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Entlang der Südküste Nova Scotias

Nachdem wir gestern Abend noch … sehr viel gegessen haben erschien es uns heute morgen sinnvoll, den Tag mit noch mehr Essen zu beginnen. Warum auch immer.

Sowohl das Ei-Gemüse-Sandwich (links) als auch die Gemüse-Pita (rechts) war frisch. Der Kaffee war auch frisch aber brauchte etwa 2 Stunden um abzukühlen. War aber nicht schlimm, denn heute stand ja mehr oder wenige nur die Fahrt zum Beginn des Luxus-Abschnitts unserer Kanada-Reise auf dem Programm. Was bedeutet. Lass uns mehr oder weniger ein großes Paket an Wasser kaufen sowie ein bisschen Obst und alles mögliche, was sowohl Zucker enthält als auch merkwürdig aussehen. Ich sage nur „Schokokugeln mit Schwarzwälder-Kirsch-Füllung“ …

Das Wetter war eher so mittel-gut, was uns aber nicht davon abhielt, guter Stimmung zu sein. Was ebenfalls dazu beitrug: Die 2 Flaschen Schnapps, die wir in der Ironworks Distillery eingekauft hatten.

Nach kurzer Zeit hatten wie dann den erste Kontakt mit einer menschlichen Ampel!

Einfach, aber dennoch wirksam. Selbst bei den inzwischen gefürchteten 4-Way-Crossings. Und häufig in Kanada anzutreffen. Wir fanden es interessant, dass hin und wieder komplett weibliche Ampel-Trupps anzutreffen waren. Gemischt-Geschlechtliche waren eher die Ausnahme.

Im weiteren gab es noch zum ersten Mal etwas, was im weiteren Verlauf des Urlaubs zu einem „Running Gag“, zumindest wenn Jens am Steuer war, wurde: Die „Gravel Road“.

Ohne Witz: Frau Google hat jedesmal, wenn Jens am Steuer unseres Hyundais war, solche Straßen ausgesucht.

Unser erster Ort war, da das Wetter eher deutsch war, folgerichtig dieser Ort.

Fühlte sich als nur nicht aufgrund des Wetters nach Heimat an.

Ja, wir waren in „New Germany“, einer kleinen Gemeinde nördlich von Lunenburg. Knappe 460 Menschen leben hier, wo ursprünglich deutsche Einwanderer eine Siedlung gegründet haben.

Inklusive der eher … geopolitisch inzwischen überholten Orte in der Nachbarschaft.

Oder waren sie hier ihrer Zeit voraus? Eine Mauer haben wir hier nämlich nicht gesehen …

Nächster planmäßiger Halt war auf jeden Fall die kleine Ortschaft „Liverpool“. Nicht nur, weil ein passend benannter Ort in England einen mäßig bekannten deutschen Trainer bei ihrem Fussballverein hat.

Ein schöner kleiner Ort mit einem kleinen Leuchtturm und Park. Angenehme Unterbrechung auf der Fahrt nach Yarmouth, aber auch nicht mehr.

Wobei: Eine nette Lokalität fanden wir dennoch, nämlich die lokale Brauerei.

Freundlicherweise fuhr Meike ab hier weiter, was Jens in die Lage versetzt hat, ein paar Biere zu probieren.

Der Name „Hell Bay“ stammt übrigens nicht aus künstlerischen oder anderen „Fake“-Gründen, sondern weil historisch die Hell Bay tatsächlich in der Nähe von Liverpool liegt.

Ansonsten eine recht einfache Brauerei mit soliden Bieren. Und einem recht rustikalen aber auch irgendwie schönen Taproom.

Die „Piraten-Tradition“ des Ortes übersteigt übrigens die Lebensdauer des aktuellen Reise-Teufels …

Und für die Reise-Teufelin waren die Warnungen hier recht eindeutig, daher saßen wir auch drinnen und nicht draußen.

Also fuhr Meike ab hier weiter, unter ständiger Beobachtung durch einen kleinen Bären mit Mütze.

Das Wetter wurde nicht wirklich besser, es zogen Wolken auf. Was aber, aufgrund der entspannten kanadischen Fahrweise, nicht weiter tragisch war.

Am Ende war aber aber auch Zeit einen kleine „Snack-Break“ einzulegen. Unsere Wahl fiel auf eine kleine, im Lonely Planet empfohlene Lobster-Bar irgendwo an einer Nebenstraße.

Die Geschichte dahinter ist allerdings eher tragisch, denn der Grund für den Laden hier ist die Geschichte eines jungen Kapitäns, der die Fischerei und die See als seine Berufung angesehen hat.

Kapitän Katlin Todd Nickerson lebte vom 15. März 1991 bis zum 17. Februar 2013, wo er leider mit seinem Schiff „Miss Ally“ unterging. Seine Mutter machte es sich danach, quasi als Therapie, zur Aufgabe seiner Lebens-Philosophie Folge zu leisten und einfach nur die Vielfalt der Lebensmittel, die das Meer hier bereit stellt, den Menschen zur Verfügung zu stellen. Und darüber hinaus einfach nur jeden Menschen, egal wie er/sie/es ist, willkommen zu heißen.

Daraus entstand eben dieses Restaurant mit dem Anspruch einfach nur gutes Seafood zu servieren, genau die Dingen, die ihre Sohn dem Meer abgerungen hätte, würde er noch leben.

Der Gewinn des Ladens kommt, nach Abzug aller Ausgaben sowie dem Geld was Mutter Nickolson zum Leben braucht, einem Fond zu Gute, der Kindern der Region, die aus mittelosen Umständen stammen, eine realistische Chance für eine Ausbildung bietet. Ganz im Sinne dessen, was Captain Cat wollte.

Klar, alles etwas kitschig, alles etwas „hollywood-artig“. Da aber die Mutter hier tatsächlich immer noch da ist und die Geschichte immer noch erzählt fühlten wir uns doch schon angetan.

Und das Essen war wirklich aller Ehre wert. Eher auf der soliden Seite der kulinarischen Klaviatur, aber dennoch einfach lecker

Und dazu tatsächlich ein Kölsch!

So mit genügend Kalorien für die nächsten 36 Stunden versorgt, ging es der Küste entlang nach Yarmouth. Nahe aber dennoch weit entfernt, denn dazwischen waren nur noch kleinere Orte mit … wenig Sehenswertem.

So schön die Orte vermutlich bei Sonne und blauem Himmel gewesen wäre, so trist und trüb waren sie bei dem aktuellen grauen Wetter.

Aber irgendwann kam dann Yarmouth in Sicht.

Und … schöner wurde es nicht. Unser Hotel, das Rudd Yarmouth, war mit Abstand das höchste und größte Gebäude des Ortes.

Was weder ein Kompliment noch ein Kriterium für Qualität war, denn das Hotel stammte noch aus der Zeit, wo der Ort eine gewisse Bedeutung hatte. Nicht, dass wir nicht sehr freundlich in Empfang genommen wurden und das Zimmer mit eines der größten des bisherigen Urlaubs gewesen wäre, aber dennoch: Yarmouth empfing uns nicht mit offenen Armen.

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