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Wanderung Bergischer Streifzug 13 – Bensberger Schlossweg

Ein schöner, sommerlicher Donnerstag Morgen im Bergischen Land. Der Donnerstag wird langsam zu unserem neuen Wandervormittag. Da wir allerdings heute nachmittags einige Termine hatten, sollte es nicht so weit in die Ferne gehen. Stattdessen blieben wir im nahen Bensberg und nahmen uns den Bergischen Streifzug Nummer 13 vor: Den Bensberger Schlosweg.

Startpunkt dieses Wanderweges ist das Bensberger Rathaus, welches in den 60er Jahren als Teil einer alten Burg erbaut wurde und im Volksmund auch „Bürgerburg“ genannt wird. Oder auch „Affenfelsen“, je nachdem, wen man fragt … 😉

Der Weg beginnt im Stadtzentrum von Bensbeg und führt uns thematisch an 4 sehr unterschiedlichen Schlössern, Burgen und anderen Anwesen aus der Vergangenheit vorbei.

Neben dem bergischen Streifzug gibt es auch viele, viele weitere Wege hier in der Gegend. Bensberg ist, auch wegen des Schlosses, ein häufiges Ziel von Wanderwegen. Sogar der Jakobsweg geht hier vorbei.

Als erstes kam dann auch gleich das Schloss Bensberg in Sicht, was am Ende dieser, vor allem für Radfahrer berühmt-berüchtigten Kopfsteinpflaster-Straße, liegt. Ein schöner Blick in die Kölner Bucht inklusive.

Das Schloss Bensberg wurde im frühen 18. Jahrhundert als ein Jagdschloss erbaut und ist heute ein Luxushotel sowie ein 3 Michelin-Sterne Restaurant (in das wir immer mal wollten, aber entweder reichte das Geld nicht oder es gab keine freien Tische).

1792 wurde das Schloss zum ersten Mal militärische genutzt, als österreichische und französische Regimenter dort ein Lazarett einrichteten.

Die damals mangelhaften hygienischen Verhältnisse führten zu einigen Typhus-Ausbrüchen mit vielen Toten. Dazu später mehr.

1997 wurde das Schloss von der Aachen Münchener Versicherung (heute Generali) gekauft und wird von der Althoff Hotels Gruppe als besagtes Luxushotel betrieben. Die Generali hat heute noch einige Schulungsräume dort.

Köln-Holweide ist ja auch schön … wir brauche so etwas nicht. 🙂

Der Weg führte jetzt aus der Stadt heraus, dabei gab es weiterhin schöne Blicke nach Köln hinab.

Und schwupps waren wir im Wald. Genauer gesagt im Milchborntal, wo Meike früher mit dem FC Bensberg ihre Runden gedreht hat. Der Sportplatz lag auch am Weg.

Genau wie das Naturfreibad Milchborntal. Sah sehr kalt aus das Wasser und war so früh überhaupt nicht verlockend.

Die oben erwähnten vielen Toten im Lazarett wurden, damit die Ausbrüche diverser Krankheiten möglichst schnell unterbunden werden konnten, weggeschafft. Dabei haben die Toten quasi den gleichen Weg genommen wie wir und wurden dann in Massengräbern beigesetzt.

Die beiden, eigentlich im Krieg befindlichen, Truppen schufen später in Andenken an die Toten zwei Kirchhöfe: Den französischen Kirchhof und den Kaiserlichen Kirchhof, auch österreichischen Friedhof genannt.

Als erstes kamen wir zum französischen Friedhof, etwa 4000 Franzosen sind hier begraben.

Auf dem quasi „nebenan“ gelegenen österreichischen Friedhof liegen etwa 3000 Tote. Den Plan für das Gedenkkreuz schuf der Kölner Dombaumeister Friedrich Schmidt, welcher später auch Dombaumeister am Wiener Stephansdom sowie Ehrenbürger der Stadt Wien wurde.

Nach so viel Historie ging es, begleitet von vielen Hunden und ihren Frauchen / Herrchen durch den Wald. Bei sehr angenehmer Luft.

Ab und zu wurden auch wieder kleinere Dörfer durchquert, so zum Beispiel das Dorf Kaltenbroich, wo sich offensichtlich ein Cowboy-Fan niedergelassen hat.

Eine kleine Steigung hinauf zeigte Beispiele für die immer noch zu sehenden Zerstörungen der letzten Orkane im Bergischen Land.

„My house“!

My … whatever a „knippen“ is …

OK, genug der schlechten Wortspiele. Nach dem kleinen Hügelchen kamen wir zum Kadettenweiher. Auch hier wieder viele Hunde und sogar der eine oder andere Angler.

Und langsam wurden dann auch die Wege breiter – sicheres Zeichen dafür, dass man wieder nahe an die Zivilisation kommt.

Und, es handelt sich halt um einen Rundweg, wir kamen von der Nicht-Burg-Seite des Bensberger Rathauses wieder zurück. Mit einem gewöhnungsbedürftigen Wechsel zwischen Tradition und Moderne. Der „Moderne“, die man in den 60er Jahren hatte.

Für Interessierte: Am Rathaus Parkplatz gibt es noch das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe – sah von Außen ganz interessant aus.

Wegen der drohenden Termine für uns aber keine Option.

Stattdessen gingen wir durch die Altstadt von Bensweg an überraschend schönen Häuschen wieder zurück zum Auto.

Ein schöner Start in den Arbeitstag.

Statistik:

  • Gelaufen am 21.05.2020
  • Dauer 2:34 Stunden
  • 10,9 Kilometer mit 172 hm

(Karte von outdooractive.com/de/ / openstreetmap.org)


Nachtrag: In Zeiten von Corona haben wir, damit uns nicht die sprichwörtliche Decke auf den Kopf fällt, Ende März 2020 dazu entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen. Dies bedeutete auch, dass wir uns für eine Abwechslung entschieden haben, die 1. spontan möglich ist und 2. uns nicht in die Nähe von Menschen bringt bzw. die Möglichkeit bietet, den gebührenden Abstand zu halten.

Beides haben wir durch spontane (beruflich wie wettertechnisch) Wanderungen gefunden, die wir hier bloggen wollen.

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