So, endlich angekommen in Toronto. Einer der Städte in denen wir uns bisher eigentlich immer wohl gefühlt haben.
Da der heutige Tag schon durch die zwei Flüge relativ lang war, wollten wir jetzt nicht unbedingt noch was großes in Angriff nehmen. Also hatten wir uns entschlossen, ein gutes Abendessen einzunehmen und dann mal weiter zu schauen, was noch geht. Die Auswahlmöglichkeiten für ein gutes Restaurant sind in Toronto schon vielfältig und somit haben wir uns einfach mal für ein japanisches Restaurant entschieden. Was in der Nähe unseres Hotels liegen sollte, wodurch es nur „noch“ so etwa 10 mögliche Ziele gab, die alle in Downtown und in fußläufiger Reichweite lagen.
Unsere Auswahl wurde dann dadurch bestimmt, dass wir in dem gewählten Etablissement noch online einen Tisch reservieren konnten. Und irgendwie kam uns das hier alles recht bekannt vor …
Also die Halle jetzt nicht so richtig, aber der Name und das Interieur irgendwie.
Und eine kurze Suche in diesem Blog ergab: Hier waren wir schonmal 2014!
Das Restaurant „Ki“ bietet moderne und hochklassige japanische Küche. Etwas gemischt vom Stil her und teilweise in die Fusion-Richtung gehend, aber mit sehr guten Bewertungen. Und nachdem wir die Fotos von 2014 angeschaut haben, kamen auch diverse Erinnerungen an Gerichte und Eindrücke zurück – keine schlechten!
Witziges Detail der umfangreichen Weinkarte: Sogar die Weine von Alexander Stodden haben ihren Weg nach Toronto gefunden! Auch wenn wir, wenn wir im Ahrtal Weine kaufen, jetzt nicht so ganz die 145 kanadischen Dollar zahlen.
Die nette und sympathische Bedienung nahm unsere Bestellung auf und brachte dann dann nach einer Weile den Gruß aus der Küche: Typisches eingelegtes Gemüse.
Sehr stimmiger Einstieg auf die kurz danach folgenden Edamame und vegetarischen Gyoza. Auch wenn, wie gesagt, die Wartezeit anfangs etwas lang war, ging es jetzt Schlag auf Schlag.
Dann wurde es fleisch-lastig mit ein paar Kushi, also Spießen mit Hühnchen, Bauchspeck und Butterfisch.
Dann ein Gang den wir zwar auch so bestellt hätten, den wir aber auch vor 8 Jahren schon bestellt hatten und der den Fotos nach genauso aussah: Rindfleisch Tataki mit Pesto, Miso und geröstetem Knoblauch.
Sehr, sehr lecker! Und weil wir schon beim Lesen der Speisekarte alle guten Vorsätze über Bord geworfen haben, gab es jetzt dann ein paar kreative Sushi-Rollen: Einmal vegetarisch und einmal mit Beef.
Letztere fanden vor 8 Jahren schon ihren Weg zu unserem Tisch.
Als letzte Rolle dann noch was Krabbe mit einer für uns doch gewöhnungsbedürftigen Art Esspapier Außenhaut.
Naja, das war jetzt nicht so klasse, zudem wir halt auch gerade aus einer Region kommen, in der die Qualität von Krabben außergewöhnlich war.
Die Nigiri waren dann aber wieder sehr gut mit einem guten Fisch-Reis-Verhältnis.
Das reichte dann auch. Beziehungsweise waren wir dann ziemlich satt, sodass die zur Rechnung gereichten Pralinen fast schon was Überwindung kosteten. Aber nur fast.
Schöner Einstieg in unseren Aufenthalt in Toronto und dazu noch ein paar nette Gespräche mit der Bedienung nachdem sie etwas Zeit hatte. Gerade das Foto von vor 8 Jahren fand sie sehr interessant und meinte, dass wir uns jetzt nicht nochmal 8 Jahre Zeit lassen sollten.
Schauen wir mal.
Allgemein waren wir aber jetzt in guter Stimmung und irgendwie überhaupt nicht mehr müde. Also ab durch die Stadt und diverse Apps durchsucht, wo man noch hingehen könnte.
Glücklicherweise war es jetzt auch weniger warm und nicht mehr so schwül wir zuvor in Nova Scotia. Und im Zweifelsfall war es dann ein hervorragendes Wetter für ein Bier. Oder vier.
Die hiesige Filiale von Beertown war unser Ziel, denn hier gab es eine große Auswahl an Bier, noch einen freien Tisch und … Humor!
Dazu noch die nordamerikanisch typischen 200 Flatscreens mit allen Sport-Events, die es aktuell gibt. Die Nachbartische waren alle gefüllt und besonders ein großer Tisch direkt vor uns gab uns genügend Beobachtungsmaterial für diverse Sozialstudien. Wir vermuten, dass es Arbeitskollegen waren wo aber diverse Dysfunktionen unter Alkoholeinfluss zu Tage traten. Wir suchten uns ein paar interessante Biere raus, genossen und schauten dem Treiben zu.
Am Ende war es erstaunlich, zumindest bei einigen der Gruppe, dass sie doch noch gemeinsam aus dem Laden gingen. Zwischendurch hatten wir Sorge, dass sich eine Schlägerei entwickeln würde. Der letzte sah dann auch noch das Rugby-Shirt von Jens und fragt, ob wir aus Schottland kämen. Mussten wir verneinen, aber er kam aus England und fand es dann noch spannender auf zwei Deutsche zu treffen, die sich mit Rugby auskennen und Craftbier trinken. Leider drängelte seine Freundin auf den Aufbruch, sonst hätte man sich hier auch noch angenehm unterhalten können.
So waren wir dann aber auf einmal fast alleine im Laden.
Und das nahmen wir dann als Zeichen zum Aufbruch, denn morgen würde es früh zu einer Food-Tour rausgehen. Ob es da so zielführend war im Ki so zuzuschlagen werden wir sehen.
Welcome to Toronto indeed! 🙂