Jaja, das mit den Alliterationen üben wir noch. „ferdammt lange Brücke“ klingt aber auch nicht so toll und mehr ist uns gerade nicht eingefallen …
Erst einmal hieß es heute nach 3 Nächten: Koffer packen, auschecken und wieder Auto fahren. Vorher aber noch: Frühstücken. Im Gegensatz zu sonst hatten wir hier auch wieder ein Frühstück gebucht, dieses aber bislang noch nicht in Anspruch genommen.
Angesichts der Auswahl (1 Karte, alles bis 15 kanadische Dollar ist inklusive) war das aber auch kein Verlust.
Und ja: Sowas kostet hier 15 Dollar!
Also auschecken, unseren Hyundai bepacken und ab auf die Autobahn in Richtung Prince Edward Island. Vorher noch an dem obskuren Bahnübergang auf der Autobahn vorbei ging es in Richtung Süden.
Wie immer: Tempomat rein, Abstandskontrolle an und gemütlich fahren. Dabei wurde hier ein Buch von Jochen Malmsheimer gehört.
Die reine Strecke heute sollte so etwa 3 Stunden dauern, daher hatten wir uns im Vorfeld wieder über ein paar Stopps erkundet und dabei einen entdeckt, der uns sogar einen kleinen Umweg wert war: Die Joggins Fossil Cliffs.
Dieses UNSECO Weltkulturerbe bietet einen faszinierenden und einmaligen Einblick in die Welt vor etwa 300 Millionen Jahren. 1852 wurden in dieser Gegend, in der schon länger Kohle abgebaut wurde, die ersten Fossilien entdeckt. Durch die enormen Gezeiten hier werden die Klippen immer mehr abgetragen und es treten immer wieder neue Fossilien zu Tage. Auch wenn mit größeren Funden hier nicht mehr wirklich gerechnet wird, eine einmalige Ausstellung sowie die Möglichkeit quasi mitten durch die archäologischen Funde zu gehen interessierte uns schon.
Also haben wir eine Tour gebucht und uns dann auf zu den etwas abseits gelegenen Klippen gemacht. Auf dem Parkplatz sahen wir dann Charlie. Charlie hatte zu diesem Zeitpunkt etwas Langeweile.
Das sollte sich aber später ändern.
Im Besucherzentrum dann kurz Bescheid gegeben, dass wir da sind und dann in die Ausstellung.
Sehr detailreich, sehr ausgiebig und relativ modern gehalten.
Auch das Gebäude selber ist was besonderes, denn es was eines der ersten 0-Emissions-Gebäude Kanadas und hat dafür einige Preise gewonnen.
Uns interessierte aber eher die Führung. Es gibt mehrere Arten von Führungen, wir entschieden uns für einen 30 Minuten Spaziergang.
Nach einer kleinen Sicherheitseinweisung und der Warnung, dass man nichts mitnehmen darf (alle Fundstücke sind per Gesetz Eigentum des Museums bzw. der archäologischen Gesellschaft. Über eine längere Treppe ging es auf den Strand. Und dann hieß es: Sucht mal nach Fossilien!
Unsere Führerin hatte natürlich auch welche dabei, aber es ist faszinierend wie viele versteinerte Pflanzen und Tierspuren man hier findet.
Die bröckeligen Klippen bieten, wie schon gesagt, ein noch sehr reichhaltigen Fundus an Fossilien.
Und gerade bei den Steinen an der Abbruchkante findet sogar ein blinder, deutscher Tourist schnell etwas.
Charlie, seines Zeichens Fossilien-Spürhund, war hier auch dabei und voll in seinem Element.
Wobei er eher darauf aus war jedes Mitglied aus der Gruppe anzustubsen und Streicheleinheiten zu fordern. Wenn man nicht durch ihn abgelenkt wurde, bekam man noch einen Haufen von Informationen oder konnte sich seine gefundenen Steine analysieren lassen.
Schon fast surreal wie das hier aussieht und was hier einfach so herumliegt.
Noch faszinierender ist, dass das hier alles mehr oder weniger durch die Bay of Fundy unter Wasser gesetzt sein wird in ein paar Stunden.
Also musste noch schnell vorher dem Meikeschen Gesetz entsprochen werden: „Wenn da Wasser ist, muss mindestens die Hand reingehalten werden!“
Dann war es auch gut & wir machten uns auf den Weg zurück zum Auto. Wo bereits unsere zwei Reisebegleiter warteten und uns zum nächsten Halt führten.
Bei den ganzen Geschichten rund um die Schlachten zwischen Engländern und Franzosen tauchte auch immer wieder das Fort Beauséjour auf und das ist in der Nähe von den Fossilien. Beziehungsweise auf dem Wege in unser heutiges Etappenziel Charlottetown.
Das Fort selber war eine militärische Befestigungsanlage und wurde 1751 errichtet. Das ganze war mehr oder weniger eine Erwiderung zu dem im vorangegangenen Jahr erbauten britischen Fort Lawrence. Also so eine Art „Mein Haus, mein Boot, mein Fort“ in der 18. Jahrhundert-Variante.
Der Parkplatz deutete auf die Möglichkeit hin, dass hier auch mehr Besucher sein können.
Das Empfangsgebäude ebenfalls.
Leider war es geschlossen und auch sonst war niemand zu sehen.
Die Aussicht auf die umliegende Gegend war schon beeindruckend aber darum wurde das Fort ja auch hier erreichtet.
Am Ende waren wir tatsächlich hier alleine – es was wirklich niemand da. Auch niemand den man fragen oder an den man Eintritt zahlen könnte.
Nicht das wir das hätten tun müssen, denn auch hier hatten wir mit dem Discovery Pass freien Eintritt.
Da die Anlage selber aber eher überschaubar war und auch sonst nichts interessantes zu sehen war, machten wir uns auch weiter.
Der Weg in den 3. Bundesstaat Kanadas, Prince Edward Island, ist etwas besonderes. Es gibt nämlich genau 2 Wege, wie man auf die Insel oder wieder von ihr runter kommt: Über die Confederation Bridge oder mit der Fähre. Die Fähre kostet in beide Richtungen, die Brücke nur, wenn man von P.E.I. nach New Bruinswick fährt. Also haben wir aus Kostengründen für die Fahrt nach P.E.I. die Brücke gewählt und werden zurück mit der Fähre fahren.
Verkehr war überraschend wenig auf dieser, für den Frachtverkehr mehr oder weniger einzigen Verbindung zur Insel. Nur auf Elche musste man aufpassen.
Damit man nicht unbeabsichtigt bezahlen muss bzw. nach P.E.I. fährt und auf dem Rückweg zahlen müsste, gibt es diverse Zeichen, die auf die letzte Abfahrt hinweisen.
Direkt an der Brücke gibt es einen kleinen Park, an dem wir kurz anhalten wollten. Was beim ersten Mal nicht so richtig geklappt hat und wir gegen unseren Willen wieder auf den Highway von der Brücke weg gelangten.
Beim zweiten Versuch gelang es uns dann auf den kleinen Parkplatz am Cape Jourimain zu fahren und etwas die Füße zu vertreten.
Und dieses Bauwerk anzuschauen. Die Confederation Bridge wurde 1997 für etwa 1 Milliarde kanadische Dollar erbaut und ist mit einer Länge von 12,9 Kilometern die längste Brücke Kanadas sowie die längste Brücke der Welt, die über zufrierendes Gewässer führt.
Auch hier gilt übrigens: Abstand halten! Im Zweifelsfall 2 Gänse …
Sah schon einmal beeindruckend aus und wir waren gespannt wie es so ist auf dieser Brücke zu fahren.
Fahren war erstaunlich langweilig, denn nach einer recht steilen Rampe ging es mit 80 km/h einfach geradeaus. Und der Blick aus dem Seitenfenster war auch eher langweilig.
Am Ende wurde es dann noch was witzig, denn es gab eine Baustelle wodurch sich die Straße auf eine Spur verengte. Und wie sonst auch stand hier eine Person mit einem „Anhalten“- bzw. „Langsam weiterfahren“-Schild. Also eine menschliche Ampel.
Gibt schon bessere Jobs. Aber die sprichwörtliche Aussicht ist hier schon nicht so mies …
Auf der anderen Seite kamen wir dann im kleinsten Bundesstaat oder auch Territory Kanadas an: Prince Edward Island. Witzigerweise ist P.E.I. aber auch der am dichtesten bevölkerte Terrotory, alle anderen haben halt so viel mehr Platz.
Bienen darf man übrigens nicht mitbringen nach P.E.I.
Haben wohl schon genügend eigene hier …
Autofahren auf der Insel ist genau so wie im Rest der Maritimes: Tempomat + Hörbuch + Abstandshalter. Nur bei den Kreisverkehren gilt es aufzupassen. Und davon gibt es hier mehrere.
Aber dank Google war das kein Problem und so kamen wir dann bei der Unterkunft für die nächsten Tage an: Dem Harbour House direkt in der Innenstadt von Charlottetown.