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Zielspurt nach Koblenz

Sonntag Morgen an der Mosel. Und wir sind wieder auf dem Rad.

Ein gutes Zeichen, denn das bedeutete das unsere Pause am Tag gestern die richtige Wirkung hatte.

Wir sind wie immer so aufgestanden, dass wir die Koffer um 9 Uhr fertig am vereinbarten Standort hatten. Danach ging es in den etwas dunklen Frühstücksraum, wo wir noch eine Kleinigkeit aßen. Und den Gesprächen am Nachbartisch nicht zu folgen, denn aus irgendwelchen Gründen diskutierten 4 Boomer am Tisch nebenan, wie lustig es doch war, als sie gestern mit ihrem Boot einen Unfall hatten, der von der Polizei aufgenommen werden musste.

Toll, gaaaaanz toll.

Also verweilten wir nicht länger als unbedingt möglich dort, holten unsere Sachen aus dem Zimmer und gingen zu unseren Rädern. Dort trafen wir eine nette Truppe aus Bayern, die wir im Laufe des Tages noch mehrfach überholen sollten. Denn sie überholten uns auch immer wieder.

Die ersten Kilometer fuhren wir sehr angenehm und smooth auf einem Radweg neben der Bundesstraße. Alles super eben, alles ruhig und teilweise hielten wir nur an, um die Ruhe, den Fluss und den Moment zu genießen. Oder diese Bushaltestelle eben, wo wir unsere erste Pause machten.

Nebel an der Mosel – immer wieder schön. Hier die Burg Bischofstein, eine sogenannte Spornburg, also eine Burg die auf einem Felssporn unterhalb des jeweiligen Berggipfels liegt, am westlichen Ufer der Mosel zwischen Moselkern und Hatzenport. 1273 gebaut, 1689 von französischen Truppen zerstört und in den 1930er-Jahren als Feriendomizil wieder aufgebaut. Seit 1954 beherbergt sie ein Schullandheim.

In den kleineren Orten wie Hatzenport führte der Redweg dann nicht an der Bundesstraße entlang, sondern durch den Ort selber. Eine nette Abwechslung.

Wir waren überraschend gut unterwegs und fuhren auch relativ schnell. Und das war ok, denn uns ging es gut: Das Wetter war sehr gut zum Radeln, die Strecke war gut gepflastert und sauber (bedeutet: Unter Jens Vorderrad sammelten sich nicht wieder Dreck und Blätter) und unsere Körper machten auch gut mit.

Guter Grund zufrieden drein zu schauen!

Und als auch noch Eisenbahn-Fotos möglich waren, waren wir von diesem Sonntag Vormittag überzeugt.

Irgendwie waren bislang auch immer die Vormittage unsere schönere Abschnitte, was aber auch daran liegen kann, dass wir da noch relativ frisch und fit waren. Oder auch die Ruhe, denn außer den Bayern von heute morgen haben wir sehr wenig andere Radler gesehen. Und tatsächlich war dieser Vormittag auch eine der wenigen Ausnahmen, wo wir fast keine E-Bikes gesehen haben.

Unsere Route führte durch kleine Orte und bot echt schöne Ansichten. Wie beispielsweise die Oberburg, auch Schloss von der Leyen genannt, die im Ortsteil Gondorf der Gemeinde Kobern-Gondorf an der Mosel liegt. Es ist der Stammsitz der Herren und späteren Fürsten von der Leyen und wurde vermutlich im 5./6. Jahrhundert gebaut. Beim Ausbau der Eisenbahn (der heutigen Moselstrecke) im Jahr 1876 wurde die Schlossanlage, die bis an das Moselufer reicht, in zwei Teile zerschnitten und die Kirche, die südwestlich vor dem Schloss stand, abgerissen. An anderer Stelle entstand dafür auf Kosten des Bauträgers, der Preußischen Staatseisenbahn, ein Ersatzbau. Knapp 100 Jahre später, im Jahr 1971, wurde zwischen Bahnlinie und Mosel die Bundesstraße 416 angelegt. Dazu mussten die erdgeschossigen Teile des Schlosses geöffnet bzw. umgebaut werden. So führt die Bundesstraße nun mitten durch das Schloss über den vormaligen Schlosshof.

Einmal durch eine Burg fahren, hat man so auch eher selten.

Schöne Blicke gab es häufiger.

Und auch die Ortskerne waren pittoresk. Also wenn man sie gefunden hat, denn hier in Kobern-Gondorf haben wir es tatsächlich geschafft uns zu verfahren. Nur kurz, aber trotzdem.

Wie man sieht, war immer noch nicht viel los auf der Strecke. Bis auf die obligatorischen Gassigänger oder ein paar Spaziergänger. Und auf der Moselbahn war dann halt auch noch was los.

Hinter Kobern-Gondorf trafen wir auf den Langentalbach, den wir vor ein paar Jahren schonmal ein Stück begleitet haben. Um dann an der im Hintergrund zu sehende Steilwand im Zick-Zack wieder hinauf gehen zu können.

Genau, hier traf der Moselradweg auf den RheinBurgenWeg, die 5. Etappe von Bassenheim nach Winningen und die 6. Etappe weiter zum Rheinsturz nach Koblenz führten ja auch durch die Gegend. Im Gegensatz zu den beiden Etappen, die wir 2021 absolviert haben, führte unser Weg dann doch glücklicherweise unten am Fluss entlang.

Witzigerweise haben wir damals in unserem Blog geschrieben „Aber wirklich schöne Ausblicke! Die Mosel hat wirklich auch was für sich und wir haben uns an dieser Stelle schon die nächste Radtour überlegt.“ – naja, hat ja nur 3 Jahre gedauert. Wir überlegen halt sehr, sehr gründlich.

Unter der Moseltalbrücke hindurch kamen wir dann bald nach Winningen. Und hier überlegten wir, dass wir wieder einmal zu schnell unterwegs waren und dadurch ja quasi zu einer Pause gezwungen wurden.

Wie schon 2021: Hier findet man alles, was man braucht! Strom und Fleisch!

Winningen selber hat knapp 2.500 Einwohner und wir mögen die Stadt irgendwie. Auch wenn Sonntags um halb 12 wirklich nicht viel los war. Eigentlich merkwürdig für die Herbstferien.

Uns was das aber relativ recht, denn so fanden wir in unserer Wahl für ein Mittagessen, Kleins Fronhof, schnell einen Platz und füllten unseren Flüssigkeitshaushalt wieder auf.

Zu Essen gab es nur ein paar Kleinigkeiten, da wir Abends noch eine Reservierung hatten. Aber eine wärmende Suppe geht immer.

Meike genoss ihre Kürbissuppe, Jens dagegen eine Kraftbrühe und ein sehr intensiv mariniertes Rinder-Carpaccio.

Jens zwei Vorspeisen, Meike nur eine – das kann nur eine Folge haben: Nachtisch!

Jens dagegen genoss einen Wein von einem Weingut, das wir schon länger auf der „Sollten wir mal probieren“: Materne & Schmitt. Leckerer Wein (Wunschkind Riesling, 2018) und dadurch noch interessant, weil Frau Schmitt im Hintergrund sitzt.

Ist halt doch eher ein Dorf hier.

Der Radweg führte dann doch noch etwas erhöht durch die Weinberge nördlich von Winningen.

Schön zu fahren und immer noch relativ leicht. Und so kamen wir in den Vororten unseres heutigen Ziels Koblenz an.

Koblenz hat 115.000 Einwohner und liegt an der Mündung der Mosel in den Rhein. Ein paar Mal waren wir ja schon hier und das unter anderem aus Gourmet-technischen Gründen. Über die Kurt-Schumacher Brücke wechselten wir ein letztes Mal die Flusseite und schauten auf das Restaurant Landgang im Fährhaus Koblenz, wo wir 2021 mal lecker gegessen haben.

Tja und dann ging es schnell: Durch einen Park, an einer kleinen Hafenanlage vorbei und auf immer mehr Menschen stoßend fanden wir uns dann auf einmal hier.

Das 44 Meter hohe Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Deutschen Eck in Koblenz, das in den Jahren 1895 bis 1897 von Bruno Schmitz und Emil Hundrieser im Monumentalstil errichtet wurde und den ersten Deutschen Kaiser Wilhelm I. in Begleitung einer Viktoriafigur darstellt.

Und damit am Ende unserer Tour. Denn hier, wo die Mosel in den Rhein mündet (der Name Koblenz leitet sich aus „Castellum apud Confluentes“, lateinisch für „das Kastell bei den Zusammenfließenden“ ab) endet auch der Radweg.

Wir schossen ein paar Erinnerungsfotos und machten uns dann weiter, denn hier standen und liefen sehr viele Menschen. Und eigentlich waren Räder nicht so wirklich erlaubt. Glauben wir zumindest, denn es waren sehr viele Radfahrer da.

Die Etappe heute war echt schön: Gutes, stabiles Wetter, ein schöner Weg und viele coole Ausblicke.

Zuletzt ging es dann für uns zum Hotel, an dem wir exakt um 15 Uhr eintrafen.

Die Räder wurden ein letztes Mal abgestellt, die Taschen ein letztes Mal abgebaut und Jens hat sich sogar erinnert seine Handy-Halterung abzubauen und mit auf das (auch nicht besonders große) Zimmer zu nehmen.

Und so endete unsere Mosel-Radtour. 168,6 Kilometer sind wir gefahren, knappe 50 haben wir durch die Schifffahrt übersprungen. Ein schöner Radweg, auch wenn man sehr häufig gemerkt hat, dass die Saison vorbei ist. Die Städte waren schön, der Wein lecker aber hier und da war der Weg doch verbesserungswürdig, gerade wo es Hochwasserschäden gab. Aber alles in allem zu empfehlen, wenn man so wenig sportlichen Ehrgeiz hat wie wir.

Die Organisation von Radweg-Reisen hat sehr gut geklappt – alles lief hier reibungslos. Einzig die Tatsache, dass man aufgrund mangelnder Taxi-Optionen an einen Ort ganz schön festsitzen kann, hat uns überrascht. Aber bei nächsten Mal übernachten wir einfach direkt wieder in Piesport …

Und jetzt auf das Zimmer, duschen und fertigmachen zum Abendessen!

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