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Wanderung Bergischer Streifzug 14 – Höhlenweg

Nachdem wir vor einer Woche schon erfolgreich die Wandersaison 2021 eröffnet hatten und sich an diesem Donnerstag arbeitstechnisch eine passende Lücke ergeben hat, ging es gleich weiter mit den Bergischen Streifzügen.

Einen längeren Weg wollten wir nicht angehen, also haben wir uns für den neuesten der Streifzüge entschieden: Den Höhlenweg bei Ründeroth.

Ründeroth ist ein kleiner Ort mit ca 3.400 Einwohnern und liegt gleich in der Nähe von Jens Geburtsort Engelskirchen und dem Ort, wo er aufgewachsen ist: Dieringhausen. Und die Gegend kennt es gut, gab es doch viele Freunde in Schnellenbach, Hahn, Remerscheid und Wallefeld (Hi Till, Marcel, Dackel, Marco, Tobias, Jens und alle anderen!).

Der Weg wurde 2020 erst eröffnet, die Infotafeln sind teilweise erst Mitte 2020 gedruckt worden, also alles sehr neu. Thema des Weges sind die Höhlen rund um Ründeroth – natürlich die (aktuell aufgrund von Corona natürlich geschlossene) Aggertalhöhle und das 2019 entdeckte Windloch.

Letzteres gilt inzwischen als die größte Höhle in NRW und darüber hinaus als Wunderwerk der Natur. Hier wurde 2020 auch die größte Eisenblüte Europas gefunden – eine geologische Sensation über die auch international berichtet wurde!

Für uns ging es aber zum Anfang ganz profan erst einmal zum Bahnhof von Ründeroth.

Durch den kleinen Ort, vorbei an der ehemaligen Metzgerei Claudius führte der Weg dann in Richtung der Agger.

 

Diese wurde dann auch über eine Fußgängerbrücke überquert. Und auf der anderen Uferseite begann dann auch der eigentliche Weg als Rundweg – man konnte sich also entscheiden, ob man links oder rechts herum gehen möchte. Wir entscheiden uns für die empfohlene Richtung (rechts entlang), was sich gleich als gute Wahl entpuppen wird.

Entlang der Agger führte der recht schlammige aber angenehm ebene Weg. Auf der anderen Seite konnte man die paar metallverarbeitende Firmen hören – Jens hat hierzu ja einen familiären Bezug.

Auf den sehr neuen Tafeln gab es sehr interessante Informationen zu der Geschichte der Gegend und eben speziell den Höhlensysteme rund um den Ort.

Witziges Detail: An dieser Stelle gab es früher sogar einen Weinberg, der sogar von italienischen Einwanderern bewirtschaftet wurde.

Heute war nix mit Wein, dafür lag ein Baum quer auf dem Weg. Und somit war auch nix mit weitergehen auf dem Weg.

Umkehren wollten wir allerdings auch nicht, also kehrten wir das keine Kind aus uns heraus und krabbelten runter zur Agger und hinter dem Baum wieder hoch.

Wobei man sagen muss: Früher war nicht nur mehr Lametta, sondern wir waren auch … deutlich geländegängiger.

Aber gut, hat ja geklappt. Wir haben dann danach das Wegemanagement angerufen (Telefonnummern stehen auf den Info-Tafeln) und den Baum gemeldet. Der nette Mann bedankte sich freundlich und wollte bald den Baum entfernen lassen.

Für uns ging es dann weiter durch den kleinen Ort Stiefelhagen. Mit für die Gegend typischen Mix an Häusern, Scheunen und Feldern.

Das folgende Bild nennen wir „Bergisches Stilleben mit Zunft Kölsch“.

Allgemein muss man auch mal wieder sagen, dass wir ein glückliches Händchen mit dem Wetter hatten.

Wobei das Regenwetter der letzten Tage schon zu einer eher an Bhutan erinnernde Bodenbeschaffenheit geführt hat. Wir haben uns jedenfalls oft an Norbus „Baby Steps“ auf dem Bumdra Trek zurückerinnert.

Im Gegensatz zu Bhutan hatten wir hier aber blauen Himmel und daher einen schönen Rundblick auf Ründeroth und die B55 nach Gummersbach (links im Bild). Und waren nicht auf 4000 Metern Höhe, was auch ein deutlicher Vorteil heute war.

Wir waren hier übrigens am Haldy-Turm (Jens kannte den nur betrunken), einem 1903 erbauten, 18 Meter hohen Aussichtsturm, welcher zu Ehren des verstorbenen Landrates des Kreises Gummersbach Richard Haldy erbaut wurde. Spannend ist, dass das Geld von den Bürgern gesammelt wurde – unbeliebt kann der Herr also nicht gewesen sein.

Jens kann es nicht abwarten, dass der Frisör aufmacht …

Grundregel auch in 2021: Kein Blog-Beitrag ohne Eisenbahn. Hier diesmal als Suchbild.

Weiter ging es hinunter zum Walbach, wieder in „Baby steps“ ob der Wegbeschaffenheit.

Hier gab es auch die Erinnerung an den 2. Weltkrieg: Ein Eingang zu einem Bunker, in dem damals die Menschen Zuflucht gesucht haben. Engelskirchen war zwar nur einmal richtig Ziel von Bombenangriffen im Februar und März 1945, dabei wurden aber auch 200 Menschen getötet. Der Grund für den Angriff waren übrigens vermutlich falsche Angaben an die Piloten.

Entlang der Sekundarschule Engelskirchen (neu, in Jens Erinnerung war das trister und kaputter – vor allem die Sporthalle links im Bild) ging es auf der nach Ründeroth gewandte Seite um den Mühlenberg.

Und genau unter dem Mühlenberg wurde 2019 ein Höhlensystem entdeckt. Die in der Nähe liegende Aggertalhöhe hat nach jetzigen Wissen keine Verbindung zu diesem System, wobei man schon immer vermutet hat, dass hier auch weitere Höhlen existieren müssen. Ein weiterer Grund war, dass die Walbach hier in sogenannten Schlucklöchern verschwindet. Durch Färbung des Wasser konnte man dann feststellen, dass der Bach der hier verschwindet unten bei der Agger wieder zu Tage tritt

Der damalige Bürgermeister Gero Karthaus erlaubte dann einem Höhenforscher vom Arbeitskreis der Klüterhöhne Ennepetal zu buddeln. Und aus „Wir buddeln mal und schauen“ wurde „Wir haben mit über 8 Kilometern die größte Höhle in NRW gefunden“.

Bei der Vermessung war auch Meikes Schwager dabei, was sogar namentlich erwähnt wird.

Neben der Größe der Höhne gibt es noch viel, viel beeindruckendere Funde in der Höhne, die man hier in diesem Video des Bergbaumuseums Bochum sehen kann.

Beeindruckend, was man quasi in der Nachbarschaft finden kann.

Der Eingang ist natürlich gesichert, verschlossen und ein bisschen versteckt – die Höhle wird die nächsten Jahre erforscht werden, immerhin ist das ein Ort, wo noch nie ein Mensch war. Ein wahrer Schatz!

Für uns ging es dann in einer kleinen Runde zurück zur Agger. Dabei trafen wir auf diesen Gnadenhof, wo alte Schafe den Rest ihres Lebens verbringen dürfen.

Die Tatsache, dass es Menschen gibt, die so etwas tun, ist einfach zum Kotzen!

Ach so: Die Walbach verschwindet ja, wie oben erwähnt, oft. Weswegen man an dieser Stelle oft ein Bach ohne Wasser sehen kann. Sehr Zen!

Allerdings nicht, wenn es viel regnete.

Was bei uns für eine lange Zeit die Diskussion ergab: „Wie hört sich ein Bach an, wenn es kein Wasser hat?“

Apropos Hunde: Die haben hier auch Wasser. Oder was anderes …

Man fühlt sich übrigens alt, wenn die Lokale / Diskotheken in denen man (= Jens) früher war, heute eine Burgerbude sind.

Weiter ging es durch etwas abgeholzte Wälder und nach kurzer Zeit …

… waren wir an der B55. Die wir überqueren mussten, um wieder zur Agger zu kommen.

Im kleinen Park, durch den der Weg dann führt, gab es dann noch eine letzte Hürde: Eine Gruppe von pubertierenden Teenagern.

Genauer gesagt: Pubertierende Schwäne. Die auch eher neugierig denn aggressiv waren.

Haben dann aber doch lieber einen kleinen Bogen um sie gemacht. Wir wollten nicht so kurz vor dem Ziel noch irgendwelche Bissspuren auf unseren Sachen haben.

An der immer noch recht vollen Agger ging es dann zur am Anfang bereits erwähnten Brücke zurück.

Und über die Brücke ging es dann wieder zurück zum Bahnhof.

Eine sehr schöne Tour, eine interessantes Thema und viele, schöne Ausblicke! Prädikat „Empfehlenswert!“

Statistik:

  • Gelaufen am 04.02.2021
  • Dauer 2:37 Stunden
  • 9,2 Kilometer mit 495 hm

(Karte von outdooractive.com/de/ / openstreetmap.org)


Nachtrag: In Zeiten von Corona haben wir, damit uns nicht die sprichwörtliche Decke auf den Kopf fällt, Ende März 2020 dazu entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen. Dies bedeutete auch, dass wir uns für eine Abwechslung entschieden haben, die 1. spontan möglich ist und 2. uns nicht in die Nähe von Menschen bringt bzw. die Möglichkeit bietet, den gebührenden Abstand zu halten.

Beides haben wir durch spontane (beruflich wie wettertechnisch) Wanderungen gefunden, die wir hier bloggen wollen.

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