Mit der U-Bahn sind wir von Kita-Senju nach Kayabacho gefahren. Da wir irgendwie keine Suica (elektronische IC Card, mit der man bargeldlos die Tickets in der Bahn bezahlen kann) hatten, mussten wir den Rest des Tages unsere Yen-Münzen-Reserven opfern, um diverse Fahrkarten zu kaufen. Was aber nicht schlimm ist, denn die Benutzung der IC Cards bietet etwa 1 – 2 Yen Vorteil pro Fahrt. Was umgerechnet 0,8 – 1,6 Cents sind.
Nachdem wir die beiden vor ihrem Hotel in Nihonbashi getroffen haben, mussten wir erst einmal das organisatorische erledigen. Beide sind mit dem LOT Flug gelandet, danach mit normalen Tickets nach Tokyo reingefahren und brauchten daher noch eine Suica bzw. ihren JR Pass. Also haben wir uns zu Fuß zur Tokyo Station aufgemacht und da die ganzen Dinge gemeinsam erledigt. Inklusive Geld abheben, wobei dabei die große Auswahl an Karten bei den beiden fast zu einem Problem geworden wäre … 😉
Danach haben wir den beiden mal die Themen „Wie fahre ich Bahn?“, „Welche Bahn nehme ich?“ und „Wie überlebe ich eine Bahnfahrt?“ beigebracht. Und da Tokyo bei uns beim ersten Besuch auch erschreckend groß war, haben wir unser Wissen genutzt und die beiden in den Ueno Park gebracht. Dort gab es dann den ersten Automaten, die ersten Einkäufe (Mochi Balls) auf einem kleine Markt und etwas mehr Ruhe bzw. Platz.
Danach sind wir wild quatschend quer durch den Park spaziert und dabei auf den Gojo Tenjin Schrein gestoßen, einer von 1400 Schreinen in Tokyo und durch seine Lage einer der ruhigeren.
Dort gab es dann die ersten Lektionen in „Was mache ich mit den Wasserbecken am Eingang eines Schreines?“.
Am Eingang eines Schreines gibt es immer einen kleinen Trog / Brunnen mit Wasser und kleinen Schaufeln, Chozuya genannt. An diesem reinigt man sich bevor man den Schrein betritt. Dazu füllt man die Schaufel mit Wasser, hält sie dabei mit der rechten Hand und reinigt damit seine linke Hand. Dann kommt die Schaufel in die linke Hand und man reinigt die rechte Hand. Dann schüttet man etwas Wasser in seine linke Hand und spült dabei seinen Mund aus (nicht trinken!). Zuletzt mit dem Rest Wasser in der Schaufel die Schaufel selber spülen, indem man sie vertikal nach oben hebt und das Wasser den Griff entlang läuft.
Klappte für den ersten Versuch schon ganz gut.
Danach ging es noch weiter durch den Schrein und entlang des im Ueno Park befindlichen Shinobazu Teich, an dem auf einer Seite auch der Zoo ist.
Dabei sind wir auch zum Shinobazunoike Tempel gegangen, um auch die buddhistische Etikette abzuhaken. Dort reinigt man sich nämlich auch ggf. mit den Räucherstäbchen, die vor dem Tempel rauchen.
Nach einer weitere Runde um den Teich ging es dann zu nächsten Lektion, die in Japan wirklich, wirklich unerlässlich ist: Automaten!
Blauer Knopf = Kaltes Getränk, Roter Knopf = Warmes Getränk. Und Kaffee muss man erkennen können.
Da die beiden dann etwas Müdigkeit zeigten, haben wir ihnen dann die volle Bandbreite an Tourismus und Japan gegeben: Den Senso-ji oder auch Asakusa-dera Tempel.
Tokyos ältester und bedeutendster Tempel, denn der Legende nach soll an dieser Stelle bereits im Jahre 628 schon ein Tempel gestanden haben. Mehrfach abgebrannt, immer wieder aufgebaut ist dies eine große Tempelanlage mit vielen Geschäften und Shops um die Tempelanlage herum. Durch die man erst einmal hindurch muss, vor allem, wenn jeder zweite Laden etwas mit oder für Katzen anbietet.
Kommt man endlich zum Tor, dem Kaminari-mon (Donnertor), macht man besser vorher ein Foto.
Denn das Tor bewachen vier Statuen. Und wenn man unter der knapp 4 Meter großen Laterne in der Mitte durchgeht, dann prüfen einen die dort stehenden Shinto-Götter schon genau.
Wir durften aber alle durch und haben dann Kerstin und Phillip in die Tradition der Tempel-Horoskope eingewiesen: Geld zahlen, Kasten schütteln, Nummer ziehen und schauen, was ist.
Ergebnis: 3 von 4 haben kein Glück, Jens soll sogar das Land verlassen.
Gut, dass man den Mönchen hier die „Bad Fortune“ Zettel geben kann, sodass sie dafür sorgen, dass das Pech nicht eintritt.
Danach waren die beiden Japan-Newbies bereit für die nächste Lektion, in der wir Expertisen haben: Craft Beer in Japan!
Also ab nach Kanda, wo eine Mikrobrauerei namens „Devil Craft“ (wo wir schon einmal waren) einen Ausschank hat. Wobei wir etwas getrödelt haben und auch nicht damit gerechnet haben, dass wir in der 3. Etage platziert werden.
Lecker Bier, nett gequatscht. Und dann ging es auch schon auf zum reservierten Abendessen. Eigentlich wollten wir ja mit den beiden ins Yakiniku Garden, wo leider die Reservierung zurückgenommen wurde.
Die Alternative war ein nettes Yakiniku Restaurant, was Grade A5 Kobe anbietet: Kanteki Shibuya. Der Nachteil: Dafür muss man nach Shibuya. Also ab in den Feierabendverkehr der Yamanote und einmal rum um Tokyo.
Noch waren alle entspannt.
Dann wurde es aber doch … kuschelig.
Phillip stand bei dem Foto neben mir und hatte den Vorteil, dass er grob 2 Köpfe größer als alles andere hier war. Nachteil: Sein Sichtfeld wurde durch die Haltestangen arg eingeschränkt.
Nach 20 Minuten in der Rush-Hour (auch das eine Lektion für Japan: Man überlebt das auch!) kamen wir in Shibuya an.
Vor dem Bahnhof noch kurz die Statue von Hachiko angeschaut (dem japanischen Klon von Greyfriars Bobby in Edinburgh) kamen wir etwas spät im Laden an. Und wurden zu unseren Plätzen in der ersten Etage geführt.
Und entschieden uns für mehr Fleisch!
So etwas muss halt mehrfach festgehalten werden …
Yakiniku bedeutet halt: Selbst grillen, dabei die Beilagen essen und das Bier genießen. Oder im Falle von Meike: Das Tomatenbier. Und im Falle von Phillip: Nix, denn eine kleine Erkältung begann ihr schändliches Werk.
Dann war es für die beiden auch genug Input für einen Tag. Immerhin waren sie erst so um 9 Uhr in Japan angekommen. Also brachten wir beide zur Bahn und verabschiedeten uns von ihnen. Die nächsten Tage würden wir uns natürlich noch per WhatsApp austauschen.
Meike und Jens dagegen hatten noch Untaten im Kopf. Eine der Dinge, die wir auch relativ häufig in Japan machen, ist ein einfacher Pub im Bahnhof von Tamachi, dem Stasiun Pup. Und daher: Och, wir haben ja noch Zeit und können morgen ja ausschlafen.
Berühmte letzte Worte. Denn der Pub hat immer einige Biere zur Auswahl und mindestens ein gutes Asahi.
Und, wie man am Foto erkennen kann, ein Bier unserer Brauerei aus Ellon, Schottland: Punk IPA. Und da Jens passenderweise sein Shirt der European AGM trug, gab es noch kurz eine kleine Verbrüderungsszene im Zeichen des Craft Beers!
Dann war aber auch Ende Gelände – ein sehr spannender Tag und wir hoffen, das die kleine Einführung in „Japan“ Kerstin und Phillip geholfen hat. Und nicht zu verwirrend war … 😉
[…] darauf liegt ein paar Monate zurück: Mit Kerstin und Phillip (bekannt aus Funk, Fernsehen und Japan) hatten wir 2020 zum ersten Mal eine gemeinsame Challenge ins Leben gerufen. Grundsätzlich sollte […]
[…] Was sich nicht zuletzt 2019 gezeigt hatte, als wir die beiden eben in Tokyo getroffen haben und ihnen bei den ersten Schritte im unbekannten Land geholfen haben, so gut wir […]