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Grönland Buffet im Ruderclub

Abendessen in Kangerlussuaq war so ein Thema für sich. Denn hier gibt es nicht viel, gerade für Touristen. Zur Auswahl standen der Kiosk mit Sandwiches, das Hotel-Restaurant von unserem Flughafenhotel, ein Pub, welcher aber nur Freitags und Samstag auf hat und vermutlich die Sandwiches aus dem Kiosk verkauft sowie der Ruderclub.

Da der Ruderclub, hier „Roklubben“ genannt, ein grönländisches Buffet anbot, hat uns Anders, der von Topas Travel unsere Reise organisiert hat, uns dieses Restaurant empfohlen.

Abgeholt wurden wir wieder mit einem Bus, dieses mal einem alten kanadischen Schulbus. Natürlich wieder zu spät und natürlich war der Bus voll. Zusätzlich standen wir, trotz Bestätigung der Reservierung per eMail, nicht auf der Liste. Dies wurde vom Fahrer aber mit „Ach, kommt einfach mit, das passt schon!“ erledigt und ein kurzer Anruf später war auch im Restaurant ein Tisch für uns vorgesehen.

Nord-amerikanische Schulbusse sind übrigens für uns eher unterdimensioniert. Glücklicherweise waren zwei Franzosen im Bus, die dann durch unsere Diskussion gemerkt haben, dass man hätte reservieren müssen. Was sie nicht hatten und dadurch wurden 2 Bänke frei! Sehr gut für uns.

Mit im Bus war auch die Reisegruppe aus Irland (lustig) und eine Hochzeitsreisegruppe aus den USA (eher unlustig, zumindest zum Anfang). Nach etwa 10 Minuten Herumrumpeln durch den Ort zum nahen Lake Feaguson kamen wir dann am Ruderclub an, wo wir gleich an der Tür im Empfang genommen wurden.

Das ganze Essen ist, so ein bisschen wie das Buffet in Isafjördur in Island 2021, durchorganisiert. Man wird tischweise gebeten aufzustehen und kann sich am Buffet bedienen.

Nur mit der ersten Getränkebestellung war es etwas schwierig, denn die asiatische Servierkraft hat unseren Wunsch nach einem Craftbeer mißverstanden und dachte, dass wir Carlsberg in der Flasche haben wollen.

Naja, für den CheckIn bei Untappd macht man ja alles, aber lecker war das nicht. Weswegen wir ab da das in Asien mehrfach geübte „Darauf zeigen, was man haben will“-Manöver verwendet haben, wenn Englisch nicht ausreicht.

Zum Essen musste man sich ein wenig anstellen, was gerade durch die entscheidungs-unfreudigen Nationen wie die Amerikaner etwas länger als nötig dauerte. Auch merkwürdig waren gerade die Amerikanerinnen, die ihre Getränke mit der Begründung „Sonst tut mir ja jemand was da rein“ in der Hand hielten. Generell ja eine verständliche Vorsichtsmaßnahme, in einem Dorf in Grönland wissen wir aber nicht, ob das nicht zu viel Paranoia war.

War man dann einmal vorne, war die Auswahl spannend und frisch. Und teilweise sehr lokal, gerade die Garnelen kommen quasi aus der Mündung des vom Russel Gletscher entspringenden Flusses in den Atlantik. Die Variante mit Chlli war super lecker, wobei wir die asiatischen Damen im Verdacht haben, hier Einfluss auf die Würzung genommen zu haben.

Dann Lachs und den am häufigsten anzutreffenden Fisch der Gegend: Heilbutt.

Rentier-Schinken, Brot, Fenchelsalat, Ei und anderes Gemüse rundeten die erste Runde am Buffet ab.

Jens war auch noch etwa mutiger und hatte diese kleinen, schwarz-fettigen Würfel auf seinem Teller.

Das ist Muktuk, also Walhaut und die obere Fettschicht.

Verwendet werden in der Regel Grönlandwale, weil diese noch am häufigsten gefangen werden dürfen.

Muktuk oder auch Maktaaq wird in Blöcken aus der Walhaut herausgeschnitten und besitzt eine höhere Konzentration an Vitamin C als alle Zitrusfrüchte. Daher war das früher für die Inuit eine lebensnotwendige Vitaminquelle. Auch heute noch wird es als Delikatesse angesehen, wobei wir uns nicht so sicher sind, warum es häufig mit Sojasauce gegessen wird.

Geschmacklich war es … nicht so unseres.

Nach der ersten Runde gab es dann die Hauptspeisen: Rentierwürste, Pilzpfanne (super für Jens!), …

… Wildfleisch in Pfeffersauce (ebenfalls auf die Initiative der asiatischen Belegschaft entstanden) und Filet vom Moschusochsen.

Ach so, und Kartoffeln.

Dazu passend zwei Zapfhähne, auf die wir nach und nach gedeutet haben … ähh … die wir bestellt haben.

Auch hier war wieder auffällig, wie wenig Genuss das Essen hier bringen soll, obwohl wir schon genug Zeit hatten. Aber das haben wir ja auch in Island das ein oder andere Mal gemerkt, dass Essen hier vor allem Nahrungsaufnahme ist.

Viel länger wollten wir aber auch nicht sitzen bzw. waren wir auch recht satt (das Walfett tat sein übriges denn auch das war sehr sättigend) und stellten uns an die Schlange zum Bezahlen an.

Und dann raus, vorbei am … Fussballplatz? Eishockeyring? Keine Ahnung, was das war – es zeigte aber, was wir ab dann häufiger sehen sollten: Nicht mehr genutzte Dinge, die einfach herum lagen.

Der See war aber sehr schön. Wir hatten übrigens inzwischen 22:30 Uhr …

Und im Hotelzimmer angekommen war es 23 Uhr und total hell.

Es wurde also nicht dunkel. Also mal schauen, wie die erste Nacht mit Mitternachtssonne so werden wird.

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