Die Sonnneinsel Dänemarks also. Nicht, dass wir auf Grönland wenig Sonne gehabt hätten, aber das gehört nun einmal nicht zu Dänemark. Also war das jetzt „the real deal“!
Bornholm ist eine etwa 590 km² große Insel in der Ostsee, die zwischen Schweden und Polen liegt. 85 Kilometer süd-westlich liegt Rügen, weswegen Bornholm auch für Deutsche ein beliebtes Reiseziel ist. Es gibt sogar eine direkte Fährverbindung mit Saßnitz, was natürlich sehr bequem ist.
Die Insel hat etwa 40.000 Einwohner und hat gerade im Sommer ein stabiles sonniges und angenehm warmes Wetter. Und das wollten wir mit einem Mietwagen entdecken, den wir im Vorfeld reserviert hatten.
Die Dame am Europcar-Stand war super freundlich, beschwerte sich, dass sie wieder ein langärmliges Shirt anziehen müsse und übergab uns nach einer ganzen Menge von Eingaben im Computer die Schlüssel zu einem Skoda. Einem nicht ganz neuen Skoda mit einem Loch in der Windschutzscheibe, aber alles soweit ok.
Die erste Etappe sollte uns vom Flughafen zum Hotel in Rönne führen. Und diese ehrenvolle Aufgabe übernahm dann Jens.
Schön, dass man über die Geschwindigkeitsbegrenzung auf den hier nicht vorhandenen Autobahnen hingewiesen wird. Wichtiger war dann allerdings das Thema mit dem „Licht auch am Tag“, denn da muss man echt drauf achten.
Der Weg vom Flughafen nach Rönne und zu unserem Hotel war dann sehr schnell und super angenehm zu fahren. Vielleicht liegt es daran, dass man im Urlaub generell entspannter ist und vielleicht auch nur, dass die Verkehrsteilnehmer hier entspannter fahren, aber es war super einfach. Einzig die omnipräsenten Radfahrer, die hier in der Regel auch baulich eigene Spuren haben, beispielsweise im Kreisverkehr, bedürfen etwas Beachtung.
Aber wir haben niemanden überfahren oder sonst wie gestört, also klappt das auch ganz gut.
Das Hotel, das Griffen Spa Hotel, ist ein größerer Bau am nördlichen Rand von Rönne und wir haben ihn uns ausgesucht, weil er gut zu erreichen ist, einen Parkplatz hat und … die Bilder von den Zimmern schön aussahen.
Die Zimmer … geht so.
Der Blick vom Zimmer … wenn man die Straße außer Acht lässt, sehr schön. Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass die Straße auch fast nicht befahren wird. Da war nachts der Fußweg an der Ostsee entlang schon eher die Quelle von Lärm, wenn Gruppen von Teenagern mit lauter Musik da entlang zogen.
Nachmittags war dann aber weniger los und so zogen wir los in den Ort, denn weiter weg wollten wir heute nicht mehr. Außerdem hatten wir spontan einen Tisch in einem Restaurant im Ort gebucht und vorher wollten wir uns noch die Stadt anschauen.
Erst einmal, typisch, kamen wir an einem Yachthafen von Rönne vorbei.
Rönne ist die größte Stadt auf Bornholm mit etwa 14.000 Einwohnern und wurde 1327 gegründet. Vermutlich gab es bereits zur Wikingerzeit eine kleine Ansiedlung von Fischern, Ende des 13. Jahrhunderts wurde der Grundstein einer Kirche zu Ehren des Heiligen der Seefahrer, St. Nikolaus, gelegt – aus diesen Gründen wurde Rönne auch 1277 erstmalig erwähnt. 1327 wurde dann die Kaufmannsstadt gegründet und weil Rönne für die Macht in der Ostsee eine große Bedeutung hatte, gab es in der Folgezeit oftmals einen Wechsel des Eigentümers sozusagen.
Der Ort hat den wichtigsten Hafen der Insel mit Fährverbindungen nach Koge (Dänemark), Ystad (Schweden) und Sassnitz-Mukran auf Rügen. Trotzdem bleibt der eher dörfliche Charakter erhalten, viele kleine Straßen, schöne Gärten und Gebäude säumten unseren Spaziergang in der schönen Nachmittagssonne.
Sehr cool und genau die Art von Entschleunigung, die wir uns erhofft hatten.
Schöne Farben, viel Natur und hier und da ein paar maritime Einschläge.
Rönne war kurze Zeit mal schwedisch, wurde aber im Rahmen einer Schenkung zurück an Dänemark gegeben. Was verständlich war, denn in den 2 Jahren zuvor gab es diverse Aufstände, es wurden schwedische Streitkräfte gefangen genommen und sogar der schwedische Kommandant erschossen. Kein Wunder also, dass die Schweden diese renitente Insel nicht mehr haben wollten.
Viel los war irgendwie nicht, was uns aber egal war denn so konnten wir gemütlich durch die Straßen und vor allem auf den Straßen spazieren. Bürgersteige waren hier nämlich Mangelware.
Mit ein paar Umwege kamen wir dann auf den Marktplatz, wo ein paar internationale Essensstände (von einem Food Festival wollen wir mal nicht reden) standen. Der Deutsche Stand erweckte in uns aber das große Fremdschämen und so gingen wir, Englisch redend, einfach daran vorbei.
Der englische Tee-Wagen hat uns noch kurz angelächelt, aber wir hatten unsere Augen schon auf ein schön aussehendes Cafe am Ende des Platzes geworfen.
Denn da gab es mehrere Biere einer Bornholmer Brauerei namens Svanke. Die zwar nicht besonders gut waren, aber uns war irgendwie danach. Und halbwegs windgeschützt saß es sich hier gut, auch wenn die Gespräche der deutschen Tischnachbaren jetzt das Niveau unseres Fremdschämens eher hoch hielten
Aber nur Bier soll ja nicht sein, erst Recht weil heute Abend noch ein aufstrebendes Gourmet Restaurant auf dem Plan stand. Und das Essen will ja verdient werden, also ging es weiter durch den Ort.
Um dann, wieder in der Nähe des Markplatzes, auf das rote Parkhaus zu stoßen. Auf Dänisch „Det Røde Pakhus“ – unser Restaurant für heute Abend.