Zum Inhalt springen

Der Campus einer Elite-Uni

Montag morgen, Boston. Während die Bewohner sich auf ihren Weg zur Arbeit machen oder was sie auch immer aus dem Bett treibt, schliefen wir erst einmal aus. Denn wir haben Urlaub und den wollen wir nicht unnötig durch einen Wecker stören.

Irgendwann überwog aber die Neugierde und der Entdeckerdrang und daher schauten wir mal, was wir so machen können. Ganz oben auf der Liste stand dabei ein weiterer GPS Track, der uns über das Gelände der berühmten Harvard-Universität führt. Und das machten wir dann auch.

Um mal was neues zu sehen, haben wir uns auf den Weg zu einer anderen Bahnstation gemacht, von der aus wir dann mit der U-Bahn nach Cambridge fahren wollten, wo die Uni liegt. Diese Station lag im Bostoner Chinatown, wo wir aber erstaunlich wenig chinesisches gesehen haben. Ausnahme war ein sehr klischeehaftes Restaurant.

Naja, egal. Ab in den Untergrund und auf die nächste Bahn der Orange Line gewartet.

15 Minuten fahren, dabei einmal in die Rote Linie umsteigen und nach ein paar ungeplanten Stopps im Tunnel waren wir dann in Harvard.

Die Harvard University ist eine, wenn nicht die amerikanische Privatuniversität in Cambridge, welcher im Großraum von Boston liegt. Sie gilt als eine der angesehensten Universitäten der Welt und wurde nach dem Theologen John Harvard benannt. Die Gründung geht auf das Jahr 1636 zurück, als fromme englische Kolonisten im damaligen Newetowne den Beschluss fassten, eine Ausbildungsstätte für Geistliche zu errichten. Aus dieser Schule ging die Harvard-Universität hervor, die damit die älteste Universität der Vereinigten Staaten ist.

Die oberste Legislative der Kolonie, der Massachusetts General Court, beschloss am 28. Oktober 1636, trotz knapper Kassen ein College zu errichten, das den Bedarf an Geistlichen im gesamten besiedelten Gebiet decken sollte. Die Männer um John Winthrop bewilligten 400 Pfund in zwei Teilbeträgen. Das Projekt erfuhr eine großzügige Förderung durch den puritanischen Geistlichen John Harvard, der 1638 starb und dem College seine Bibliothek und die Hälfte seines Vermögens hinterließ. John Harvard zu Ehren erhielt das College seinen Namen.

Der GPS Track begann direkt am zentralen Harvard Square, wo auch die Subway Station lag. Und wer auch immer die Erklärungen für diesen Spaziergang geschrieben hat: Unseren Humor haben die Texte genau getroffen.

Erster Halt war die Harvard Hall, eines der ältesten Gebäude auf dem Campus (1766 erbaut). Wobei das Gebäude die dritte Version ist, da die vorherigen zerstört wurden. Im Inneren hat es „mehr face-lifts als ein Hollywood Superstar“ gegeben wie unser Guide erklärte.

Der ganze Campus war sehr beeindruckend, ruhig und echt schön angelegt. Und man bekam relativ schnell ein tragendes, erhabenes Gefühl, wenn man an den alten Backsteinhäusern vorbei spazierte und hier und da Studierende von und zu ihren Klassenzimmern huschten.

Einer der nächsten Stopps war die University Hall und die Statue von John Harvard.

Der Campus war übrigens eine der Vorlagen für die Universität im Pixar-Film „Monster Universität“. Und dort gab es eine Szene, in der Mike den Fuß der Statue der ersten Dekanin der Universität anfasst, um Glück im Studium zu haben. Und diese Tradition gibt es hier an der Statue von John Harvard auch.

Glück kann man ja immer brauchen, oder?

Auf der Statue steht „John Harvard, Founder of Harvard College, 1638“. Und davon stimmt nix. John Harvard war nicht der Gründer, sondern nur der erste Geldgeber für das College. Gegründet wurde das College halt schon in 1636. Und, um allem die Krone aufzusetzen, sieht die Statue nicht einmal annähernd so aus wie John Harvard.

Das Motto der Universität lautet übrigens „Varitas“, also „Wahrheit“ …

Nächster Halt: Die Wiedener Library, eine der größten Büchereien auf dem Campus mit über 3,5 Millionen Büchern. In über 450 Sprachen!

Unser sarkastischer GPS Track Kommentar sagte dazu, dass der Namensgeber mit der Titanic untergegangen ist (das stimmt) und angeblich schon im Rettungsboot saß, dies aber wieder verlies, um seine beiden Lieblingsbücher noch aus der Kabine zu holen. Egal ob das gelogen ist, die Geschichte passt zum Ort.

Architektonisch gefiel uns die Sever Hall sehr, auch wenn wir sie andauernd als „SeRver Hall“ bezeichnet haben.

Die Memorial Church of Harvard University konnte man wenigstens auch mal von Innen besuchen.

Viele Widmungen und Plaketten, deren Sinn uns oft nicht klar war. Erinnert wurde aber vor allem an die in den verschiedenen Kriegen umgekommenen Alumni der Universität.

Warum hier eine Plakette mit offensichtlich deutschen Namen hing, wissen wir auch (noch) nicht.

Weiter ging es über den Campus – bei schönem Wetter und immer mehr Menschen. Studierende und mehrere, vorwiegend chinesische, Reisegruppen. Keine Ahnung, warum die so überproportional vertreten waren.

Ebenfalls ein recht altes Gebäude ist das stark an eine Kirche erinnernde Sanders Theatre. Was aber foto-technisch unpraktisch an einer Kreuzung liegt.

Es gibt, das wollen wir nicht verschweigen, aber auch architektonische Sünden hier. Ist nicht alles aus Backsteinen gebaut in Harvard …

Museen hat es hier auch einige, die haben wir aber nicht besucht denn das schöne Wetter wollten wir dann doch aussnutzen.

Die Museen sollen aber beeindruckend und sehr umfangreich sein, insofern ein gutes Ziel für regnerische Tage.

Die Harvard Law School war dann schon fast der Abschluss unserer kleinen Runde über die verschiedenen Fakultäten (9 sind es insgesamt) und die dazu nötigen Areale.

Die Cambridge Common, ein 1631 entstandener Park, bildete den Abschluss des sehr interessanten und fotogenen Spaziergangs.

Ein schöner Campus und sicherlich ein Besuch wert! Bei Regen hat man hier sicherlich auch die Museen als Alternative zur Verfügung, wir wollten allerdings den Sonnenschein ausnutzen und sind daher „nur“ spaziert. War aber auch sehr schön.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.