2022 also – ein neues Jahr mit dem altbekannten Virus. Und das Jahr in dem wir hoffentlich alle „Bergischen Streifzüge“ fertigbekommen. Hoffen wir. Schauen wir mal.
Unter den Steifzügen gibt es eine Besonderheit und das ist der Streifzug Nummer 1: Der Tuchmacherweg bei Radevormwald. Normalerweise sind die Strecken Rundwege, dieser hier allerdings nicht. Also hat man die Möglichkeit, entweder am Anfang oder am Ende zu parken und eine Strecke mit dem Bus zurück zu legen. Oder mit einem weiteren Wanderweg das Ganze zu einer kompletten Runde zu machen.
Wollten wir nicht – also parkten wir am Ende des Weges: Der Wuppertalsperre. Wo wir am Anfang noch ziemlich alleine waren.
Und das bei sehr schönem Wetter.
Unser Plan war es also vom Zielpunkt der Strecke mit dem Bus ins nahe Radevormwald zu fahren, dem Anfang des Wanderweges. Schon einmal beruhigend, dass wir hier auch wirklich das Ziel in Form dieser Tafel gefunden haben.
Und passenderweise gleich mit einer Bushaltestelle daneben, wo wir auf den ersten Bus des Tages warteten.
Dieser kam dann auch pünktlich. Wir haben glücklicherweise noch einen Sitzplatz bekommen.
In Rade ging es dann erst einmal zum Startpunkt des Tuchmacherweges. Selbiger war überraschend schwer zu finden, weswegen wir ein wenig durch den Ort geirrt sind, unter anderem vorbei an diesem schönen Kino.
Aber ab dann ging es gut voran. Die ersten Wege führten im Bogen um das Ortszentrum herum, vorbei unter anderem am ehemaligen Schwimmbad, in dem Jens sogar gaaaaaanz früher mal bei einem Wettkampf war.
Hier und da konnte man an diesem sonnigen Tag die eine oder andere Skurrilität entdecken.
Aber alles in allem ging es auf kleineren Straßen hinaus aus dem Ort und rein in das Bergische Land.
Sogar Reste des Bodenfrostes konnte man noch entdecken. Und musste diese natürlich für die Nachwelt festhalten. 😉
Nach einer Weile kamen wir am sogenannten Uelfebad raus. 1927 eröffnet war es lange Zeit der Ort, wo die Leute aus der Gegend schwimmen gelernt haben. Aufgrund einer Algenplage wurde aber der Betrieb eingestellt und bis heute nicht wieder aufgenommen. Dafür gibt es hier ein schönes Ausflugslokal (leider geschlossen) und im Sommer kann man Tretboote leihen (leider geschlossen). Im Winter gibt es hier sogar eine Eisbahn, wenn die Eisdecke dick genug ist (war sie nicht).
Wir gönnten uns eine kurze Erholung in der Sonne.
Und dann, etwa ein Kilometer weiter, eine Pause mit Brötchen und Krapfen.
Vor uns spielte ein Paar mit seinem Hund „Hol das Stöckchen“, meistens auch erfolgreich. Für Unterhaltung war also gesorgt während des Frühstücks.
Weiter ging es durch den Wald, hinab zu einem kleinen Bach, den wir überqueren mussten.
Nur um kurz danach diesen kleinen Wasserfall zu erreichen, wo wir auf mehrere andere Paare trafen, die hier eine Fotopause eingelegt haben. Aufgrund der noch vorhandenen Island-Bilder im Kopf tauften wir diesem Wasserfall auf „Minifoss“ …
Bei schönstem Wetter ging es weiter durch Wald und Feld – sehr schöne Streckenführung und immer wieder abwechslungsreich.
Bis wir dann kurz vor dem Ort Daherau auf Überreste der Zivilisation und der Geschichte der Gegend stießen: Die stillgelegte Bahnstrecke der Wuppertalbahn von Wuppertal über die Wupperorte Daherlau, Vogelsmühle, Dahlhausen und Keilbeck.
Diese Bahn wurde 1886 eröffnet und sukzessive erweitert bis dann 1910 fertiggestellt. Grund für den Bau in diesem schwierigen Tal war die Industrie, welche sich an der Wupper angesiedelt hatte. Vorrangig war dies die Tuchmacherindustrie, welche die Kraft der Wupper nutzen konnte, um ihre Produkte herzustellen.
In Dahlerau waren die größte Firma die der Lenneper Tuchfabrikanden Johann Wülfing und Sohn, die in ihrer Hochphase über 1000 Arbeiter beschäftigt haben. Und für diese Arbeiter wurde unter anderem die Bahnstrecke gebau, neben dem Transport der Erzeugnisse natürlich. 1996 folgte dann die Insolvenz des Unternehmens, wobei hier nicht einmal mehr annähernd so viele Beschäftigen ihren Job verloren.
Die gesamte Textilstadt, wie sie auch genannt wird, steht heute unter Denkmalschutz und ist ein Gewerbepark, wo sich viele kleine Unternehmen angesiedelt haben.
Und der Wanderweg führt direkt hindurch – sehr coole Strecke!
Der weitere Weg führte mehr oder weniger parallel zur Wupper und der Bahnstrecke. Hier waren, wie eigentlich an vielen Stellen dieses Wanderweges, viele interessante Dinge zu entdecken. Und viele Tafeln links und rechts des Weges halfen dabei, denn so wissen wir jetzt, dass dieser Weg hier „Kinderwagen-Autobahn“ genannt wird. Den Grund haben wir allerdings nicht erfahren …
Im nahen Dahlhausen befindet sich ein Museumsbahnhof, welcher von einem Förderverein betrieben wird. Für Jens natürlich was ganz feines.
Meike sonnte sich da lieber, musste sie aber auch nicht lange, denn viele Fahrzeuge gab es nicht zu sehen. Also weiter Richtung Wuppertalsperre.
Der letzte Ort vor dem Ziel hatte noch diese nette Idee: Eine Mitfahrerbank, wo sich ältere Bewohner des Ortes hinsetzen können, um in die nahen Orte mitgenommen zu werden.
Und dann kam auch schon wieder der Staudamm der Wuppertalsperre in Sicht.
Gut, auf die Dammkrone musste man noch hinauf und wir wurden auf dem Weg von einer älteren Dame überholt, aber die macht das ja auch bestimmt häufiger als wir.
Oben angekommen noch einmal überprüft, ob sich was auf der Tafel geändert hat.
Hatte sich nicht. Wobei jetzt deutlich mehr Betrieb durch Radfahrer, Fußgänger und andere Menschen herrschte. Aber wir mussten ja nur noch einmal über den Damm und waren wieder am Auto.
Bei der Aufzeichnung hat sich Jens dann gewundert, warum er übermäßig mehr Meter als Meike auf dem Tacho beziehungsweise der Handy-App hatte. Zu Hause fand sich dann des Rätsels Lösung: Das neue Handy aus dem Hause Samsung hat eine recht hektische Art den Standort zu bestimmen. Und irgendwo still zu stehen, scheint auch nicht vorgesehen zu sein.
Sei es drum: Einer der schönsten Streifzüge unserer Meinung nach! Sehr sehenswert!
Statistik:
- Gelaufen am 27.02.2022
- Dauer 2:14 Stunden
- 10,8 Kilometer mit 202 hm