Um unglaublich frühe 4 Uhr trafen wir in der Lobby unseren Fahrer. Unsere Führerin Angel würden wir auf dem Weg nach Nagarkot einsammeln, denn da würden wir für den Sonnenaufgang hinfahren.
Nagarkot ist bekannt für seine Lage am Rande des Kathmandu-Tals und liegt etwa 30 Kilometer nord-östlich von Kathmandu. Was jetzt nicht nach viel klingt. Allerdings die Strecke zieht sich und das sowohl zeitlich als auch mental, wenn fast kein Auto außer unserem mit Licht fährt, die Strasse irgendwann durch eine Buckelpiste ersetzt wird und das Auto andauernd aufsetzt, Kühen oder Fußgängern ausweichen muss oder sonst etwas ein schnelles Fortbewegen verhindert. Selten so angespannt eine Autofahrt verbracht.
Nach einer Weile haben wir immerhin die Schnellstrasse verlassen und musste nicht mehr den ganzen LKWs ausweichen, die auf freier Strecke wendeten. Oder den Bussen. Angenehmer war es dadurch immer noch nicht.
Noch etwas weiter, so etwa nach 2 Stunden, kamen wir dann in Nagarkot an. Dort ging es dann an einer Kaserne vorbei zu einem eigentlich vom Militär gebauten Aussichtsturm. Dieser wird aber jetzt von Toursten genutzt, um den Ausblick von Dort auf das Tal zu geniessen und den, vorausgesetzt es hat keine Wolken, freien Blick auf das Himalaya Gebirge.
Auf dem Turm befanden sich bereits viele Touristen, sodass wir uns mit dem Blick von dem Hügel selber begnügen mussten. War auch nicht sooo schlecht, auch wenn von den Bergen erst einmal nichts zu sehen war.
Ob das jetzt die abenteuerliche Anfahrt und das frühe Aufstehen wert war, wissen wir nicht so genau. Wetter lässt sich aber bekanntlich nicht so gut planen, daher ist es halt so, wie es ist.
Auch auf dem Berg: Die obligatorischen Hunde, die von den Touristen etwas abstauben wollen. Der kleine Hund gab sich auch mit Streicheleinheiten zufrieden und war, neben dem Sonnenaufgang, die Hauptattraktion des Hügels.
OK, neben Jens. Der sogar wegen seines Bartes (!) fotografiert wurde. Ansonsten halt das Übliche mit lauten Indern, einigen westlichen Touristen und ihren Führern sowie den bettelnden Hunden.
Und ein langsam aufklarender Himmel, der ab und an den Blick auf schneebedeckte Berge freigab.
Wir haben uns dann wieder vom Berg hinab begeben, wobei ein paar Minuten später sowohl unsere Führerin als auch unser Fahrer meinten, dass hier doch auch noch ein schöner Platz wäre, von dem man einen wunderbaren Blick ins Tal habe.
Und sie hatten Recht, der Blick war schon krass schön!
Früher standen hier noch ein paar Buden, wo die Locals ein paar Rupien dazu verdient haben – alles abgerissen, weil hier ein paar teure Resorts gebaut wurden, die keine Konkurrenz dulden.
Wir genossen daher den Ausblick, nur mit ein paar weiteren Touris gemeinsam.
Nachdem weitere Wolken aufgezogen waren, ging es dann zum Frühstück. Das ist wohl häufig in den Routen enthalten, die hierhin führen.
Das Frühstück war gut, der Kaffee war frisch und die Aussicht war, bis auf die rauchenden Russen, auch wunderbar.
Und unser Frühstücksrestaurant war tatsächlich ein etwas größeres Resort, wie beim Gang auf das Klo von Jens bemerkt wurden.
Dann hieß es weiterfahren. Unser Fahrer holte den Wagen, der langsam merkwürdige Geräusche von sich gab. War wohl ein Schlagloch zu viel, was er mit dem Unterboden erwischt hat. Auf Angel warteten wir etwas, daher hatten wir mit ihm eine interessante Diskussion über die politische Lage in Nepal, wo seiner Meinung nach zu viel Korruption und Ränkespiele zwischen mächtigen Familien die Entwicklung des Landes verhindern würden.
Eine Aussage, die zumindest auf diese Region hier zutrifft, denn hier wird von der Regierung nix verbessert – eher verschlechtert.
Auf einem anderen Weg als hin ging es in Richtung Kathmandu zurück. Was einerseits gut war, denn die Schlagloch-Arie brauchten wir (und das Auto) nicht mehr. Außerdem war der Ausblick gar nicht mal so schlecht.
Andererseits gab es hier einen Busverkehr. Und so einen Bus überholt man nicht so einfach.
Aber alles entspannt, nicht zuletzt wegen der vielen …. Pflanzen, die hier angebaut werden und die man … rauchen kann. Jetzt nicht wir oder unser Fahrer, aber die anderen vielleicht …
Im Ernst: Krass viele Marihuana-Pflanzen hier, auch wenn das eigentlich hier verboten sein soll. Aber von irgendwas müssen die Leute hier ja leben …