Nachdem wir nun in Tateyama angekommen waren … nun: Warum waren wir eigentlich da? Einerseits, weil man hier halt eine gar nicht so schlechte Bahnfahrt hat, auch noch schön an der Tokyo Bay entlang. Wo man bei gutem Wetter … oh: Der Fuji!
Ja, im Gegensatz zu diversen anderen Gelegenheiten konnten wir von hier aus den Fuji-san sehen. Zwar etwas von Wolken eingehüllt, aber dennoch: Check!
Der eigentliche Grund für uns hier hinzufahren, waren allerdings die „Sägeberge“, die „saw mountains“, die sich im Süden der Boso Halbinsel befinden. Dort gibt es nämnlich den Nihon-ji Tempelkomplex mit zwei großen Buddha-Statuen (Daibutsu) und einigen anderen Dingen. Sowie einer guten Aussicht auf die Halbinsel bzw. die Bucht von Tokyo (siehe oben).
Darüber hinaus fand hier tatsächlich mal eine Episode von Jens geliebten „Top Gear“-Sendung statt: Ein Nissan GT-R gegen den Shinkansen. Denn der Buddha gilt auch als Schutzgottheit für Autofahrer.
Für uns ging es dagagen zu Fuß (Hammond und May sind diese Strecke mit einem Klapprad gefahren, um Zeit zu sparen) zur Talstation der Seilbahn zum Berg.
Das Wetter versprach heiß zu werden, dementsprechend gab es Hinweise von den lokalen Pandas.
Die Seilbahn brachte uns auf die etwa 300 Meter hoch liegende Bergstation. Und schon auf diesem Weg gab es eine wunderschöne Weitsicht.
Dann ging es noch ein paar Meter weiter auf die 329 Meter, welche der höchste Punkt des Berges ist. Gipfelfoto!
Damit wollten wir uns allerdings nicht zufrieden geben und sind daher noch zum Nihon-ji Tempel gegangen. Was etwas schwierig war, da das Terrain nicht gerade … mit Barrierefreiheit glänzt.
Genauer gesagt war es schon ganz schön uneben und so langsam merkten wir dann doch noch Reste der Wanderung in Bhutan, wo doch schon mehr kaputt gegangen war als nur ein bisschen Muskelkater.
Die Sonne gab uns den Rest und so waren wir über jede Schattenmöglichkeit froh.
Der Tempel wurde im Jahre 725 gegründet und hatte mal 7 große Hallen sowie weitere Gebäude. Über 100 Mönche haben hier gelebt.
Im Rahmen der Anti-Buddhismus Bewegung zwischen 1868 und 1874 wurde vieles von dem Tempel zerstört. Darüber hinaus gab es in der Gegend (sind halt auf dem „Ring of Fire“ hier) viele Erdbeben, die den Rest erledigt haben).
Dennoch wurde das Gelände in der Neuzeit wieder aufgebaut und ist heute eine populäre Touristendestination.
Erster Halt, weil am nächsten zum Eingang gelegen, der in Stein gemeißelte, 31 Meter hohe Nihon-ji Daibutsu.
Der hier dargestellte Buddha ist Yakushi, der Buddha der Heilung . Dieser Daibutsu wurde 1966 in dem ehemaligen Steinbruch errichtet und soll alle Reisenden, egal ob zu Land oder in der Luft, beschützen.
Danach ging es auf den weiterhin sehr unebenen Wegen bergauf und bergab zu den Aussichtspunkten und weiteren berühmten Punkten des Tempels.
Nicht hilfreich war dabei, dass die Tempelanlage immer noch Schäden und sogar einige gesperrte Wege durch die letzten Taifune hatte. Dadurch war zum Beispiel der Weg quer durch die Anlage gesperrt und man musste (inkl. diverser Höhenmeter, etwa 600 waren es am Ende) außenrum gehen.
Dennoch kam man an dem einen oder anderen Ausblick vorbei, der die Mühen wert war.
Ein weiterer Schatz des Tempels sind die kleinen „Arhat“ Statuen, also Statuen von erleuchteten Personen. Diese Statuen befinden sich etwas versteckt unter kleinen überdachten Felsvorsprüngen und sind teilweise recht alt.
Nach etwa 40-50 Minuten kamen wir an den großen Buddha Statue an, die ebenfalls die Darstellung von Yakushi Nyorai, dem Buddha der Heilung, hat.
Diese 31 Meter hohe Statue wurde 1783 erbaut, nachdem in der Ära der Tokugawa dieser Berg zu einem heiligen Berg erklärt wurde. Die kleine Glocke in dem Holzhaus vor dem Buddha (hinter dem kleinen Jungen da) ist übrigens, obwohl sehr unscheinbar, ein nationales Erbe Japans, denn die Glocke ist wesentlich älter als der Rest hier, sie stammt aus dem Jahr 1321.
Wir hatten außerdem Glück, denn als wir ankamen waren noch wenige Menschen da und wir konnten unter einem Sonnenschutz etwas Ruhe genießen und das Gelände auf uns wirken lassen. Etwa 10 Minuten später kamen drei Reisebusse voller Touristen und es wurde … hektischer.
Wir machten uns dann wieder zurück zur Seilbahn. Die erste Idee war, zu einer anderen nahen JR Station zu gehen, was allerdings durch einige Wegsperrungen zu einer Strecke von 6-8 Kilometer geführt hätte. Also zurück zur Seilbahn.
Was aber auch nicht so einfach war, denn der direkte Weg war gesperrt.
Die Alternativen waren also: Entweder den ganzen Weg wieder zurück oder doch die 6-8 Kilometer (Google war sich da nicht so einige) zur Bahnstation.
Oder man geht die Autostraße zum Parkplatz in der Nähe des Gipfels entlang und ignoriert die Schilder.
Die Ausländer-Karte konnten wir trotzdem nicht so gut spielen, denn gleich daneben war ein Schild auf Englisch.
War uns aber egal, denn die Sonne brutzelte uns doch schon sehr auf den Kopf. Hier wird es übrigens wirklich warm, was man an den Palmen entlang der Strasse gut sehen kann.
Aber auch: War für ein Ausblick!
Keine Ahnung, wieso die hier nicht einfach einen Bürgersteig hinbauen, denn dieser Fußweg war wirklich schön. Und Platz war auch genug.
Während unseres Fußmarsches kam uns übrigens genau ein Auto entgegen. Und nach 30 Minuten kamen wir, naßgeschwitzt aber zufrieden die Steintreppen mehr oder weniger vermieden zu haben, an der Bergstation an.
Das verlangte nach einer Belohnung und Bier fanden wir unangebracht. Also ein Eis!
Das Eis war sehr gut, die Waffel-Hörnchen schmeckten aber etwas pappig. Daher wurden viele dieser in einen nahen Mülleimer geworfen, was wiederum ein lohnendes Ziel für eine kleine Katze war, welche sich diese aus dem Müll fischen wollte.
Klappte aber so semi-gut, denn die Katze steckte etwa eine Minute kopfüber in der Tonne und kam nicht mehr raus. Helfen wollten wir aber auch nicht, denn die Katze schien sehr wenig von dem buddhistischen Gleichgewicht zu haben und wurde immer hektischer. Hat aber alles geklappt am Ende, denn sie kam raus. Wenn auch ohne Essen …
Wir gingen zu einer bereitstehenden Seilbahn und fuhren auch direkt hinab ins Tal.
Ein schöner Berg, wenn auch das Wetter uns das ganze etwas anstrengender hat werden lassen als gewünscht.