Am 1.6. hatten wir uns, für uns untypisch an einem Sonntag, entschlossen wieder eine Wanderung zu unternehmen. Und dabei hatten wir moraltechnische (und sonnencreme-technische) Unterstützung von zwei Freunden. Mit denen wir uns am Abend vorher Mut angetrunken haben.
Spass: Mut brauchten wir nicht. Getrunken und sehr lecker gegessen haben wir mit Karen & Chris trotzdem („Societe@home“ sage ich nur).
Auch wegen der Weinbegleitung und weil wir das erste Treffen mit anderen Menschen seit etwa 2 1/2 Monaten, abgesehen von der einen Wanderung mit Uwe, richtig genossen haben.
Dementsprechend ging es dann auch erst Mittags in der Nähe von Much los. Unsere Wahl fiel diesmal auf den Bergischen Streifzug Nummer 20: Den Böllweg.
Der Weg zeigt viele Stationen des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Heinrich Böll.
Heinrich Böll, geboren 1917 in Köln und gestorben 1985 in der Nähe von Düren, ist einer der bedeutensten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Und am Ende des Krieges verbrachten er und seine Freu einige Zeit in Much. Hier in der Nähe wurde er auch dann im April 1945 von den Amerikanern in Gefangenschaft genommen (bzw. er begab sich dahin, denn die Kriegsmüdigkeit hatte ihn schon lange ereilt.
Vom recht überfüllten Parkplatz ging es dann in Richtung Marienfeld durch sommerliche Felder.
Karen und Chris, die tatsächlich kurz vor dem Beginn der „heißen“ Coronaphase in Deutschland von ihrem Sabattical aus Südamerika und dem Pazifik zurückgekert sind, hatten natürlich weniger Probleme mit der Sonne.
Was aber auch an dem gewissenhaften Sonnencreme-Regime liegen kontte, was Karen durchsetzte.
Hier und da gab es dann wieder die üblichen Dörfchen. Hier mit einem aktuell in der Renovierung befindlichen Fachwerkhaus. Und einem sehr ausgeschlachteten Auto davor.
Was uns an dieser Stelle wieder einmal aufgefallen ist: Hier grüßt man sich. Selbst die Bauarbeiter in dem Haus sagten lächelnd „Ach, einen schönen Tag auch!“. In Köln würde man maximal angeschwiegen werden.
An einer kleinen Gedenktafel machten wir dann eine kleine Pause. Das bisschen Essen von gestern Abend war also schon weg, soviel zum Thema „Reserven“.
War aber ganz angenehm in der Sonne zu hocken und sich einfach auszuruhen.
Nach einer Weile kamen wir dann an einer (so vermuten wir) Gnadenwiese vorbei. Das weiße Pferd sah auf jeden Fall nicht so gut aus, war aber freundlich zu Meike. Der kleine Kumpel auf der Weide war da schon schreckhafter.
Danach dann die üblicherweise im Bergischen Land anzutreffenden Tiere. Neben Mücken und Vögeln. Hier die Variante der Schwarzbunten oder auch schwarz-weiß gescheckten Kuh, eine häufig anzutreffende Milchkuh-Rasse.
Der ganze Weg verging quasi wie im Flug, wenn man sich unterhält. Was wir ausgiebig getan haben. Nicht, dass wir uns sonst nicht unterhalten würden …
Am Ende kurz vor dem Ziel fanden wir noch diese kleine Kapelle, die Germania-Kapelle von Wersch.
Bereits 1710 als kleines Heiligenhäuschen erbaut und 1887 durch einen Erweiterungsbau der heiligen Germanie (Patronin der Hirten) gewidmet.
Im Anschluss an die Kapelle dann die Überraschung einen Arbeitskollegen zu treffen, der ebenfalls die Idee verfolgt, in der Corona-Zeit die Bergischen Streifzüge abzugehen. So klein ist die Welt dann.
Danach waren dann auch schnell die Autos erreicht & der Wander-Sonntag beendet.
Statistik:
- Gelaufen am 01.06.2020
- Dauer 3:59 Stunden
- 14,2 Kilometer mit 411 hm
- Gastwanderer: Karen und Chris
(Karte von outdooractive.com/de/ / openstreetmap.org)
Nachtrag: In Zeiten von Corona haben wir, damit uns nicht die sprichwörtliche Decke auf den Kopf fällt, Ende März 2020 dazu entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen. Dies bedeutete auch, dass wir uns für eine Abwechslung entschieden haben, die 1. spontan möglich ist und 2. uns nicht in die Nähe von Menschen bringt bzw. die Möglichkeit bietet, den gebührenden Abstand zu halten.
Beides haben wir durch spontane (beruflich wie wettertechnisch) Wanderungen gefunden, die wir hier bloggen wollen.