Heute ging es recht früh aus dem Apartment raus. Einerseits, weil wir von dem um 6 Uhr morgens vorbeifahrenden Güterzug geweckt wurden, andererseits, weil wir heute den Icefields Parkway nach Lake Louise fahren wollen, eine der schönsten Strassen der Welt.
Also, rasch geduscht, Meike hat bezahlt, ich das Auto beladen, bei Tim Hortons einen Kaffee und einen Donut geholt und ab auf die Strasse nach Süden. Auf dem Weg haben wir schnell auch die ersten Tiere gesichtet: Caribous, auch als Rentiere bekannt.
Neben der Strasse war eine ganze Herde mit sicherlich 20+ Tieren – super nah und auch mit ein paar Jungtieren dabei.
In dem Tempo hätte es weitergehen können, wenn uns nicht kurz danach nicht aufgefallen wäre, dass wir bei der Abreise eine entscheidene Sache vergessen haben: Den Schlüssel. Der war nämlich bei uns und da gehört er nicht hin. Also umgedreht, zurück nach Jasper, Schlüssel abgegeben und das ganze nochmal von vorne. Die Caribous waren schon weitergezogen.
Das Wetter war nicht besonders einladend, die Wolken hingen tief und gaben öfters den Blick auf die Gipfel nicht frei. Schade, aber nicht zu ändern.
Als ersten Stopp haben wir die Athabasca Falls angesteuert, schön anzusehende Wasserfälle, wo einem mal wieder deutlich gemacht wird, was Wasser und ein paar tausend Jahre so machen können.
Gleich hinter den Fällen haben wir am Straßenrand, gleich hinter einem Parkplatz, eine Herde Bergziegen gesehen. Also herumgedreht und auf den Parkplatz gefahren und die Ziegen gesucht. Und gefunden:
Leider hat sich hier gezeigt, dass der Respekt vor den Tieren bei einigen Menschen nicht besonders groß ist und es einigen egal ist, welchem Stress sie die Tieren antun:
Was für ein Idiot!
Weiter ging es entlang des Athabasca Rivers in Richtung Süden.
Wo Wasser ist, da sind auch Wasserfälle. Als nächstes kamen dann die Sunwapta Falls, bei welchen wir auch angehalten haben. Eventuelle Posen beim Foto bitte ich zu entschuldigen, ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat …
Wobei wir diese spezielle Idee von zwei Schweizern hatten, die uns eh die ganze Zeit verfolgt haben. Die beiden waren auch gestern auf dem Malign Lake in unserem Boot – die Welt ist halt ein Dorf. Auch das große Kanada …
Der nächste größere Stopp war am Columbia Icefield, einem Gletschergebiet, welches aus acht großen Gletschern besteht. Der Athabasca Glacier ist derjenige, den man von der Strasse aus sehen kann und auf den man auch mit speziellen Fahrzeugen gefahren werden kann. Da die Schlange für einen Platz in einem solchen Gefährt aber recht lang war und das Wetter jetzt nicht so doll war (es hatte angefangen zu regnen) haben wir darauf verzichtet. Eventuell komen wir noch einmal hier hin, falls das Wetter wesentlich besser sein sollte – aber im Gegensatz zum Fox Glacier sah das jetzt nicht so spektakulär aus, dass es den Preis rechtfertigen würde.
Generell bestand der ganze Weg aus wundervoller Landschaft und diversen Stopps an den Sightseeing-Punkten, die in einer Karte vermerkt waren. Interessanterweise haben wir an jedem (!) Halt mindestens einen Raben gesehen, der um Futter gebettelt hat. Teilweise auch mehrere. Die scheinen gut im Futter zu sein und scheu waren die auch nicht (einer ist mir bis zur Autotür gefolgt. Wohlgemerkt: Gelaufen, nicht geflogen!).
Weiter ging die Fahrt durch eine beeindruckende Landschaft, diesmal gab es wieder ein paar Tiere zu beobachten: Ein Dickhornschaf und einen kleinen Schwarzbären, der sich in einer Wiese gemütlich sein Mittagessen zusammengesammelt hat.
Eigentlich wollten wir noch ein paar Trails gehen, zumindest hatten wir ein paar kleinere (5 – 10 km lang) vorher ausgesucht.
Doch die Temperaturen (4 Grad auf den Pässen) und der noch liegende Schnee schon zu Beginn der Trails ließen uns dann relativ schnell in das warme Auto zurückkehren. Wo im übrigen ein neues Hörbuch läuft: „Urlaub mit Esel“ von Michael Gantenberg – sehr witzig!
Was uns auch recht schnell umdrehen ließ, waren die Warnungen von Munition auf den Trails. Mit Bären haben wir uns ja inzwischen abgefunden (wo ich das gerade schreibe, wird in Lake Louise geschossen, um die Bären aus dem Ort zu vertreiben), aber Munition? Nein danke.
Als nächstes kamen dann noch zwei wunderschöne Seen mit Spiegelungen und mit Eis (!): Der Waterfowl Lake und der Bow Lake.
Und kurz danach waren wir auch schon in Lake Louise, einem überraschend kleinen Ort. Und im Regen. Und in einer eher schlichten Unterkunft, der Mountaineer Lodge, in der wir uns jetzt für die nächsten 3 Nächte einrichten.
Fazit: Wer hier in der Gegend ist, der MUSS diese Strasse fahren! Da gibt es gar keine Überlegungen! Eine so beeindruckende Landschaft sucht sicherlich ihresgleichen.