„Valhalla – Deliverance, Why’ve you ever forgotten me …“ – dieses Lied bekamen wir heute nicht mehr aus dem Kopf. Warum? Nun, für den heutigen Tag stand die Fahrt nach Nürnberg auf dem Plan. Dieses Mal zur Abwechslung mit dem Auto.
Vorab gab es aber noch ein herzhaftes Frühstück. Wie man dem Foto erkennen kann, hatten wir noch nicht verinnerlicht, dass wir heute doch eher wenig Sport und erst Recht kein Radfahren machen würden. Aber ist ja Urlaub, oder?
Nach dem Frühstück im sehr vollen Frühstücksraum, wo übrigens doch einige ohne Masken herumliefen und erst nach Hinweis durch das Personal einen Lappen vor das Gesicht banden, ging es dann daran die Abreise vorzubereiten. Bedeutete: Meike ging auf das Zimmer und packte die Koffer fertig. Und Jens begab sich auf einen Morgen-Spaziergang zum etwa 3 Kilometer (hoffentlich) entfernt geparkten Auto.
Ganz spannend so ein Morgenspaziergang, da doch sehr, sehr wenige Touristen unterwegs waren und das nebelige Wetter sein übriges dazu tat Passau fast schon gespenstisch erscheinen zu lassen.
Der Weg als solches ging an der Donau entlang, da unser Auto im Parkhaus am Hauptbahnhof stand. Und da waren wir am Tag zuvor schon mit dem Rad vorbeigefahren.
Auf dem Weg diverse Architektursünden der 60er Jahre, als dem Auto diverse Beton-Denkmäler gesetzt wurden. Hier allerdings aufgelockert durch eine Hopfenpflanze.
Im Parkhaus hieß es dann: Auto finden und 69 Euro für die 8 Tage bezahlen. Recht günstig, wenn man die Preise in Köln als Maßstab nimmt.
Was nervig war: Der aus dem Rhein-Sieg-Kreis geparkte Benz machte das Einsteigen für Jens doch … etwas eng. Gut, vielleicht hatte das Fahrerle des Mercedes seinen Grund so zu parken – kann man aber auch anders lösen sowas.
Also ging es dann von Passau in Richtung Westen und nach Nürnberg. Für den Tag hatten wir uns überlegt, dass wir die eine oder andere Sache anschauen wollten, zu der wir während der Radtour nicht gekommen waren. Das Wetter half aber nicht dabei uns besonders viel vorzunehmen.
Auf jeden Fall – und hier schießt sich der Bogen zum Zitat vom Anfang -ging es in Donaustauf zur Gedenkstätte Walhalla.
Wie die Befreiungshalle in Kelheim wurde die Walhalla auf Veranlassung von Ludwig I. gebaut, um seit 1842 bedeutende Persönlichkeiten „teutscher Zunge“ zu ehren. Um dort aufgenommen zu werden, muss die betreffende Person 20 Jahre tot sein. Jeder kann dann einen Vorschlag machen und wenn der bayrische Ministerrat dem zustimmt, muss man die Kosten für Anfertigung und Aufstellen der Büste tragen.
Aktuell umfasst die Sammlung 131 Büsten und 65 Gedenktafeln, Politiker, Könige, Maler, Erfinder oder Wissenschaftler. Letzter Zuwachs der Sammlung war 2019 Käthe Kollwitz.
Schon ein beeindruckender Saal in einem ebenfalls beeindruckenden Gedenkbauwerk. Die Innenmaße betragen 15.5 Meter in der Höhe und 48.5 Meter Länge bei einer Breite von 14 Metern.
Am Ausgang dann diese Gedenktafel mit der Büste von Sophie Scholl. Schlicht und passend, wie wir fanden!
Etwas irritierend waren die ausländischen Touristen, die laut und ohne den nötigen Abstand in diesen Corona-Zeiten durch die Halle rannten. Naja, jedem das seine.
Draußen dann ein wunderbarer Blick hinab auf die Donau, die uns die letzten 8 Tage begleitet hat.
Wie gesagt: Beeindruckend, aber keine Sache für mehr als eine Stunde. Inklusive dem Fußweg – insofern war unsere Entscheidung dort während der Radtour nicht raufzuklettern goldrichtig gewesen.
Dann haben wir überlegt, was wir noch machen wollen. Zu Wahl standen ein paar kleinere Orte mit schönen Gebäuden oder die ein oder andere nette Wanderung. Entschieden haben wir uns aber zu in die Hopfen-Region rund um Bad Gögging zu fahren.
Und dort dann die Limes Therme zu besuchen, denn warmes Wasser erschien uns bei dem nass-kalten Wetter doch als sinnvoller im Gegensatz zu ein paar alten Häusern. Zumal wir die nächsten Tage in mittelalterlichen Städten verbringen würden.
Von der Therme gibt es natürlich keine Fotos. Nur soviel: Den Altersschnitt senkten wir enorm! Und mit Beginn der Wassergymnasik, wo es fast Ausschreitungen gab, da nicht so viele Menschen in ein Becken durften wegen der Corona-Restriktionen, haben wir uns dann auf den Weg nach Nürnberg gemacht.
Und nach einer weiteren Stunde kamen wir dann auch gut erholt am Nürnberger Hauptbahnhof an.
Nürnberg selber und der Autoverkehr im Besonderen war schon ein krasser Bruch – die letzten Tage hatten wir ja selten mehr als ein paar Autos um uns herum. Sich jetzt eine Strasse mit Autos, LKWs, Radfahrern und Straßenbahnen zu teilen war … anders.
Glücklicherweise fanden wir ohne Probleme die Einfahrt in die hoteleigene Tiefgarage, von der aus man dann mit dem Aufzug direkt zur Rezeption und weiter hoch zu unserem Zimmer fahren konnte. Zum Zimmer: Upgrade! Yeah!
Dann hieß es: Ausruhen, Badeklamotten trocknen und die Wanderschuhe waschen. Letztere wurden nämlich bei der Esel-Wanderung in Mitleidenschaft gezogen, lagen 8 Tage im Kofferraum im Auto und rochen sehr, sehr, sehr schlecht. Und der Geruch hielt sich im Kofferraum im Grunde genommen noch 2 Wochen lang.
Als das aber alles erledigt war, ging es in die Altstadt von Nürnberg.
Nürnberg, 520.000 Einwohner und damit eine der größten Städte Deutschlands, wurde 1050 erstmals erwähnt. Die Nürnberger Altstadt galt, bevor sie im 2. Weltkrieg stark zerstört wurde, als eine der bedeutendsten mittelalterlichen Innenstädte Europas. Nach dem Krieg wurde da einiges originalgetreu aufgebaut und daher sind wir dann auch da hin.
Über das Whiskyforum in dem Jens unterwegs ist haben wir Kontakt mit einigen Leuten in ganz Deutschland, genau wie über unsere Bier-App „untappd„. Einer davon kommt aus Nürnberg und mit dem wollten wir uns heute Abend treffen. Leider hat er Corona-artige Beschwerden bekommen und sich einem Test unterzogen. Und bis das Ergebnis nicht feststand, wollte er verständlicherweise die Wohnung nicht verlassen. Er gab uns aber über das Handy einige Ratschläge, wo wir gutes Essen und Bier bekommen können.
Daher: Danke Christian – die Tips waren alle sehr gut!
Essen und Trinken gab es für uns darauf hin im Bruderherz, einer Brauwerkstatt mitten in Nürnberg.
Modern eingerichtet, solide, traditionelle Biere im Ausschank und flinke Bedienung – was wollen wir denn mehr. Ach so: Essen!
Meike hatte einen Geflügelburger, sehr gutes Brot, auch wenn der Rest durchschnittlich gut war.
Jens dachte sich: Wenn in Franken, dann iss wie die Franken. Also her mit dem Schäufala. Dies ist der Name für die flache Schweineschulter, welche mit Salf, Pfeffer und Kümmel gewürzt und dann im Ofen geschmort wird.
Das war wirklich sehr, sehr gut!
Meike konnte dann beim Nachtisch nicht Nein sagen – wir gesagt, die Tatsache, dass wir diese Kalorien jetzt nicht mehr brauchen weil die Radtour vorbei ist, haben wir erfolgreich verdrängt.
Und wenn Meike nicht Nein sagen kann, kann das Jens schon lange nicht. Bei „Dunkelbier-Tiramisu“ sowieso nicht.
Und wenn wir schon einmal unterwegs waren und ausgeruht sind: Da geht dann noch was. Empfohlen wurde uns das Kater Murr, eine alternative Craft Beer Bar, die von Studenten frequentiert werden soll. Wurde sie auch.
Haben wir in der Therme den Altersdurchschnitt gesenkt, haben wir ihn hier in die Höhe getrieben.
Nach ein, zwei guten Bieren (kompetent empfohlen vom Bar-Personal) war dann aber die nötige Bettschwere erreicht und es ging durch das nächtliche Nürnberg zurück ins Hotel.
Morgen geht es vermutlich in den Zoo, je nach Wetterlage.