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Wanderung Bergischer Streifzug 16 – Overather Pilgerweg

Nur eine Woche nach der letzten Wanderungen haben wir uns, auch der Tatsache geschuldet, dass wir im kommenden Urlaub etwas mehr wandern wollen, erneut auf den Weg ins Bergische Land gemacht, um einen Bergischen Streifzug zu entdecken.

Diesmal war es die Nummer 16, welche auf den schönen Name „Overather Pilgerweg“ hört und direkt am Bahnhof in Overath beginnt.

Die direkt neben dem Bahnhof liegende Bäckerei (vor der eine sehr lange Schlange von Menschen anstand, was auf gute Brötchen schließen lässt) haben wir ignoriert und uns stattdessen stadtauswärts aufgemacht.

Was angesichts der vielen Möglichkeiten an Wanderwegen und -zeichen schon eine Herausforderung an sich war.

Trotzdem führte unser Weg uns zielsicher ostwärts aus Overath hinaus und über die Agger.

Um gleich danach parallel zur Strasse in Richtung Much nach Süden abzubiegen, um an dem Haus Burgfriede in den Wald abzubiegen.

Dort beginnt dann auch der Teil, der dem Weg seinen Namen gibt: Der Pilgerweg von Overath nach Marialinden.

Ein steiler Pilgerpfad in der Tat.

Nach einer großen Sterbewelle im Jahr 1740 haben einige wohlhabende Overather Bürger 7 sogenannte Kreuzwegstationen, auch Fußfälle genannt, gespendet. Die 7 steht dabei für die 7 Stationen des Leidensweges Christi. Diese 2 Kilometer und 160 Höhenmeter musste man betend zurücklegen und erhoffte sich so Segen für die Lebenden und ewiges Heil für die Toten.

Die ältesten Fußfälle stammten dabei immer noch aus dem Jahr 1740 und zeigten schon ziemlich starken Verfall. Die Steine kamen übrigens vorwiegend aus dem Steinbrüchen um Lindlar, die wir ja beim Steinhauerpfad schon kennengelernt haben.

Der Weg selber war sehr schön im Wald gelegen und alle paar Hundert Meter gelangte man zu einem neuen Mahnmal und einer Tafel, die zum einen Daten über den Fußfall selber und andererseits Informationen zum religiösen Leben im Bergischen Land des 18. Jahrhunderts bereithielten.

Nach einer Weile kamen wir aus dem Wald heraus an einer Wiese auf der Schafe grasten. Und kurz danach kam auch schon das Ziel Marialinden in Sicht.

Marialinden gibt es seit 1515 und ist heute ein Stadtteil von Overath mit knapp 2.400 Einwohnern. Ein typisches Dorf im Bergischen Land mit einigen Fachwerkhäusern und etwas verschlafen.

Was aber trügt, denn mitten im Dorf fanden wir dann eine Ladestation für E-Autos, die der Dorfgemeinschaft gehören und die man für kurze Einkaufsfahren nach Overath nutzt. Dorf und Moderne gehen dann eben doch Hand in Hand, wenn man will. Während ich dies am Computer in Köln schreibe, sinkt die Bandbreite hier doch merkbar … soviel zum Thema „Stadt“.

Der Grund, warum der Pilgerweg nach Marialinden führt, ist die in der Mitte des Dorfes gelegene Wallfahrtskirche „St. Maria“., Inklusive erfrischendem Brunnen davor.

Für uns führte der Weg dann im Bogen herum wieder nach Overath. Zuerst ging es noch ein wenig an einer Hauptstraße entlang, dann aber bald links ab zwischen Felder und Wiesen in den Wald.

Bei so viel Platz für Blumen, macht es Sinn, dass sich dort auch Imker ein Plätzchen für ihre Bienenvölker suchen. Meike bekommt bei so einem Schild dagegen etwas beschleunigten Puls.

Gut, wir waren wohl nicht im Weg, denn wir wurden mehr oder weniger ignoriert.

Der Weg ging weiter durch ein paar Wälder und zwischen Feldern hindurch. Hier und da dann Bauernhöfe in verschiedener Ausprägung von heruntergekommen bis modern und chic. Und mit unserem Grill auf der großen Terrasse (rechts im Bild).

Ach ja, wo Bauernhof, da auch Kuh. Ist halt Gesetz im Bergischen Land. Diese Exemplare hier schauten uns nur mitleidig an und genossen ansonsten die MIttagsruhe.

Kurz vor Overath dann noch eine kleine Extra-Runde an der Agger entlang und dann über einen von Anwohnern wieder instandgesetzten Brücke namens „Lölsberger Steg“ über die Agger (für die auch eine Dankestafel an einem Ende steht).

Tjoa und dann waren wir auch schon wieder am strategisch günstig geparkten Auto. Eine sehr kurzweilige Wanderung mit vielen Informationen und recht abwechslungsreich.

Ach ja – wir sind dann doch noch zum Bäcker gefahren und haben Brötchen gekauft. Die Verlockung war zu groß.

Statistik:

  • Gelaufen am 14.06.2020
  • Dauer 2:23 Stunden
  • 9,0 Kilometer mit 214 hm

(Karte von outdooractive.com/de/ / openstreetmap.org)


Nachtrag: In Zeiten von Corona haben wir, damit uns nicht die sprichwörtliche Decke auf den Kopf fällt, Ende März 2020 dazu entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen. Dies bedeutete auch, dass wir uns für eine Abwechslung entschieden haben, die 1. spontan möglich ist und 2. uns nicht in die Nähe von Menschen bringt bzw. die Möglichkeit bietet, den gebührenden Abstand zu halten.

Beides haben wir durch spontane (beruflich wie wettertechnisch) Wanderungen gefunden, die wir hier bloggen wollen.

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