Eine neue Woche, eine neue Wanderung. Diesmal wollten wir, weil das Wetter nicht allzu vielversprechend aussieht und weil wir wieder am Abend noch was vor hatten, nur eine kleine Runde drehen. Und unsere Wahl fiel auf den Geowanderweg Hühnerberg nahe Königswinter im Siebengebirge.
Nun, da es sich um eine Strecke kleiner als 10 Kilometer handelt haben wir auch nur eine Flasche Wasser im Auto mitgenommen und keinen Rucksack oder so. Brauchen wir ja nicht. Hmmm … naja.
Der Hinweg ins Siebengebirge führt von uns aus über die A3, die uns kurz hinter dem Kreuz Siegburg folgendes Bild bot:
Stau. Vollsperrung wegen eines brennenden Autos etwa 6 Kilometer von dieser Stelle aus. Hinzu kam noch: Unser Tank war fast alles.
Aber wir haben uns, trotzdem uns so etwa 200 Autos auf dem Standstreifen überholten, um die Ausfahrt Siebengebirge zu nehmen, brav rechts gehalten, eine Rettungsgasse freigehalten und uns in unser Schicksal ergeben.
OK, am Ende sind wir auch ein paar Meter (aber nicht einen Kilometer, wie das rote Auto im Bild oben) vorher rechts ausgeschert und haben uns dann über die Dörfer den Weg zum Startpunkt der Rundwanderung gesucht.
Der Start lag zentral im kleinen Ort Eudenbach an der Dorfschule, wo ein kleiner Parkplatz zur Verfügung steht. Von hier aus gehen tatsächlich einige Rundwanderwege los, so auch unserer mit dem Namen „Bergbau auf Zeit“.
Zuerst ging es bergab durch das Dorf mit einem schönen Fernblick in Richtung Siegburg.
Ein sehr schönes Dorf – nicht nur wegen der esel-esken Garagen …
Kurz vor dem Ende des Dorfes ging es dann ab zwischen Feldern entlang. Sehr schön und idyllisch.
Im Grunde genommen gingen wir hier parallel zur Hauptstraße entlang, um diese dann kurz vor der Einfahrt in den immer noch aktiven Basaltsteinbruch Hühnerberg. Kurz davor mussten wir aber die Straße queren, um kurz danach links rein wieder dem Verkehr zu entfliehen.
Die Einfahrt zum Steinbruch, beziehungsweise zur Verladestelle für den Basalt, war offen – für uns ging es rechts daneben auf der Straße weiter.
Immer noch ein wunderbarer Fernblick von hier aus und auch das Wetter spielte gut mit.
An dieser Stelle führte der Weg dann in ein kleines Waldstück. Und etwa hier fiel uns auch auf, dass wir wohl den Steinbruch nicht mehr sehen würden (ab hier führte der Weg im weiten Bogen zurück nach Eudenbach). Schade, denn die Bilder auf den diversen Portalen suggerierten einem doch schon einen ähnlichen Blick wie beim Steinhauerpfad in Lindlar.
Na gut, dann eben nur Natur für uns. Sehr geschützte Natur, wie man sieht.
Spannenderweise geht hier auch der Bergische Weg vorbei – von hier aus ist es nicht mehr weit zum südlichen Ende auf dem Drachenfels. Unser Weg würde nicht so lange sein, da sind wir heute zu faul für.
Ab und an sah man noch Auswirkungen des Bergbaus. Hier würden wir auf jeden Fall ungerne draus trinken wollen …
Immer noch viele Wanderwege hier im Wald.
Was uns aber nicht davon abgehalten hat, uns doch ein kurzes Stück zu verlaufen. Kurz nach diesem schlammigen Teil …
… verpassten wir eine Weggabelung und endeten so etwa 300 Meter neben dem Weg auf einer Lichtung. Da wir halt auch störrisch sind, sind wir direktem Weg zurück zum GPS Pfad gegangen. Was bedeutete: Unter Büschen und Bäumen hindurch und über einen kleine Bach hinweg.
Witzigerweise kamen zwei andere Wanderer vorbei, gerade als wir aus dem Busch zurück auf den Wanderweg stolperten. Die werden sich sicherlich gedacht haben „Was sind das denn für Clowns?“.
Auf dem Weg ging es dann schneller vorwärts. Vorbei an diesem schönen Rastplatz mit Unterstand.
Mit dem Wald war es dann bald vorbei und wir entdeckten ein offenes Tal mit einem weiteren schönen Blick in die Landschaft. Und diverse Tier-Herden.
Über diese Seite des Basaltbergwerkes wurde auch der Abraum über ein sehr langes Förderband (1,2 Kilometer, um genau zu sein) zur Verladestation transportiert wurde.
Neben der Landschaft gab es auch die „Big 5 des Rheinlandes“ zu sehen: Kühle, Pferde, Schafe, Dammwild und Raubvögel.
Die Strecke war hier schon schön und vor allem schön eben. Was auch daran lag, dass dies eine ehemalige Eisenbahnstrecke, der Bröltalbahn, war. Diese wurde 1951 stillgelegt und dient seitdem als Straße und Wanderweg.
Und: Kein Blog ohne Eisenbahn … 🙂
Alles in allem eine einfache Strecke und mehr ein angenehmer Spaziergang denn einer richtigen Wanderung. Aber muss ja nicht immer (für unsere Verhältnisse) sportlich sein.
Kurz vor dem Ende dann noch einmal ein paar Raubvögel, welche sich einen Luftkampf mit Raben lieferten.
Sehr beeindruckend zu sehen, auch wenn am Ende nicht klar war, wer als Sieger hervorging. Einer der Raubvögel (wir glauben, es war ein Rotmilan wegen des Gabelschwanzes – letzte Reste vom Biologie-Unterricht) landete auf einem frisch gemähten Feld und flog dann mit ein paar Gräsern am Bein wieder los. Quasi die Vogel-Variante von „Toilettenpapier am Schuh“ glauben wir …
Kurz nach diesem Foto kamen wir dann wieder in Eudenbach an und waren auch schon wieder am Auto.
Eine einfache Wanderung mit schönen Fernblicken auf die Berge des Siebengebirges (Ölberg, Drachenfels, etc.). Vom Steinbruch sieht man gar nix, das war schon was enttäuschend.
Den Rückweg war dann geprägt von einem Tankstop (wo sich Jens noch eine Flasche Vanille-Milch gegönnt hat) und dem schönen Ausblick auf den noch immer vorhandenen Stau auf der A3 – diesmal eben auf der anderen Seite.