Nachdem wir die gestrige Weintour sowie das nicht weniger alkoholreiche Abendessen verdaut beziehungsweise verarbeitet hatten, ging es heute auf eine der längsten Fahrstrecken dieser Reise. Und gleichzeitig in einen neuen Bundesstaat Kanadas: Nach New Bruinswick.
Autofahren macht ja generell eher weniger Spaß. Also in Deutschland. Hier in Kanada dagegen: Cruise Control rein, den automatischen Abstands-Assistenten rein und ab dafür.
Die heutige Strecke vom UNESCO-Weltkulturerbe Grand Pré in die bevölkerungsreichste Stadt des Bundesstaates New Bruinswick mit 71.000 Einwohnern war mit knapp unter 300 Kilometern in etwa 3 1/2 Stunden machbar. Wenn man nicht andauernd anhält, um Fotos zu machen.
Fällt aber schwer, denn der Tidenhub der Bay of Fundy schafft hier eine beeindruckende Sicht nach der anderen.
Und auch sonst ist Nova Scotia eben nicht arm an beeindruckenden Perspektiven.
Nach einer Weile auf eher kleineren Nebenstraßen kamen wir auf den Trans-Canada-Highway, welcher quer durch Kanada geht. Und den viele andere auch verwenden.
Schon komisch wenn man tagelang schon einen Bus als größeres Verkehrsaufkommen empfindet. Hier auf dem teilweise zweispurig ausgebautem Highway kommt man zwar auch gut voran (Speedlimit ist hier 110 km/h), aber es gibt eben auch viele andere.
Nicht aufgrund dieses Schocks war Zeit für ein Imbiss. Unsere Wahl fiel diesmal auf ein Boot. Also eines, was komischerweise neben einem Baumarkt liegt.
Sieht komisch aus, ist es auch. War mehr so die kanadische Variante einer Frittenbude, nur das man hier eben auch eine Kombination aus frittiertem Fisch und Jakobsmuschen bekommt.
Sicherlich nicht gesund aber das war uns zu dem Zeitpunkt egal. Die Jakobsmuscheln waren aber recht klein, da sind wir inzwischen etwas versaut durch die Produktqualität bislang.
Weiter auf dem Highway. Kurz hinter unserem Stop wurde der Highway 104 zum Highway 2. Die Nummern ändern sich nämlich pro Territory. Vorher gab es noch etwas Aufregung, da ein Teil des Highways Mautpflichtig ist. Das gilt aber nicht für Autos mit einem Kennzeichen aus Nova Scotia, was wir glücklicherweise hatten.
Also: Willkommen in Neu-Braunschweig!
New Bruinswick ist tatsächlich der einzige Bundesstaat Kanadas, der zweitsprachig ist, alle anderen haben sich entweder für Englisch oder Französisch entschieden.
Und auch sonst ist hier einiges anders, denn unter anderem gibt es unbeschränkte Bahnübergänge auf Autobahnen.
Keine Ahnung wir das funktionieren soll. Glücklicherweise kam aber kein Zug und so konnten wir unseren Weg in die Innenstadt von Moncton und unserem Hotel ungestört fortsetzen.
Danke an dieser Stelle an Frau Google und ihr Android Car sowie unserem WiFi-Egg, was uns eine relativ stabile Navigation erlaubten. So gut geleitet kamen wir am Hotel ohne Probleme an, parkten unser Auto auf dem Hotelparkplatz (für 12 kanadische Dollar pro Tag, wie sich später herausstellte), checkten ein und waren … schwupps … auf unserem Zimmer.
Mit zwei Betten, wodurch das übliche „Laken-und-Kissen-Klauen“ nicht mehr möglich war.
Das Hotel liegt relativ zentral in der Nähe der Arena und der Shopping- bzw. Restaurant-Straße.
Wobei das beim ersten Blick nicht wirklich beeindruckend war. Moncton war auf den ersten Blick mehr oder weniger tot!
Da halfen auch coole Rainbow-Fußgängerübergänge nicht mehr – viel los war nicht.
Wobei vieles erst auf den zweiten Blick lebendig aussah. In den Nebenstraßen waren viele kleine Cafes, Länden und Kneipen.
Und da wir ja im Urlaub waren: Rein in eine der Kneipen, genauer gesagt ins Tidal & Boar.
Sehr leckere Biere und viele spannend aussehende Gerichte auf der Karte. Was für uns aber nicht relevant war, denn wir hatten für heute Abend eine Restaurant-Reservierung. Und da wollten wir eigentlich mit dem Taxi hinfahren. Da wir aber noch mehr Zeit hatten, entschieden wir uns zumindest beim Hinweg für einen kleine 3 Kilometer Spaziergang.
Und gerade die Waterfront am Petitcodiac River, wo wir entlang spazierten, war dann doch sehr schön.
Wie gesagt: Moncton ist die bevölkerungsreichste Stadt New Bruinswick. Und der Name des Bundesstaates ist die englische Lautform von „Braunschweig“, was auf eine gewisse deutsche Historie zurückzuführen ist.
Daher ist es nicht überraschend, dass Informationstafeln hier oft in 3 Sprachen zu finden sind: Englisch, Französisch und Deutsch!
Unser Weg führte aber in einen eher französischen Teil von Moncton, in den Ortsteil Dieppe.
Hier ist Französisch die Sprache der Wahl.
Und nicht verwunderlich waren wir auch in einem französischen Restaurant eingebucht, dem Atelier Tony. Tres bien!