Nach der Landung in Kathmandu und der freundlichen Verabschiedung der DrukAir-Stewardessen in ihren schönen, traditionellen Kiras, gab es gleich den ersten Schock.
Nein, nicht die Maschine der Nepal Airlines und auch nicht die ganzen kleinen Maschinen von Yeti Air und wie sie alle heißen, die Trekking-Touristen nach Lukla oder anderswo hin fliegen.
Nein, es war die Hitze! Und die Luft! Jens hatte ja noch vom Trekking etwas Halsprobleme und die Luftqualität in Kathmandu, welche traditionell eher mies ist, half da eher wenig.
Trotzdem: Willkommen in Nepal!
Im Vorfeld hatten wir uns ein wenig informiert: Als EU-Bürger kann man am Flughafen ein sogenanntes „Visa on arrival“ erhalten. Dazu muss man aber zwei Fotos pro Person haben und sich mit vielen anderen Menschen an einem Schalter anstellen. Wenn man kein Foto hat, kann man sich auch welche anfertigen lassen. Bezahlen muss man dann an einem anderen Schalter, um dann wieder zu ersten Schalter zu gehen und dort das Visum zu erhalten.
Aktuell gelandet waren eine Maschine aus Doha, eine aus Istanbul und eine aus Dubai. Und wir. Alle mit 100 bis 250 Passagieren, die alle rein ins Land wollen.
Wir dagegen waren, für unsere Verhältnisse, sehr schlau. In Köln gibt es nämlich ein Honor-Konsular, welches auch Visa ausstellen darf. Zwar nur Dienstags und Donnerstags zwischen 10 und 12 Uhr, aber immerhin. Und da waren wir die Woche vor dem Urlaub mal hingefahren und haben uns für 28 Euro pro Person ein Visum geben lassen.
Und daher: Nix anstellen, nix Foto machen, nix Stress. Einfach durch zu dem Grenzbeamten, der zuerst noch meinte, dass das Visum doch an der anderen Schlange zu beantragen wäre. Als wir ihm unsere bereits im Pass befindlichen Visa zeigten, grinste er breit und meinte nur „You are very smart people!“.
Zeit von Landung bis erfolgreicher Einreise inklusive Bus-Transfer vom Flugzeug zum Gate: 12 Minuten.
Soweit, so gut. Dann kam es allerdings knüppeldick. Wir hatten ja die letzten Tage in einem buddhistischen Land verbracht, wo im ganzen Land knappe 800.000 Menschen leben.
Willkommen in einer Stadt, in der alleine 1 Million leben.
Ahhhhhhhhhhhh – so viele Menschen. Und so laut. Und alle hektisch. Und nix klappt so richtig. Die ganzen Inder, Nepalesen und Touristen mit tausenden von Koffern rennen wie Hühner, deren Köpfe abgeschlagen wurden, durch die Gegend. Viele meckern über was auch immer.
Wir waren total überfordert und standen sehr perplex in einer Ecke an dem Band, auf dem dann nach kurzer Zeit unsere Koffer auftauchten.
Völlig überfordert und etwas im Autopilot gingen wir dann zu Ausgang. Ebenfalls schlau: Wir hatten ein Hotel gebucht, welches einen kostenlosen Flughafen-Transfer anbietet. Was bedeutet, dass unter den 200 – 300 am Ausgang wartenden Personen (von denen viele uns versuchten, eine Taxifahrt anzudrehen) auch einer mit einem Schild mit unseren Namen war. Der uns dann freundlich begrüßte und uns sowie unsere Koffer zum bereitstehenden …
… Schuhkarton mit Rädern dran brachte. Wir dachten zuerst, dass da nicht einmal unsere 3 Koffer reinpassen würden und die Hinterachse aufgrund unseres Gewichtes durchbrechen würde – so klein war das Gefährt.
Es zeigte sich aber, dass das Gefährt das aushält. Und das die Größe durchaus Sinn macht, denn Autofahren hier in Kathmandu ist … eine Erfahrung für sich!
Ohne Witz: Auf einer zweispurigen Strasse stehen Autos, Roller, Motorräder und Kühe in 5 Spuren nebeneinander und hupen (bzw. muhen) sich gegenseitig an. Und unserem Fahrer sowie vielen anderen war das noch zu doof und so fuhren wir auch ein Stück im Gegenverkehr. Da man hier eh nicht so schnell fahren kann, war das jetzt nicht besonders gefährlich. Wenn man aber in einem von Ruhe geprägten Land heute morgen aufgewacht ist, dann ist das schon … gewöhnungsbedürftig.
Nicht besser wurde es, als wir in die Nähe unseres Hotels kamen: Das Hotel Mulberry liegt nämlich in Thamel, einem Stadtteil, der bekannt für seine engen Gassen und Shops und Verkehr ist. An vielen Ecken haben wir tatsächlich gedacht: Jetzt ist Ende, da kommt der niemals durch.
Kam er aber.
Um so erstaunlicher, als wir dann im Hotel ankamen: Eine große, ruhige Lobby, relaxte Angestellte die einem erst einmal einen Saft bringen und dann ein großes Zimmer mit Klimaanlage.
Das Hotel Mulberry: Eine Oase in dieser hektischen und schmuddeligen Stadt, soviel ist schon einmal sicher.