Da wir uns ja schon vorher etwas zu Essen („etwas“ ist etwas untertrieben) genehmigt und uns auch etwas verquatscht hatten, teilten wir uns auf. Meike ging zum Hotel und holte die Koffer. Jens wurde mit dem recht unkonkreten Auftrag „was für die Zugfahrt zu besorgen“ losgeschickt.
Gut, unter „was“ kann man jetzt auch vieles verstehen. Wein würde es aber nicht werden, denn Max hatte uns netterweise noch 2 Flaschen seines Freundes aus Retz mitgegegben.
Nicht, dass wir noch eine Flasche Wein trinken würden – die beiden Flaschen werden wir zu Hause genießen. Also fanden diverse Süßigkeiten, Knabberkrams und 2 Biere ihren Weg in den Einkaufskorb.
Und so trafen wir uns am Bahnsteig, wo der NightJet nach Brüssel und Amsterdam bereits bereitstand.
Witzigerweise war die Schaffnerin unseres Schlafwagens die gleiche Dame wir auf dem Hinweg. Und unser Abteil auch, nur dieses Mal noch in der sogenannten „Tagstellung“.
Wir richteten uns dann gemütlich ein und packten alles aus bzw. weg.
Tschüss Wien & Baba! Auf bald mal!
Die erste Stunde verbrachten wir mit der Planung eines Gourmet-Essens für Freunde am kommenden Samstag. Dabei gab es Bier und Snacks, wenn auch nicht viel.
Den kostenlosen Sekt sowie die Mehrzahl der von Jens eingekauften Knabbereien würden wir mit nach Hause nehmen.
Nachdem alles soweit erledigt war, ging es auch ab in die von der Schaffnerin schnell bereitgestellten Betten. Meike schlief wieder oben und muss ihr Bett mit einem sehr aufmerksamen I-Ah teilen.
Jens dagegen schlief unten und hatte einen Kirschkern-Hund dabei.
Die Nacht war einigermaßen, was wohl auch an dem geringeren Alkoholkonsum vorher lag. Auf jeden Fall schliefen wir besser als auf dem Hinweg. Aufgewacht sind wir dann mit dem Wecker, denn unsere Ankunftszeit in Köln Hbf. sollte 6:52 Uhr betragen. Was übrigens gar nicht so oft passiert, denn irgendwie wird Köln tatsächlich gar nicht mal so oft angefahren.
Und was auch bei uns nicht passierte, zumindest nicht zu der geplanten Ankunftszeit. Waren wir in Koblenz noch relativ pünktlich losgefahren, gab es anscheinend irgendwelche Probleme mit der Lok. Was bedeutete, dass wir hinter Koblenz auf die rechte Rheinseite geleitet wurden, eine ganze Weile in Bonn-Beuel halten mussten (hier klingelte unser Wecker), nur um dann über die Südbrücke in die Nähe des Rangierbahnhofes Köln Süd gebracht zu werden. Dort wurde dann nach über einer Stunde Wartezeit eine neue Lok vorgespannt und es konnte dann im Schneckentempo zum Hauptbahnhof gehen.
Die letztendliche Ankunft war so irgendwas um halb 9 …
Für uns tatsächlich einer der Nachteile des Nachtzuges: Die sehr unwägbaren Ankunftszeiten! Darüber hinaus finden wir eine so frühe Ankunft einfach zu unpraktisch. Denn wenn man sich für ein Aussteigen um 6:52 Uhr vorbereiten (so mit Duschen und Anziehen und Koffer packen und so) und danach noch frühstücken möchte, dann ist es wirklich sehr frustrierend, wenn man danach über eine Stunde lang auf einem Abstellgleis steht und eine Häuserwand anstarrt. Vielleicht war das ja auch nur eine Ausnahme beziehungsweise wir hatten Peck, aber sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt hatten wir weit über eine Stunde Verspätung. Und man hat halt im Schlaf wenig Chancen das so mitzubekommen, dass man den Wecker verstellen kann. Das Wecken durch die Schaffnerin hat übrigens in beiden Fällen nicht geklappt.
Na gut, etwas gerädert waren wir dann am Hauptbahnhof und waren so platt, dass wir einfach ein Taxi nach Hause genommen haben. Um dann relativ schnell (Berufsverkehr war anscheinend aus an dem Tag) wieder heimische Dinge erblicken konnten.
Und dann waren wir auch wieder zu Hause.
Fazit zum Nightjet: Generell ist das mit dem Nachzug ja eine feine Sache. Wir sind uns aber nicht sicher, ob die Fahrzeiten innerhalb Europas einen Nachtzug wirklich attraktiv machen.
Die reine Fahrzeit von Wien nach Köln wären 10 Stunden und 39 Minuten gewesen, also eigentlich genug Zeit. Bei einer Abfahrt um 20:13 Uhr geht man aber sicherlich nicht vor 23 Uhr ins Bett, vor allem, weil bis Passau (wo um 22:53 Uhr gehalten wird) andauernd zugestiegen wird und demnach Alarm auf dem Gang ist. Wie man dann schläft ist halt auch noch so eine Sache, aber viel früher wird man nicht ins Bett gehen.
Gleiches gilt beim Aussteigen: Will man eben vorher noch etwas frühstücken, sind das 15 – 20 Minuten mindestens. Dann muss man vorher noch das Bett wegklappen und den Tisch aufbauen lassen. Und eben das Anziehen, Waschen, Zähne putzen, Koffer einpacken und so weiter – eine Stunde vor Ankunft würden wir schon einfach aus Sicherheit schon aufstehen wollen. Sicherlich können wir da noch das eine oder andere optimieren in unserem Ablauf, aber gemütlich ist das dann nicht wirklich. Also bleibt am Ende eine potentielle Schlafzeit von 23 bis 6 Uhr.
Wir werden das sicherlich noch einmal ausprobieren, aber richtig überzeugt hat uns das jetzt nicht. Die Nachtzüge in den USA und Kanada haben eben längere Laufwege und sind dadurch irgendwie entspannender. Was auch an der Durchschnittsgeschwindigkeit liegen mag.
Mal schauen, eine der nächsten Ideen wäre es ja mal wieder nach Edinburgh zu fahren. Und ein Ansatz für den Hinweg wäre es, mit dem Zug (Thalys oder ICE) nach Brüssel, mit dem Eurostar nach London und von da mit dem Caledonian Sleeper … wir schauen mal. 😉