Gestern Abend war eines der bayrischen Biere wohl schlecht. Oder eines der anderen. Auf jeden Fall war der Start heute morgen, trotz gestelltem Wecker, anstrengend. Genauer gesagt: Wir sind liegen geblieben und Jens hat eine Kopfschmerztablette eingeworfen. Um halb 10 bekamen wir dann einen Motivationsschub, duschten, zogen uns an und frühstückten ein Brötchen. Und um 9:52 Uhr saßen wir im Bus, welcher uns vom Bopparder Hauptbahnhof, dem Hotel schräg gegenüber gelegen, in Richtung Koblenz bringen sollte.
Wir fanden das schon die erste Höchstleistung des Tages.
OK, bis Busfahrt war auch wirklich schön, denn am Anfang ging es entlang des Bopparder Hamms, einer der größten Schleifen des Rheins und der Name einer Lage im Mittelrheinischen Weinbaugebietes.
Danach musste der Bus immer wieder von der B 9 abzweigen und durch die kleineren Ortschaften fahren, teils mit berauschenden 10 bis 20 km/h. Aber irgendwie schien das im Fahrplan so vorhergesagt worden sein, denn auf die Minute pünktlich waren wir an der Haltestelle „B 9 / CGM Arena“ und stiegen aus dem Bus aus.
Witzig, dass wir vor einer Woche schon einmal hier waren. Nicht witzig dagegen fanden wir die Erinnerung an den Berg, den wir letzte Woche vom Rittersturz hierhin abgestiegen sind. Den wir ja jetzt wieder hinauf müssen.
OK – in der Erinnerung war der Berg sehr lang und furchtbar steil, in Realität waren wir in 20 Minuten den 1 Kilometer Anstieg rauf und standen schon wieder am Rittersturz-Denkmal. Alles nicht so schlimm wie gedacht.
Und kaum oben angekommen, machten wir mehr oder weniger die gleichen Fotos wie vor eine Woche, nur mit weniger Menschen um uns herum.
Vor einer Woche waren von uns abgesehen noch 2 weitere Menschen da, heute niemand. Schön!
Der RheinBurgenWeg hat ab hier auch wieder völlig zu Recht seinen Namen, denn man geht ab hier parallel zum Rhein und sieht sogar Burgen. Vorher aber noch der Blick zurück auf Koblenz und einen wunderschönen Himmel.
Und da die Temperatur so bei 21 bis 24 Grad sein sollte, war es auch nicht allzu warm für uns, sodass die Gefahr auf zu viel Schwitzen und die damit verbundene Geruchsbelästigung sehr gering war.
Auf der anderen Rheinseite war Lahnstein und damit ein Blick in Jens Geschichte:
Die grau-bräunlichen Gebäude in der Mitte, oberste Reihe, 2. Gebäude von links. Dort das 2. oberste Fenster von rechts: Jens Stube bei der Bundeswehr für 8 Monate, während er seinen Grundwehrdienst beim 3. Stabs-/Fernmeldebatallation 5 in der Deines-Bruchmüller-Kaserne absaß. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Unser Blick ging eher in die Zukunft und in Richtung Rhens, dem Ziel der heutigen Etappe.
Der Weg war wieder sehr gut ausgeschildert und bot oft sehr schöne Blicke entlang des Rheines.
So etwa nach 6 Kilometern kam dann das Schloss Stolzenfels in Sicht, eine ehemalige Zollburg, welche Anfang des 19. Jahrhunderts zu einem Schloss ausgebaut wurde.
Und obwohl das Wetter angenehm war und der Ausblick auf eine Kaffeepause im Cafe schon sehr verlockend war, haben wir uns gegen den Weg hinab zum Schloss entschlossen.
Einerseits war es die Faulheit, andererseits war es auch einfach zu angenehm hier oben zu wandern. Mit den verschiedenen Blicken und der Ruhe, denn bis hierhin haben wir 2 Trailrunner, 3 Spaziergänge mit 2 Hunden und ansonsten nur Tiere getroffen, seitdem wir aus dem Bus ausgestiegen sind.
Schon schön so ein bisschen Ruhe mal zu haben. Und je nach Lebenslage auch bitter nötig.
Wandertechnisch unbedingt nötig: Solche Bänke!
Und da wir sehr gut in der Zeit lagen, dann legen wir uns doch mal für eine ausgiebige Trink- und Ess-Pause hier hin. Und genießen die Welt.
Weiter ging es, weiterhin mit schönen Blicken und dies nicht nur auf den Rhein, sondern auch auf die Felder auf der anderen Seite.
Die Nachmittagssonne wurde langsam stärker und so war jeder Schatten und Windhauch sehr willkommen. Gab aber leider keinen.
Dafür Obstbäume und hier und da jetzt doch andere Wanderer und Spaziergänger. Der Weg war aber weiterhin sehr angenehm und nur selten diese kleinen Pfade, wo man nur hintereinander gehen kann.
Und langsam kam auch schon unser Zielort Rhens in Sicht, zuerst mit dem alten jüdischen Friedhof, der Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt wurde.
Und kurz dahinter: Rhens in Sicht!
Wie man erkennen kann, geht es noch etwas hinab. Und dies in einer Art Serpentinen, weswegen es ganz Spaßig war. Bis auf das merkwürdige Pärchen, was uns entgegen kam: Er Blumen fotografierend, sie still und daneben. Richtige Stimmungskanonen und so ziemlich die ersten, die nicht freundliche Gegrüßt haben.
Aber wir lassen uns dadurch nicht stören und gingen weiterhin langsam und vorsichtig (der Boden war recht steinig und rutschig) hinab zum Ende der 7. Etappe in Rhens. Schön gelegen an / unter der B9.
Von hier aus würde die 8. Etappe nach Bad Sinzig starten, wobei wir überlegen, diese Etappe wieder anders zu schneiden. Aber das ist ein Problem für Future-Meike und Future-Jens, also ging es erst einmal nach Rhens rein.
Rhens wurde das erste Mal urkundlich 874 erwähnt, seit 1346 besitzt Rhens Stadtrechte. Und sieht so aus, wie es sich für so eine alte Stadt gehört.
Wir wollten, da uns ja so alte Städte gefallen, eigentlich noch irgendwo ein Kaffee / Bier / Wein / Apfelschorle trinken. Leider machte die einzige Lokalität, die wir gefunden haben, erst um 17 Uhr auf. Also nix zu trinken und deswegen: Ab zum Bahnhof in Rhens.
Schön gelegen und mit viel Zugverkehr, was gerade Jens gut gefallen hat. Meike dagegen setzte sich in die Sonne und wartete auf die Regionalbahn in Richtung Mainz.
In die andere Richtung geht es immer noch bis nach Köln Dellbrück, was uns immer noch fasziniert.
Ansonsten fahren die lauten Güterzüge hier lang, die seit langem für Diskussionen sorgen, da sie doch sehr laut sind und das Leben an den Gleisen nicht schöner machen. Hier aber wenigstens eine recht moderne Baureihe 193.
Für uns ging es die 2 Stationen zurück nach Boppard. Und langsam wird Meike auch wärmer mit der DB App, die wir zum Fahrkartenverkauf verwenden, wenn es geht. Und Meike braucht oft … länger. Die App scheint irgendwo ein „If Meike then …“ eingebaut zu haben.
Immer noch offen war das Thema „Getränk einnehmen“. Im Zweifelsfall hatten wir uns schon mit dem hoteleigenen Biergarten abgefunden, auf dem kurzen Weg vom Bahnhof zum Hotel fanden wir dann allerdings das Weinhaus Heilig Grab mit seinem Weingarten.
Und wenn man in Rom ist, macht man es wie die Römer. Und wenn man im Weinhaus ist, …
Ein guter Abschluss für eine echt gelungene Wanderung! Diese Etappe war bis jetzt eine unserer liebsten: Abwechslungsreich, nicht zu leicht, viele Bänke, gut beschildert.
Und die beiden Weine, die wir im Weinhaus probiert haben, ergaben das Tüpfelchen auf dem „i“.
Statistik:
- Gelaufen am 21.08.2021
- Dauer 3:55 Stunden
- 15,3 Kilometer mit 428 hm
(Karte von outdooractive.com/de/ / openstreetmap.org)
Nachtrag: In Zeiten von Corona haben wir, damit uns nicht die sprichwörtliche Decke auf den Kopf fällt, Ende März 2020 dazu entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen. Dies bedeutete auch, dass wir uns für eine Abwechslung entschieden haben, die 1. spontan möglich ist und 2. uns nicht in die Nähe von Menschen bringt bzw. die Möglichkeit bietet, den gebührenden Abstand zu halten.
Beides haben wir durch spontane (beruflich wie wettertechnisch) Wanderungen gefunden, die wir hier bloggen wollen.
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