Zeit für den Rückflug. Was in New York auf die verschiedensten Wegen realisiert werden kann, denn NYC hat im Grunde genommen 3 Flughafen, welche man für internationale Verbindungen nutzen kann. Vor 10 Jahren waren wir ja nach Newark in New Jersey geflogen (inklusive 5 1/2 Stunden Verspätung, weil ja ein Transporter eine Delle in das eigentliche Flugzeug gezaubert hatte) und zurück von Washington via Chicago. Dieses Mal sind wir nach Boston geflogen und würden vom JFK Airport zurück fliegen, da die Flüge von dort zwar zeitlich recht unattraktiv, aber eben auch in der Premium Economy mal 300 Euro pro Person günstiger waren.
Während der Newark Airport von Manhattan aus mit den NJ Transit Zügen erreichbar ist, La Guardia, der dritte internationale Flughafen, in Queens gelegen, nur mit Bussen und Subway angesteuert werden kann, ist unser heutiges Ziel mit einer Holzeisenbahn zu erreichen.
Zumindest suggerierte das fehlende „n“ der Long Island Rail Road dieses …
Die Long Island Rail Road, LIRR abgekürzt, ist eine Bahngesellschaft, die die östlichen Pendlerrouten von New York betreibt. In 2023 wurden knapp über 75 Millionen Passagiere befördert. Der am stärksten benutzte Bahnhof der LIRR ist Pennsylvania Station in Midtown, von wo aus über 500 Züge täglich abfahren.
Für uns attraktiver und wesentlich einfacher erreichbar war der Bahnhof „Grand Central Madison“, welchen wir ja gestern schon einmal angesteuert hatten. Ein kurzer Fußmarsch und schon waren wir im Tunnel unter dem Grand Central Terminal und suchten die Gleise.
Da es hier nur 8 gibt und diese zu jeweils an 2 Bahnsteigen übereinander angeordnet waren, war der Weg einfach zu finden. Weniger einfach war das mit den Tickets, denn erst einmal kosten die Tickets zur Hauptverkehrszeit mehr. Daher haben wir uns für den ersten Zug nach 20 Uhr entschieden. Und andererseits gab es Probleme bei Jens, die richtigen Fahrkartenautomaten zu finden. Beziehungsweise hat er ein Schild falsch interpretiert und Meike dachte, dass er etwas gesehen hätte, was sie wiederum nicht gesehen hat.
Endergebnis: Einmal die lange Rolltreppe runter, unten merken, dass man hier nix kaufen kann und wieder mit der Rolltreppe rauf.
Uwe mag das! (Insider)
Die Station wurde übrigens erst im Januar 2023 eröffnet, was die absolute Sauberkeit erklärte. Und auch die Breite der Gänge, das moderne Layout und alles andere. Für die paar Passagiere war dies hier alles sehr überdimensioniert, die 17,1 Millionen Passagiere, die diese Station 2023 genutzt haben, lassen aber auf ein anderes Erlebnis während der Rush Hour schließen.
Auf Gleis 304 warteten wir dann auf unseren Zug in den sympathisch klingenden Ort „Ronkonkoma„.
20:01 bedeutete, dass wir auch eben die Off-Peak Tickets kaufen konnten und so ein paar Dollar sparten.
Voll war der Pendlerzug nicht, als er sich durch den 63rd Street Tunnel in Richtung Jamaica in Bewegung setzte.
Dieser Tunnel ist übrigens der Grund, warum hier nicht alle Züge der LIRR hinfahren können, denn der Tunnel ist für die Diesel-Lokomotiven zu eng. Also fahren hier nur die Strecken ab, welche komplett elektrifiziert sind, alle anderen müssen von der Pennsylvania Station aus fahren.
Nachdem der Schaffner, unter energischem Protest von Jens, unsere Tickets einfach eingesammelt hat, fuhren wir aus dem Tunnel hinaus ins dunkle Queens.
Weniger Minuten später waren wir dann in Jamaica. Genauer gesagt in der Jamaica Station, den Hauptknotenpunkt der LIRR, weil hier alle Züge vorbei fahren, egal von welchem Bahnhof aus sie losfahren.
8 Gleise und überall fuhr irgendwas herum. Für uns bei einem nächsten Trip nach NYC vielleicht eine Idee, aber heute wollten wir mit unseren Koffern nicht allzu lange hier herumgeistern.
Also in den nahen Air Train Bahnhof.
Der Air Train ist ein automatisch betriebener People Mover, also ein Waggon ohne Fahrer, welcher den JFK Airport mit der Subway Station Howard Beach und eben der Jamaica Station verbindet.
Und zu unserer angenehmen Überraschung war der Zug sehr leer, wir konnten uns einen schönen Platz mit unseren Koffern suchen und die paar Minuten Fahrt genießen.
Schöner Platz = Jens konnte vorne raus schauen!
Gut, nun der JFK Airport. Der John F. Kennedy International Airport liegt 24 km östlich von Manhattan im Stadtteil Jamaica des Stadtbezirks Queens an der Jamaica Bay. In 2023 wurden an den 6 Terminals 62 Millionen Passagiere abgefertigt, was ihn zum größten Flughafen im Großraum New York macht, zum sechst größten der USA und auf Platz 11 der ganzen Welt. Zum Vergleich: Frankfurt liegt mit 49 Millionen Passagieren auf Platz 18.
Eingeweiht 1948 hat der Flughafen 5 Terminals, aus historischen Gründen mit den Nummern 1, 4, 5, 7 und 8 belegt. Vom Terminal 7 fliegt unter anderem SAS ab, also war das unser Ziel.
Leider ist Terminal 7 auch mit seinen 12 Flugsteigen sehr klein und kurz davor abgerissen zu werden. Insofern fliegt hier generell recht wenig ab.
Vorteil: Es war wenig los und wir fanden die CheckIn Schalter relativ schnell, wo unsere Koffer entgegen genommen wurden und hoffentlich gleichzeitig mit uns in Düsseldorf ankommen würden.
Dann: Security, Ausreise und so weiter. Die vorwiegend polnischen Passagiere des LOT Fluges nach Warschau waren dabei im Einzelfall etwas nervig, weil schon ordentlich angeheitert.
Aber da es nicht so viele waren, konnten wir das mehr als aushalten und schon waren wir, knapp 2 1/2 Stunden vor dem Boarding, am Gate. Eine Lounge hat es hier nämlich nicht.
Wir richteten uns häuslich an einem nicht genutzten Gate ein und lasen was, hörten Musik und sortierten Bilder. Wenn jemandem langweilig wurde, konnte man innerhalb von 10 Minuten den ganzen Terminal durchqueren und die Handvoll Geschäfte und Shops bewundern.
Hier war echt der Hund begraben, was dadurch, dass so etwa um halb 11 der einzige (!) Kiosk geschlossen wurde noch deutlicher wurde. Wo die Passagiere des um 1:50 Uhr startenden Fluges nach Tokyo was zu trinken herbekommen sollen, ist uns unklar.
Weit vor der angekündigten Boarding-Zeit kam schon der Aufruf, dass man sich jetzt anstellen könne. Wir haben das kurz noch ignoriert und uns dann aber an das Thema „Bei SAS Flügen nicht rechtzeitig am Gate sein“ erinnert. Also packten wir unsere sieben Sachen und machten uns zum Gate auf, wo wir 2 Minuten später ankamen.
Der Terminal ist wirklich klein!
Dort stand schon eine überschaubare Schlange in die wir uns einreihten, obwohl wir vermutlich hätten daran vorbeigehen können. Aber es war alles entspannt, denn der Flieger war überraschend leer. In der Premium Economy waren am Ende knapp 15% der Plätze belegt.
Das bedeutete für uns: Wir konnten uns auf zwei Reihen verteilen. Was in der Premium Economy tatsächlich nicht so cool wie in der Economy ist, denn die Sitzlehnen sind hier fest verbaut und können nicht hoch geklappt werden, sodass eine Liegefläche entsteht. Die Sitze sind zwar breiter und auch die Beinfreiheit ist größer, deswegen haben wir das ja auch unter anderem so gebucht, aber das ist dann doch ein Nachteil.
Gut, sei es drum. „Boarding completed“ wurde vor der eigentlichen Boardingzeit angesagt, ein neuer Rekord. Dann standen wir noch eine Weile am Gate herum und konnten durch unsere neuen Baggage-Tracker feststellen, dass unsere Koffer zumindest schonmal mit an Bord waren.
Mit einer angekündigten Flugzeit von nur 7 Stunden und 20 Minuten ging es dann auf die Stadtbahn und ab nach Westen.
Eine kleine Kurve erlaubte es uns, uns von New York zu verabschieden. Bis bald, hoffentlich dauert es nicht wieder 10 Jahre bis zum nächsten Besuch.
Der Flug ist kurz erzählt, denn unsere Strategie war es, dass wir unseren Rhythmus schon auf die mitteleuropäische Zeit umstellen wollten. Insofern sind wir, der neuen Zeitzone nach, um 7 Uhr morgens losgeflogen. Was bedeutete: Es war wirklich Zeit zu schlafen.
Das hat dann aber nur leidlich geklappt, denn trotz Oropax, Noise-cancelling Kopfhörer, Augenbinde und einer Kuscheldecke waren die dadurch erreichten Schlafphasen erstaunlich kurz. Nicht hilfreich war auch die Mutter mit ihren kleinen Kindern, die sie, während das jüngere Kind schrie, von der Economy durch die ganze Premium Economy spazieren führte. Was das ältere Kind als „das kann ich ja die ganze Zeit machen“ interpretierte und dabei natürlich auch die Sitze schlug.
Toll!
Meike hat nur ein paar kurze Schlafphasen genossen, Jens hat, wenn er sich nicht täuscht, tatsächlich mal 2 Stunden am Stück geschlafen. Alles im Rahmen aber wir fühlten uns doch irgendwie gerädert nach dem Flug.
Jens hat dann irgendwann aufgegeben, sich entschlossen, dass jetzt Zeit zum „Aufstehen“ sei, zumindest nach europäischem Zeitrahmen und sich den neuen Oppenheimer Film angeschaut. Prädikat „sehenswert“ übrigens.
Draußen war es die ganze Zeit schon hell und irgendwann wurde auch in der Kabine das Licht an gemacht und es gab ein kleines Frühstück, was allerdings nur Meike bestellte. Das Abendessen hatten wir beide ausfallen lassen.
Die Sitze sind bequem, die Bildschirme sind groß und die Auswahl an Filmen ist ausreichend. Aber dieser Flug war sonst doch eher einer der anstrengenderen, die wir bislang gemacht haben. Aber dafür war er günstig und brachte uns viele Bonusmeilen.
Inwieweit sich der Flug allerdings für SAS gelohnt hat, wollen wir eher nicht wissen.
Das Essen wurde weggeräumt, die Kabine aufgeräumt und schon landeten wir wieder einmal im Kastrup. Oder Kopenhagen, wie man meistens sagt.
In Kopenhagen hatten wir durch die früher als geplante Ankunft dann etwa 2 Stunden bis zum Boarding unseres Fluges nach Düsseldorf. Und die habe wir in einer gemütlichen Ecke der SAS Lounge verbracht und dabei den Töchtern von Monsieur Claude zugeschaut.
Das Boarding für den Flug nach Düsseldorf startete ebenfalls, genau wie in JFK, überpünktlich. Und erstaunlicherweise wurde auch auf die Boardinggruppen geachtet, was für uns den Vorteil hatte, dass wir nicht wir sonst um ein Fach für unser Handgepäck kämpfen müssen.
Dachten wir, denn ein irritierender Herr aus der Economy und ein weiterer, ebenfalls irritierender, Herr aus der ersten Reihe dachten wohl, dass in Reihe 4 niemand sitzt und packten ihre 3 (!) Koffer genau über uns. Was solche Leute denken will uns nicht in den Kopf. Gegenseitige Rücksichtnahme ist anscheinend nicht mehr verbreitet und wir konnten wieder einmal wegen solchen … Ar***löchern unsere Rücksäcke unter die Sitze vor uns legen und verringerten damit unseren Fußraum.
Danke für gar nichts, erst Recht, weil diese Personen kurz nach der Landung zu unserer Reihe und ihren Koffern hechteten und damit noch mehr Ärger machten. Denn aufstehen konnten wir dadurch auch lange nicht.
Naja, egal. Wer so ist, wird sich wegen uns leider nicht ändern.
Der Flug selber war unspektakulär, von Kopenhagen ging es steil hinauf in die Wolken und in einem kleinen Bogen direkt in Richtung Deutschland.
Eine neue Serie namens „The Bear“ über den jungen Gourmet-Koch Carmy Berzatto, ausgebildet in Restaurants wie de French Laundry oder dem Noma, der sich bemüht den Sandwich-Laden seiner Familie und vor allem sich selbst nach einer Tragödie wieder auf Kurs zu bringen, sowie die Schokolade halfen den Ärger über die anderen Passagiere zu vergessen.
Und dann begann auch schon der Sinkflug und die Wolken gaben die ersten Blicke auf NRW frei.
Touchdown, Düsseldorf Airport.
Und tatsächlich hatten wir ein Gate direkt vor dem Parkhaus, von dessen Dach unser Auto unsere Ankunft anschauen konnte.
Als dann noch unsere Koffer überpünktlich (von den angekündigten 13 Minuten Wartezeit brauchte der Airport nur 2) ankamen, wurde dieser Flug, obwohl wir schon etwas müde und gerädert waren, in die Kategorie „guter Flug“ hoch gestuft.
Die Rückfahrt hingegen half uns, dass wir uns direkt wieder heimisch fühlen: Stau auf der A3!
Ach was war das schön in Vermont oder in den anderen New England Staaten.
Was uns zum Fazit bringt: Die New England Bundesstaaten haben uns sehr gefallen, trotzdem wir natürlich in der absoluten Off-Season da waren. Ab und zu hatte dies aber genau seinen Charme, denn so hatten wir mit sehr wenigen Touristen zu kämpfen, es gab sehr selten Stau, Verkehr und Gedränge.
Mit dem Wetter hatten wir weitestgehend Glück (zu dem Zeitpunkt wo dieser Artikel finalisiert wird, Ende März, gibt es einen Schneesturm an der Küste von Rhode Island).
Kulinarisch war dieser Urlaub natürlich top, was sich auch an den Gesamtkosten zeigte, wo wir uns auch leider noch etwas verrechnet haben. Und daher die nächsten Wochen jetzt eher nicht mehr in Gourmet-Restaurants gehen werden, um was zu sparen.
In New York haben wir ein wenig Anlauf gebraucht nach dem doch eher beschaulichen New England. Aber dann zog uns New York wieder in seinen Bann und auch wenn wir hier niemals leben wollen würden, so ist die Breite an Dingen, die man hier machen kann, schon sehr cool.
Alles in allem ein echt schöner Urlaub, der unsere Batterien noch für eine Weile wieder aufgeladen hat. Die Blog-Artikel werden noch lange ein Lächeln auf unsere Gesichter zaubern, denn wir haben echt viel Erlebt. Skurriles, lustiges, nachdenkliches und auch trauriges. Und wir haben wieder viele neue Geschichten und Anekdoten mit denen wir unser Umfeld nerven oder auch unterhalten werden. Je nachdem … 😉