Cochem an der Mosel ist, wie schon vorher geschrieben, mit knapp über 5.000 Einwohnern die kleinste Kreisstadt Deutschlands und gleichzeitig der größte Ort des Landkreises. Cochem selber wird wesentlich von seiner Lage im engen und gewundenen Tal der Untermosel bestimmt. Das Stadtzentrum liegt etwa 85 Meter über dem Meeresspiegel, die umliegenden Höhen von Eifel und Hunsrück steigen auf fast 300 Meter an. Der höchste Punkt Cochems ist der Pinner Kreuzberg mit 299 Metern. Diese sehr beeindruckende Landschaft macht Cochem zu einem beliebten Tourismus-Spot und den wollten wir uns heute noch anschauen.
Also sind wir, nachdem wir unsere Räder an der Pension abgestellt haben, zu Fuß über die Mosel zum Bahnhof von Treis-Karden gegangen, um dort die kurze Strecke nach Cochem mit dem Zug zurück zu legen.
Der Bahnhof Cochem, zu dem wir jetzt fahren würden, ging 1877 als Endbahnhof der sogennanten Moselstrecke von Koblenz in Betrieb und wurde 1879 mit deren Verlängerung nach Trier zum Durchgangsbahnhof. Im Dezember 2014 strich die Deutsche Bahn die verbliebenen Intercity und somit die letzte Fernstrecke von und nach Cochem. Seit Dezember 2017 verkehrt allerdings ein tägliches Zugpaar zwischen Düsseldorf Hauptbahnhof und Luxemburg, das jedoch nur zwischen Düsseldorf und Koblenz tariflich als Intercity verkehrt. Ab Koblenz wird der Zug zu einem Regional-Express. Daneben gibt es auch noch einen regulären Regional-Express, der aus den Wagen der CFL gebildet wird und genau so eine Bahn fuhr dann auf einmal auch ein.
Also saßen wir 2 Haltestellen lang in einem gemütlichen IC der luxemburgischen CFL und schon waren wir in Cochem.
Da sich hier ein natürliches Bedürfnis bemerkbar machte, suchen wie die Bahnhofsgaststätte auf. Die es an der Moselstrecke immer noch häufig gibt. Was vielleicht auch mal eine witzige Idee wäre: Mit der Regionalbahn fahre und bei jeder Bahnhofsgaststätte raus und was trinken.
An dieser Stelle haben wir aber immer weniger Fotos gemacht, denn wir genossen einfach den Tag. Und den Wein.
Symbolisch ein Foto aus der Gaststätte, die das Interieur recht gut darstellt.
Dann zu Fuß den Kilometer ins Stadtzentrum, unterbrochen von dieser Bisamratte, die am Wegesrand saß und überlegte, wie sie in diese Situation gekommen ist.
Die Bisamratte ist eine ursprünglich ausschließlich in Nordamerika beheimatete Nagetierart, die sich ausgehend von Böhmen und später Frankreich über fast ganz Europa und Asien ausgebreitet und als neue Art etabliert hat. Zoologisch ist die Bisamratte keine Rattenart, sondern gehört zu den Wühlmäusen, deren größter lebender Vertreter sie ist.
Und diese konkrete hier wurde gegen ihren Willen Mittelpunkt der Aufmerksamkeit aller Umstehenden.
Wir ließen sie dann in Ruhe und schlenderten an der Mosel entlang.
Sehenswürdigkeiten in Cochem ist das alte Stadtzentrum mit seinen kleinen Gassen und Häusern. Daneben gibt es noch alte Tore, den Bundesbankbunker oder den Pinnerkreuz mit einer Sesselbahn hinauf.
Das alles war uns aber zu viel, denn wir hatten Hunger und eine Empfehlung von den Inhabern der Bahnhofsgaststätte. Also steuerten wir direkt eine Nahrungsquelle an.
In Form des an die Fleischerei Hans Noss angeschlossene Gaststätte. In der wir noch einen der letzten freien Tische ergattert haben.
Sehr voll, ganz im Gegensatz zu den letzten Orten wieder mehr Trubel. Was teilweise schon etwas herausfordernd war.
Im Restaurant selber saßen wir dann drinnen (draußen war alles voll), bestellten uns etwas und genossen einfach unsere Ankunft in Cochem. Tatsächlich genossen wir alles so sehr, dass wir außer Jens gebackenem Camenbert kein Foto gemacht haben. Warum auch immer.
Woran wir uns aber erinnern ist, dass immer wieder Leute den Laden enterten und keinen Tisch mehr bekamen. Und das unsere Hauptgänge lecker und sättigend waren. Und zuletzt an das Schild im Keller, dass nach den diversen Hochwasser-Ereignissen der Keller seit Monaten nicht mehr trocken wird und man sich dafür entschuldige.
Satt, leicht alkoholisiert und zufrieden entschieden wir uns dann zurück zur Pension zu fahren. Auch aufgrund der Gefahr, dass wir den diversen Verlockungen in Form von einladenden Weinstuben wohl nicht besonders gut widerstehen können.
Also eine kleine Runde gedreht und ab zurück zum Bahnhof.
Cochem selber wollen wir aber auch noch einmal besuchen, denn hier kann man schon viel machen. Glauben wir.
Zurück dann mit einer Regionalbahn, die den Regional-Express hier ergänzt, dafür aber an jeder Milchkanne hält.
Was bei den 2 Stationen bis Treis-Karden auch egal ist, denn hier macht es keinen Unterschied.
Der Rückweg über die Mosel zu unserer Pension brachte dann noch eine wunderschöne Abendstimmung mit der tief stehenden Sonne.
Und in der Pension fanden wir unsere Koffer dann direkt am Eingang und bereit, die 2 Etagen nach oben geschleppt zu werden. Jupp, wieder kein Zimmer im Erdgeschoss.
Das Zimmer selber war ok, das Bad aber war sehr, sehr klein. Und in einer wunderschönen 60er Jahre Farbe gekachelt.
Aber alles sauber, alles gut und für unsere Bedürfnisse auf dieser Tour mehr als ausreichend.
Da wir aber nicht die ganze Zeit nur auf dem Zimmer verbringen wollten, machten wir uns in eine gleich quer über die Straße liegende Weinstube, wo wir noch ein paar Weine und gegebenenfalls eine Kleinigkeit essen wollten.
Klappte eher nicht, denn alles war voll und frühestens um 20 Uhr würden wir einen Tisch bekommen. Jens war etwas grummelig, denn auch die Alternative, zwischen der Weinstube und unserer Pension gelegen, sah sehr voll aus. Hier hatte man auf einer kleinen Außenterrasse allerdings noch einen kleinen Tisch für uns, den wir dann auch genommen haben.
Und hier genossen wir noch die lokalen Weinerzeugnisse, prosteten virtuell Jens Nichte zu und versuchten die Gespräche an den Nachbartischen auszublenden.
Und so endete unser „Rad-freier“-Tag in der Hoffnung, dass wir früh genug eine Pause eingelegt haben, um morgen die finale Etappe nach Koblenz in Angriff zu nehmen.