
Der Bus schlängelte sich wieder durch die jetzt sehr leere Innenstadt und irgendwann waren wir dann wieder im Hotel auf dem Zimmer und schauten noch etwas NFL. Und planten, was wir morgen auf dem Rückweg zum Auto und der Fahrt nach Hause noch alles machen wollen.