Nach der doch etwas verkürzten Wanderung ging es wieder einmal in das Restaurant Le Chopin im Hotel Bellevue in Boppard. Wie immer wurden wir herzlich willkommen geheißen und inzwischen erkennt man uns sogar wieder. Erst Recht, wenn wir an dem gleichen Tisch sitzen, nur in umgekehrter Reihenfolge.
Das Menu ist, wenn man ein Arrangement bucht, vorgegeben und man kann nicht aus den 2 Menus auswählen. Der Qualität tut dies aber kein Abbruch, ganz im Gegenteil.
Als Gruß aus der Küche gab es eine kleine Maultasche mit Sud sowie ein Hörnchen mit Fisch – leider haben wir uns nicht notiert, welcher genau. Die kleinen Eistüten gibt es häufig und sie sind eine elegante Darreichungsform für ein Amuse-bouche, wie wir finden.
Als ersten Gang: Marmorierte Entenleberterrine mit Weingelee und Mandelhippe. Dazu, klassisch französisch, ein warmes Brioche.
Hervorragend, selbst für Meike, die nicht so ein Leber-Fan ist. Sehr reichhaltig und durch das Gelee mit einer sehr frischen Komponente kombiniert.
2. Gang: Hummerkraftbrühe mit Gemüse und Lachstartar, welches mit etwas Teriyaki mariniert wurde. Dazu ein Bonbon aus Teig mit einer Gemüsefüllung.
Sehr schöne Brühe, sehr kraftvoll. Das Bonbon war … knusprig, aber irgendwie nicht so hilfreich. Aber sehr gut und sehr genau angerichtet.
Dann allerdings ein echtes Highlight: Geräucherter Aal mit Zwiebelponzu und Brokkolicreme.
Wunderbarer Gang! Der Aal nicht zu fettig und durch den Ponzu wieder mit schöner Frische / Zitrusnote. Und durch die Creme kam noch etwas weiche Textur dazu – einfach sehr, sehr gut! Gerade diese Kombination von klassischer französischen Küche mit den asiatischen (und meistens japanischen) Aromen führt uns immer wieder hierhin zurück.
Und auch beim nächsten Gang gab es wieder das Zusammenspiel zweier Welten: Schweinebauch mit fantastisch gegrilltem Pulpo und einem Dashijus. Dazu noch Bohnen und Kartöffelchen – fertig ist das Hauptgericht.
Und es war wieder lecker. Im Gegensatz zu so manchen anderen Gourmet-Restaurants gefällt uns hier ja auch immer, dass das Hauptgericht auch wie ein Hauptgericht aussieht. Beim Hauptgericht gab es dann auch noch einen schönen Tropfen: Einen 2016er Grauburgunder vom Weingut Ratzenberger, welcher die Besonderheit hat, dass er exklusiv zum 130-jährigen Jubiläum des Hotels ausgebaut wurde.
Aber auch sonst war die Weinbegleitung wieder sehr unterhaltsam. Es werden hier natürlich weniger die großen Franzosen ausgeschenkt, sondern der Fokus auf kleinere und mittlere Winzer der Region gelegt. Und genau das gefällt uns sehr, denn so gibt es kleine Geschichten zu den Weinen oder andere Verknüpfungen dazu – so macht Weinbegleitung Spass!
Zeit für den Nachtisch, sehr blumig „Rharbarber Texturen“ genannt!
Spannend die Mischung aus Kohlrabi und Schokolade sowie Ziegenkäse dazu. Und auch wenn wir es bei Kohlrabi mit Thorsten Sträter halten, der sagt „Kohlrabi schmeckt als würde es in ihm spuken!“: Hier hatte das irgendwie Sinn und machte Spass zu entdecken.
Danach kam dann schon der liebgewonnene Spirituosen-Wagen.
Gefolgt von einem Espresso und etwas kleinem Naschwerk zum Ausklang dieses Essens.
OK, ein letztes Bierchen an der Bar musste noch sein. Aber dann war wirklich Schluss: Das Team des Le Chopin hatte uns wieder sehr gut unterhalten, eine schöne Bandbreite an kulinarischen Gerichten kredenzt und uns glücklich und satt gemacht.
Und nur so viel: Das letzte Mal waren wir sicherlich nicht hier …