Auf unserer Gourmetreise haben wir uns nach etwas Recherche für Andernach als ersten Ort entschlossen. Dort befinden sich seit 2018 von einem lokalen Investor konzeptioniert drei Restaurants, die vom Guide Michelin mit Sternen ausgezeichnet wurden.
Und im YOSO (1 Stein) wollten wir unsere Foodie-Reise beginnen. Als Hotel hatten wir uns direkt nebenan einquartiert, was extrem kurze Wege garantierte.
Küchenchefin ist hier Sarah Henke-Eckhardt, die als Findelkind in Seoul gefunden wurde und dann als Adoptivkind in Niedersachsen aufgewachsen ist. Nach der Ausbildung hat sie unter anderem im Schlosshotel Lerbach in Bergisch Gladbach gearbeitet. Im YOSO bietet sie eine moderne, koreanische Küche. Das Menu wird rund um die vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde gebildet und lag beim Reinkommen schon auf dem Tisch bereit.
Das Restaurant ist asiatisch-modern (panasiatisch nennt man das, glaube ich) eingerichtet. Sehr bequem, was aber auch an den in Rheinland-Pfalz geltenden Corona-Regularien liegen mag.
Wie üblich ein Aperetiv. Meike gönnte sich einen Rosé Sekt und Jens einen Lychee-Sekt-Mix. Sehr erfrischend und eine gute Einstimmung auf das Essen.
Als erstes die Grüße aus der Küche, die von Frau Henke selbst an den Tisch gebracht und erklärt wurden. Von Links nach Rechts:
- Koreanisch marinierte (also Kimchi) Gurken
- Eine asiatische Spargelcremesuppe
- Ein Beef-Sushi mit eingelegtem Gemüse und Mayonaise on top.
Dazu noch kleine gedämpfte Wantan.
Die Grüße aus der Küche sollen ja den Appetit anregen und auf das folgende Menu einstimmen. Und das gelang sehr, sehr gut. Gerade die koreanischen Elemente erinnerten uns an unseren Urlaub in Südkorea, auch wenn dafür die Metallstäbchen gefehlt haben … 😉
Weiter ging es mit dem ersten Gang: Ein Thunfisch mit Wassermelone, Ingwer, kleinen Gurkenröllchen und einem Reiscracker und Gurkengelee darauf.
Gerade die hier vermutlich verwendete koreanische Barbeque-Sauce (haben wir auch zu Hause, lieben wir zu benutzen) machte auch diesen Gang zu einer schönen „Halb Korea, halb moderne Küche“ Kombination. Und es war sehr gut gewürzt, genau unser Geschmack.
Als 2. Gang folgte der Adlerfisch (links) mit Calamaretti, Spargel und wieder kleinen, sehr intensiven Saucen-Tropfen.
Die kleinen Calamaretti waren sagenhaft. Der Fisch war gut, auf den Punkt gebraten. Allerdings war die Haut etwas zu weich für unseren Geschmack. Der grüne Spargel und die Saucen waren eine gute Begleitung.
Dann der Knaller: Tom Kha Gai mit Wantan, Karotten und Pilzen. Ja, Jens hat Pilze gegessen!
Der Sud war der Hammer: Fett und intensiv im Geschmack, glänzend und stark reichend. Dazu die Karotten mit Biß und gute Wantan. Ein Gedicht!
Beim Essen entscheiden wir uns eigentlich immer für die Weinbegleitung, die hier allerdings zu einer Getränkebegleitung mutierte. Es gab dazu nämlich überraschend einen Sake, genauer gesagt ein Sake-Gin-Likör (Amanuki Tete aus der Provonz Saga). Und der passte bei dem unglaublich herzhaften, nach Umami triefenden Gericht wie die Faust aufs Auge.
Aber hier waren wir schon Fans!
OK, vierter Gang: Presa mit Auberginencreme, Pak Choi und Thai Vinaigrette.
Was ist Presa? Presa ist ein typisch spanischer Cut vom Schwein und wird in Deutschland, wenn überhaupt, als „Nackenkern“ verkauft. Gut gereift stellt dieses Stück so manches Rindersteak in den Schatten. So auch hier: Perfekt gebraten, mit einer guten Vinaigrette, die starken Thai Aromen wie Zitronengras, Ingwer und Fischsauce vereinte. Dazu ein wunderbarer Weißburgunder aus Österreich (2011 Edelgraben Peisinger) und schon sind alle zufrieden.
Aber es folgte ja noch der 5. Gang: Das Surf & Turf, YOSO Style (wie es uns angepriesen wurde).
Ein schönes Stück Rinderflet mit einer Garnelencreme daneben und eingelegtem Gemüse (Blumenkohl) sowie etwas Chili-Pfeffer (wir vermuten Schichimi Togarashi).
Das Fleisch war nicht so beeindruckend wie das Schwein im Gang davor. Die sauer eingelegten Stücke Blumenkohl erinnerten uns sehr an Japan, wenn auch nicht so schlimm bzw. betäubend. Dafür war die Creme wieder sehr gehaltvoll und super lecker. Und, wie so oft auf diesem Level, wenn man alles gemeinsam in den Mund beförderte, machte es auch wieder viel mehr Sinn.
Danach folgte noch ein Pre-Dessert, ein Konzept, von dem wir sehr, sehr große Fans sind. Mit dem oft kühlen, kleinen Gang sollen die Geschmacksknospen auf das Dessert selber vorbereitet werden.
Und dann der Nachtisch: Schokolade (im Bild verdeckt) und Erdbeere sowie ein Thai Basilikum Sorbet.
Wieder sehr stimmig.
Alles in allem ein wunderbare Abend, ein wunderbares Team im YOSO Andernach, eine wunderbare Weinbegleitung und wirklich spannende, sehr aromatische Speisen. Ggf. nicht für jeden etwas, da es doch sehr asiatisch ist, aber für uns genau richtig – wir hatten auf jeden Fall einige Flashbacks zu unseren Reisen nach Asien.
[…] Interieur her hatte sich nicht viel zu unserem letzten Aufenthalt in 2020 (krass, nur ein Jahr her!) geändert. Dieses Mal wurden wir allerdings mehr an den Rand gesetzt. […]