Nach der mehr als entspannenden Boot- und Zugfahrt waren wir also da, wo wir vor knappen 2 Wochen schon einmal waren: In Kopenhagen. OK, die Übernachtung am Flughafen zählen wir mal nicht mit. Im Gegensatz zum letzten Mal ging es uns aber signifikant schlechter, denn Meike war noch nicht fit und Jens hatte auch Sorge, dass ihn das gleiche Schicksal zeitverzögert erreicht und war deswegen vorsichtiger.
Also hatten wir unsere diversen Programmpunkte für den ersten Nachmittag bzw. Abend in Kopenhagen auf „Spazieren gehen und was essen, vielleicht mit Alkoholgenuss“ zusammengedampft. Und da wir auch angesichts des doch eher schwülen Wetters keine Lust auf große Experimente und lange Anreisen hatten, sind wir an einen uns bekannten Ort gegangen.
Ein paar Minuten von unserem Hotel entfernt findet sich nämlich „Die Seen„, drei rechteckige, künstliche Seen, die sich am Rand der alten Stadtmauern befinden. Heute ein schöner Ort für Spaziergänge, schöne Fotos und ein für Mittagspausen oder Feierabendbierchen gerne genommene Gegend.
Bei unserem ersten Besuch in Kopenhagen 2019 waren wir schon einmal, mehr zufällig, hier gelandet, denn ein spannendes Brauhaus befindet sich hier in der Nähe und getreu dem Adenauer-Motto „Keine Experimente“ sollte das auch heute Abend unser Ziel sein.
Die Seen wurden übrigens ursprünglich nach einer Belagerung angelegt, um notfalls belagernde Truppen überfluten zu können. Später dienten sie dann als Wasserreservoir für die Stadt und Anfang der 2010er Jahre wurde die Gegend renoviert und so hergerichtet wie man es heute vorfinden kann.
Wie finden die Gegend schon cool, auch wenn hier und da natürlich auch merkwürdige Leute vorzufinden waren. Aber wo ist das nicht so …
Am „Sortedams Sö“ entlang ging es zu unserem Ziel: Dem Nørrebro Bryghus.
Die Brauerei produziert jährlich etwa 50 bis 60.000 Hektoliter Bier und wurde 2003 von einem ehemaligen Braumeister von Carlsberg gegründet. 2008 und 2010 wurde der World Beer Cup gewonnen. Im Januar, das haben wir leider nicht gewusst, wurde die Brauerei aber von Dänemarks zweitgrößter Brauereigruppe gekauft. Normalerweise ja nicht gerade ein Schritt in eine qualitativ bessere Zukunft …
Der Innenraum kam leicht bekannt vor, allerdings war alles irgendwie … mehr an einen modernen Gastropub erinnernd. In unserer, vielleicht verschwommenen, Erinnerung war es damals gemütlicher und uriger.
Essens-technisch hatten wir uns eigentlich auf das Smörebröd gefreut, welches wir von 2019 noch in sehr, sehr guter Erinnerung hatten. Leider gibt es das nur Mittags. Grummel …
Die Alternativen hatten es daher bei uns schwer zu punkten, aber sie taten es. Denn das war auch sehr gut, wenn auch nicht gerade günstig für ein Brauerei-Restaurant. Als erstes gab es für Jens gebratenen Pulpo – herausragend lecker!
Meike probiere was ihr Verdauungsapparat verträgt und gönnst sich das Tartar mit Beeren, Sesam und Miso-Majo.
Spannend, weil wir ja sowas ähnliches auch ab und an selber machen. Die Beeren gaben einen schönen Säure-Kick, aber das Tartar war recht neutral im Geschmack.
Hauptgang war Kabeljau mit grünem Gemüse und einer Schnittlauch-Creme-Sauce für Meike …
… und ein enttäuschen durchgebratenes Steak mit Bohnen und Creme de Paris für Jens.
Meike gewann also den Hauptgang und unsere Mägen bekamen eine lobende Erwähnung dafür, dass sie uns das Essen nicht heimgezahlt haben. Ein paar Biere gab es für Jens auch (Meike hielt sich lieber an Wasser und leichte Säfte) und so waren wir zufrieden, als wir das Brauhaus wieder verließen.
Spannend war da noch der Tisch gleich neben uns, wo 12 jüngere Leute beiden Geschlechtes auftauchten, jeder ein Bier bestellte und dann zwei Flaschen Aquavit. Ernsthaft: Die haben 2 Flaschen (!) Aquavit für den Tisch bestellt und begannen sich in bester Tradition von Japan und Korea gegenseitig einzuschenken. Und wurden sehr schnell sehr lustig. Bevor das allerdings in „sehr laut“ umschlagen konnte haben wir uns auf den Weg gemacht. Wir wünschen der Gruppe möglichst wenige Kopfschmerzen am nächsten Tag, haben aber keine Hoffnung.
Wir gönnten uns dann etwas Ruhe und spazierten im großen Bogen zurück zum Hotel.
Der Weg an den Seen vorbei war schön. Der geplante Weg am Schloss Rosenborg, dem staatlichen Naturhistorischen Museum und einer Parklandschaft war dagegen … jetzt eher unspannend. Weil da anscheinend gerade viel renoveriert wurde und daher der Blick auf Bauzäune beschränkt war.
Und auch die Hauptstraße war jetzt, bis auf die weiterhin beeindruckende Verteilung von Autos zu Fahrrädern hier in Kopenhagen, nicht weiter erwähnenswert.
Wir genossen aber, dass es uns halbwegs gut ging und schlenderten einfach am Bahnhof Norreport vorbei in die leere Fußgängerzone und zurück zum Hotel.
Vorher noch kurz in ein Supermarkt für was Wasser und dann ab auf das Zimmer. Wo wir dann die Geschichte vom Königsclown von England schauten (Im Fernsehprogramm wurde der deutsche Disney Channel gefunden und da konnte das Disney-Fangirl natürlich nicht wegschalten).
Gemütlich muss im Urlaub ja auch mal sein und heute war es halt Zeit dafür.