Cranbrook selber war eine florierende Stadt, als die Eisenbahn hier aufgetaucht ist. Betonung auf „war“, denn wir haben noch nie eine so verlassene Stadt gesehen. Bis auf die Tatsache, dass hier alle paar Stunden ein Güterzug durchdonnert, hier ein Verbindungshighway von Ost nach West entlangführt und hier eben das Canadian Museum of Rail Travel ist, bleibt hier nicht mehr viel.
Das Museum wollten wir uns aber noch gönnen, also ein Ticket gekauft und eine Führung gebucht.
Was auch nicht anders geht, denn ohne eine Führung kann man gar nichts sehen. Die Ausstellung besteht aus mehreren Sets von Waggons, die alle mehr oder weniger aufbereitet auf zwei Gleisen stehen und durch die man mit einem Guide (der nur die Knöpfe der in den Wagen vorhandenen CD Spieler drückt, wodurch ein kurzer Erklärungstext abgespielt wird) hindurchgeschleust wird.
Die Guides selber haben recht wenig Ahnung von dem, was da steht. Ich meine, es ist schon beeindruckend, die alten Waggons zu sehen und in welchem Luxus die Leute damals (1920 – 1950) gereist sind. Die Mahagoni-Täfelungen und die dort eingebrachten Schnitzereien waren schon schön restauriert und man konnte erahnen, was für eine Pracht damals diese transkontinentalen Luxuszüge waren.
Auch die Arbeit, die eine solche Restauration mit sich bringt, war gut dargstellt. Die meisten Waggons wurden zwischen ihrem Einsatz und der Aufbereitung zu anderen Zwecken verwendet – zwei Waggons waren sogar als Bungalow (!) verwendet worden und mussten erst einmal von dem Backstein, der sie umgab, befreit werden. Auch in den Waggons wurden teilweise diese filigranen Holzvertäfelungen einfach übermalt und die müssen erst freigelegt werden.
Aber generell hatten wir uns auch vorgestellt, dass man noch mehr sehen könnte, als nur „alte Waggons“ mit unterschiedlichen Zuständen der Restauration. Fazit: War interessant, muss man aber nicht unbedingt machen.
Cranbrook selber ist kurz beschrieben: Für uns ist Cranbrook eine Geisterstadt, wir haben nur mit Mühe einen Ort gefunden, wo wir Abendessen konnten (der war dann aber nicht schlecht) und in der gesamten Innenstadt hatte nix auf. Die ganzen auf tripadvisor oder sonstwo gefundenen Restaurants haben entweder geschlossen oder wir haben sie tatsächlich nicht gefunden. Bei einem, wo wir uns sicher sind, dass wir genau an der richtigen Stelle waren, war jetzt ein Parkplatz! Auf dem natürlich keine Autos standen, denn wer will schon da parken, wo nix ist.
Unser Motel ist auch nicht so besonders luxuriös – wird aber von zwei netten Eheleuten geführt. Und die Dame des Hauses kommt aus Hamburg – war ganz nett mal wieder einen Schwatz auf Deutsch zu halten.
Cranbrook hat jetzt nicht den besten Eindruck bei uns hinterlassen.