Wie schon gestern gesagt: Die Tage in New York werden immer später und demnach der Beginn am nächsten Tag ebenfalls. Insofern war es gut, dass wir motivierend von der Dodgeball Legende Patches O’Houlihan geweckt wurden.
Auch heute war wieder viel Regen angesagt und um so erstaunter waren wir, als wir doch tatsächlich etwas blauen Himmel entdeckten auf unserem Weg zur Subway.
Unser Weg führte uns gen Osten zur Grand Central Station.
Der Grand Central Terminal wie er offiziell eigentlich heißt ist einer der großen Bahnhöfe in Manhattan und liegt an der Ecke 42nd Street und Park Avenue. Dort enden die Pendlerzüge der Metro North sowie Züge der Long Island Rail Road. Er wurde am 2. Februar 1913 als Kopfbahnhof eingeweiht und ist seitdem der Bahnhof mit den meisten Gleisen weltweit – seine 67 Gleise enden an 44 Bahnsteigen. Der Etagenbahnhof liegt auf zwei Ebenen mit 41 Gleisen auf der oberen und 26 auf der unteren Ebene. Seinen Namen hat er übrigens nicht weil er so zentral liegt, sondern weil die ihn besitzende Gesellschaft die New York Central Railroad war.
Im Januar 1975 wurde der Grand Central Terminal in das National Register of Historic Places eingetragen und im Dezember 1976 zu einem National Historic Landmark erklärt. Und angesichts der immer noch imposanten Halle ist das weiterhin völlig richtig.
Heiraten im Bahnhof – warum eigentlich nicht?
Unser Weg sollte uns eigentlich auch nur zeigen, ob wir das morgen Abend mit den Koffern schaffen, denn zum JFK Airport kann man auch mit einer Kombination von LIRR und Air Train fahren. Die Begehung zeigte: Das werden wir schaffen.
Und so konnten wir runter zur Subway gehen und zu unserem heutigen Programmpunkt fahren.
Auf dem Weg gab es auch Unterhaltung mit ein paar Tänzern, die beim Hund links eher ankamen als beim Herren, der daneben saß.
Ziel war der Stadtteil Brooklyn.
Brooklyn ist einer der fünf Boroughs von New York City und liegt im Südosten der Stadt am westlichen Ende von Long Island. Brooklyn ist nach Manhattan der am dichtesten besiedelte Verwaltungsbezirk der Vereinigten Staaten. 1634 von den Niederländern als Breuckelen gegründet war er bis zur Eingemeindung nach New York 1898 eine eigenständige Stadt und hat sich bis heute eine stark ausgeprägte Eigenständigkeit bewahrt.
Und da man meistens New York fälschlicherweise mit Manhattan gleich setzt, wollten wir uns mal was weiter bilden und mit dem Stadtteil anfangen, in dem eines unserer liebsten Polizeidienststellen liegt: Brooklyn 99. 😉
Das Wetter lud allerdings nicht gerade zu langen Spaziergängen ein und ehrlich gesagt war der erste Eindruck auch kein so schöner. Es war zwar alles irgendwie weiter und breiter und damit etwas luftiger, aber die Menschen waren doch ähnlich und auch das Thema der Obdachlosigkeit ist auch hier sehr präsent.
Also machten wir das, was wir eigentlich am Besten können: Etwas zu Essen finden. Und da bietet Brooklyn, genauer die Dekalb Market Hall, etwas, was wir eh auf der Agenda hatten.
Hier kann man es schon sehen und es war keine Brauerei!
Katz´s ist ein US-amerikanisches Feinkostgeschäft, das an der 205 East Houston Street in der Lower East Side in Manhattan in New York City vornehmlich jüdisches Essen anbietet. Das 1888 gegründete Unternehmen soll das älteste noch bestehende Deli in New York sein, wobei das auch größtenteils Werbung sein kann. Für den Film Harry und Sally entstand hier Ende der 1980er Jahre eine der bekanntesten Szenen der Filmgeschichte.
In Brooklyn wurde 2017 dann die erste und bislang einzige Außenstelle eröffnet, quasi als Testballon für weitere Expansionen. Obwohl das sehr erfolgreich sein soll, arbeitet man bei Katz´s eher konservativ und lässt sich mit weiteren Expansionen Zeit.
Seit jeher werden im Katz’s traditionelle jüdische, heute jedoch nicht mehr koschere, Gerichte angeboten. Dazu zählen Pastrami-, Corned-Beef-, Brisket- oder Reuben-Sandwiches mit Essiggurken und Cream soda (Dr. Brown’s). Im Katz’s werden jede Woche rund 6800 kg Pastrami, etwa 3600 kg Corned Beef und um die 900 kg Salami sowie rund 4000 Hotdogs verkauft. Das Lokal hat etwa tausend bis zweitausend Kunden täglich.
Und für die zwei Deutschen in Brooklyn kamen dann noch ein sehr flüssiges und keinesfalls mehr in die Hand zu nehmendes Philly Cheesesteak und ein Pastrami-Sandwich auf die Liste hinzu.
Dazu eben eine Gurke und ein Soda. Was wir allerdings nicht bedacht hatten war die Größe der Sandwiches. Wir sind beileibe keine schlechten Esser, aber das war zu viel. Viel zu viel!
Wir haben zwar brav aufgegessen, denn Lebensmittelverschwendung mögen wir nicht und es war wirklich lecker. Nach dem Essen hatten wir aber doch schon eine ordentliche Trägheit, welche sich ziemlich schnell in eine „Och, müssen wir wirklich weiter gehen? Können wir nicht zurück ins Hotelzimmer und verdauen?“ entlud.
Aber Jens fand noch Reste von Motivation, denn gleich um die Ecke war etwas, was den Zug-Nerd in ihm hervorrief. Und der hatte für das New York Transit Museum noch genug Motivation für den ganzen Jens.
Das New York Transit Museum ist ein Museum in New York City, welches sich mit der Geschichte des öffentlichen Personennahverkehrs der Stadt befasst, wobei der Schwerpunkt auf der „New York City Subway“ liegt, wie sie offiziell heißt. Es wurde 1976 eröffnet und ist das größte Museum dieser Art in den USA. Das Museum befindet sich in der ehemaligen U-Bahn-Station Court Street, die 1946 nach nur knapp zehnjähriger Betriebszeit stillgelegt worden war.
Die Haltestelle diente übrigens häufig als Kulisse für Filmaufnahmen. Der bekannteste hier gedrehte Film ist „Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123“ aus dem Jahr 1974 mit Robert Shaw und Walter Matthau in den Hauptrollen.
Zu sehen sind erhalten gebliebene ältere U-Bahnwagen, Modelle und andere Ausstellungsstücke.
Die New York City Subway, oft einfach Subway genannt, ist das U-Bahn-Netz von New York City und wurde am 27. Oktober 1904 eröffnet was bedeutet, dass die Subway eine der ältesten der Welt ist. Aktuell hat sie mit 472 im weltweiten Vergleich die meisten Bahnhöfe und ist, gemessen an der Streckenlänge, unter den zehn umfangreichsten und dabei komplexesten Netzen der Welt. Die 380 Streckenkilometer werden von 27 Linien befahren, von denen sieben mit Ziffern und fünfzehn mit Buchstaben gekennzeichnet sind. Im Jahr 2023 wurden rund 2,03 Milliarden (!) Fahrgäste befördert.
Und das Museum beginnt sinnigerweise auch mit der Geschichte, wie die Subway in New York gebaut wurde.
Nämlich mit viel Muskelkraft und unter widrigsten Bedingungen.
Das Museum öffnete sich danach und wir stromerten frei durch die verschiedenen Themen, die von einer Ausstellung von Fotos aus den 20er-30er Jahren über verschiedene thematische Ausstellungen bis hin zu der Geschichte der Stahlwagen, der sogenannten „Redbirds“ reichte. Sehr abwechslungsreich und interessant, selbst für nicht-Bahn-Nerds.
Hier der sogenannte „Train of Many Colors„, eines der Highlights der Ausstellung, vor dem Yankees Stadion. Er besteht aus insgesamt 19 Wagen aus verschiedenen Ären und mit unterschiedlichen Lackierungen. 4 davon stehen hier im Museum, der Rest ist im Depot und wird für Sonderfahrten verwendet.
714 der Redbirds (R26 bis R36 von der Typbezeichnung her) sind 2001 nach ihrer Ausmusterung vor der Küste von Delaware versenkt wurden und bilden seitdem das sogenannte „Redbird Reef„, ein künstliches Riff, an dem seit 2001 die Menge der Lebewesen 400-fach angestiegen ist.
Unzählige solcher Kleinigkeiten, die man alle gar nicht wirklich aufnehmen konnte (zumindest solange wir das Essen von Katz´s noch weiter verdauen, was noch ein paar Stunden anhalten sollte) – das Museum ist sehr umfangreich und bei den Straßenbahnen war zumindest Jens Aufmerksamkeit schon ziemlich weg.
Da wir uns aus den Augen verloren haben, merkten wir erst was später, dass Meike schonmal runter auf den Bahnsteig gegangen war und die auf beiden Gleisen stehenden Wagen angeschaut hat. Als wir uns dann doch irgendwann wiederfanden, ging dann eben Jens runter und Meike schaute sich oben um. Und da die Fotos hier von Jens sind …
Die Station ist übrigens noch an das Streckennetz angeschlossen, demnach sind auch die Stromschienen aktiv. Und auch das Stellwerk ist funktionsfähig, da man eben jederzeit auf die vorbeiführende IND Crosstown Line einfädeln können muss.
Heute würde hier aber nix abfahren und es blieb genug Zeit, um die verschiedenen Wagen anzuschauen.
Was, neben der Entwicklung von dem holzvertäfelten Wageninneren mit stoffbezogenen Sitzen zu den heutigen für die Reinigung optimierten Wagen, sehr spannend war: Die Werbung aus vergangenen Zeiten!
Spannend, viele Menschen aber für uns, die diese Wagen nicht im echten Betrieb gesehen haben, natürlich nicht mit ganz so viel Erinnerung belegt wie für die älteren New Yorker, die begeistert durch die alten Wagen gingen und Geschichten erzählten.
Irgendwann war die Luft aber raus, der Schrittzähler zeigte auch schon 12.000 Schritte an und daher ging es noch kurz in den Shop.
Jens schüttelt heute noch den Kopf darüber, dass es Brio-Züge mit USB gibt … das hätte es damals™ nicht gegeben.
Dann reichte es aber auch und wir gingen zur nächsten Subway Station, wo auch Verkehr stattfindet.
Und zurück nach Manhattan.
Im Hotel waren wir dann natürlich wieder fast fit – selbstverständlich. Also nutzten wir die Zeit schon einmal die Koffer etwas vor zu packen und schonmal die Abreise morgen zu planen.
Aber ein letztes Abendessen sollte es noch sein – sinnigerweise wieder in Brooklyn.