Nach einer ersten Nacht mit „draußen dunkel“ hatten wir einen entspannten Vormittag und haben erst einmal den Wecker auf den spätestmöglichen Zeitpunkt gestellt, der uns ermöglichte angezogen noch was vom Frühstück zu bekommen.
Das klappte auch und so konnten wir im noch überraschend vollen und sehr dunklen Frühstücksraum das Buffett des Park Inns „genießen“. Jens mängelte das Fehlen von Moschusochsen-Tartar an, fand aber niemanden, den das interessiert.
Also machten wir uns nach dem Frühstück noch kurz auf in die dänische Variante von Akiki und erstanden noch was Wasser – die Hitze und vor allem die Luftfeuchtigkeit machten uns schon was zu schaffen. Dementsprechend war auch die Nachtruhe nicht so angenehm gewesen, glücklicherweise wurden uns heute erst einmal wenig anspruchsvolle Aufgaben gestellt.
Die erste war: Auschecken. Gefolgt von der zweiten: Zurück zum Flughafen zu fahren.
Wobei letztere etwas anstrengender war, denn vor dem einzigen Fahrscheinautomaten an der Haltestelle Femøren standen eine Deutsche mit Fahrrad gefolgt von einer deutschen Familie mit Kind. Alle nicht in der Lage den Anweisungen des Fahrscheinautomaten zu folgen.
Meike ging einfach weiter und Jens nahm all seine innere Ruhe zusammen und half allen. Fahrscheinautomaten sind eben auf der ganzen Welt gleich und außerdem bekam er so ein paar Karma-Punkte.
Glücklicherweise haben die Bahnen heute am späten Vormittag eine bessere Taktung als gestern Abend.
2 Stationen später waren wir auch wieder da, wo wir letzten Abend um halb 1 waren.
Das mit der Übernachtung in der Nähe des Flughafens hatte also geklappt, allerdings zu einem stolzen Preis. Wir sind uns nicht sicher, ob das nicht irgendwo günstiger gegangen wäre, aber für den Preis wäre ein Innenstadt-Hotel günstiger gewesen.
Aber egal, jetzt sind wir wieder am Flughafen und das zum ersten Mal nicht, um mit SAS (wo wir den Star Alliance Status in die Waagschale werfen können) oder Air Greenland (wo wir ein Premium Ticket hatten) zu fliegen. Nein, unser Weg führte uns in den Terminal 3 mit seinen Self-CheckIn Automaten.
Wir sind ja inzwischen so versaut, dass wir das schon als „Och nöööö, nicht die Dinger“ abgetan haben. Am Ende war es aber kein großes Problem mit der Buchungsnummer und den Pässen die beiden Banderolen für die Koffer sowie die Bordkarten zu erhalten.
Einzig bei der Abgabe der Koffer musste eine der bereitstehenden Damen von SAS eingreifen, denn Jens Koffer hatte 20 Kilo und da muss noch ein zusätzlicher Schniepel an den Baggage Tag angebracht werden, der davor warnt, dass jetzt hier 20 Kilo warten. Nicht, dass Meikes Koffer mit 19,8 Kilo signifikant leichter wäre …
Am Ende ging alles schneller als gedacht und sogar so schnell, dass wir unsere gekauften Wasserflaschen noch gar nicht ausgetrunken hatten. Im Terminal 3 gibt es vor der Sicherheitskontrolle übrigens erstaunlich wenig Sitzgelegenheiten, wenn man nicht zu Burger King oder so gehen will. Was wir nicht wollten.
Also irgendwo an eine nicht ganz so eklige Ecke gestellt und die Flaschen ausgetrunken. Und dann diesen Gang für Inlands-Reisende suchen, finden und beschreiten.
Heute würden wir nämlich mit einer neuen Fluggesellschaft fliegen, die auf den schönen Namen „Danish Ait Transport“, abgekürzt DAT, hört und die mit ihren 20 Maschinen vorwiegend im dänischen Binnenverkehr agiert. Als einzige Fluggesellschaft bindet DAT auch unser heutiges Ziel an: Den Flughafen von Rønne auf der Insel Bornholm.
Da DAT natürlich auch keine Lounge hat, ging es direkt zum Gate, witzigerweise in der Nähe des Gates, wo uns gestern der Air Greenland Flug rausgelassen hat.
Nur eine Etage tiefer, denn heute würde es mit einer der ATRs von DAT den kurzen Hopser nach Bornholm gehen. Und die Maschinen sind in der Tat nicht so besonders geeignet, um an einem Finger zu parken.
Also mit dem Bus aufs Vorfeld und rein ins Flugzeug. Weil wir so überrascht waren gibt es kein Foto von draußen, denn in diesen Typ musste man hinten einsteigen. Außerdem gab es freie Platzwahl und so konnten wir uns in der ATR 72 mit der Kennzeichnung OY-RUN, die erst knappe 5 Jahre alt ist, vorne ausbreiten.
Platz war mehr als gestern.
Nachdem das Boarding schon fast fertig war, konnten wir uns auch noch mehr ausbreiten und hatten damit genau so viel Platz wie in der intra-europäischen Business Class von Lufthansa. Nur eben für 40 Euro pro Ticket.
Wobei es danach etwas stressig wurde, denn eine Dame wurde von medizinischem Personal über einen Lift geboarded und direkt vor Jens platziert. Was die Dame genau hatte, wissen wir natürlich nicht, aber sie hat sofort die Fenster abgedunkelt und ist kurz nach dem Start umgekippt und hat sich übergeben. Also flugfähig war das jetzt unserer Meinung nicht gerade, aber wer weiß, was der Grund für die Reise der Dame war. Schade etwas für das Fenster, denn so konnte Jens nur den Propeller fotografieren. Aber hoffen wir mal, dass es der Dame inzwischen besser geht, denn sie litt schon sehr während des Fluges.
Positiv für DAT: Eine der beiden Stewardessen hat sich während des Fluges liebevoll um die Dame gekümmert und sie versucht abzulenken.
Für uns ging es dann auf die Startbahn und mit aufdrehenden Propellern ging es ab in Richtung der dänischen Sonneninsel.
Schönes Wetter, mal wieder, und in einer Schleife ging es in Richtung Süd-Ost zur Ostsee.
Keine Ahnung, ob es an der Verfassung der Dame lag, aber von der avisierten Flugzeit von 28 Minuten brauchten wir nur etwa 22 und dann kam auch schon Bornholm in Sicht.
Beim Anflug lag leider von der Jens-abgewandten Seite zur Insel hin und so musste Meike als Fotografin einspringen und hielt den größten Ort der Insel, Rønne (in Zukunft Rönne genannt, weil wir dieses komische ‚ø‘ nicht mehr tippen wollen), sowie den kleinen Flugplatz fest.
Eine 180 Grad Wende und der Landeanflug begann.
Touchdown auf der 2.000 Meter langen und damit auch für größere Maschinen geeigneten, Landebahn.
Wie in diesem Urlaub üblich ging es nahe ans Terminal und der Rest musste zu Fuß zurückgelegt werden.
Wobei beim Aussteigen erst einmal die Patienten Priorität hatten und so mussten wir etwas warten, bis wir nach hinten raus gehen und das Flugzeug verlassen konnten.
Auffällig war, dass es mehrere Patienten gab, denn mehrere Krankentransporte und ein voll ausgestatteter Krankenwagen warteten an der vorderen Tür.
Wünschen wir allen damit den Flughafen verlassenden Personen gute Besserung.
Für uns hatte dies allerdings die Konsequenz, dass die Koffer lange nicht ausgeladen werden konnten. Die Koffer waren nämlich ebenfalls vorne geladen und da standen halt die Krankenwagen.
Dauerte etwa 20 Minuten, bis die Koffer auf einem Gepäckwagen in die Schleuse hinter den Glasscheiben auf dem Foto gefahren wurden.
Gut, bei so wenigen Flügen am Tag macht ein großes Gepäckband auch keinen Sinn.
Dann ging es aber schnell und neben den ganzen Familien und Heimreisenden – wir waren die einzigen nicht-Dänen soweit wir das sehen konnten – hatten wir unsere Koffer. Und konnten den unglaublich langen Fußmarsch zum Autoverleih antreten. 12 Meter.
Der sonnige Teil des Urlaubs, allerdings mit Dunkelheit in der Nacht, konnte beginnen: Velkommen til Bornholm!