Als großes Finale unseres Bhutan Urlaubs stand ein wenig Trekking auf dem Plan. Die meisten Besucher, wenn sie nicht gerade sehr ambitionierte Wanderer sind und Treks wie den Snowman Trek (18 Tage, meistens über 5.000 Meter) machen, gehen an einem Tag zum wohl berühmtesten Wahrzeichen Bhutans, dem Taktsang Kloster oder auch Tiger´s Nest.
Wir dagegen haben von unserem Organisator den Bumdra Trek ans Herz gelegt bekommen. Dieser geht an einem Tag auf etwa 3.700 Meter hoch und man übernachtet dann 2 Tage auf dieser Höhe. Am zweiten Tag wandert man ein wenig auf der Höhe herum und besucht die dort vorhandenen Kloster oder genießt einfach die Aussicht auf die Berge. Am dritten Tag steigt man dann wieder hinab und kommt auf dem Wege am Tiger´s Nest vorbei.
Klang wie eine gute Idee, also sollte das der Abschluss unseres Urlaubs sein, bevor wir dann am darauffolgenden Tag weiter nach Nepal, genauer nach Kathmandu fliegen würden.
Nicht besonders früh ging es dann hochmotiviert vom Hotel aus los.
Mit dem Auto ging es zuerst wieder in Richtung des Klosters Jangtsa Dumgtseg Lhakhang und dann weiter auf eine Bergstrasse zum Kloster Sang Choekor Lhakang. Dieses Kloster auf etwa 2.600 Metern sollte unser Startpunkt werden.
Als wir dort ankamen, sahen wir zuerst links eine Menge Pferde und Mulis. Wie sich herausstellte, sollten dieses unter anderem unsere eine Tasche tragen, in der wir die für die 3 Tage nötigen Wechselklamotten untergebracht hatten.
Als das erledigt war und unsere Tasche (sowie die von Norbu) übergeben war, verabschiedeten wir uns von unserem Fahrer und gingen los. Um gleich beim Eingang des Klosters von einem Mönch angesprochen zu werden, der uns zu Tee einlud. Wie sich herausstellte, war heute der letzte Tag eines Festivals in diesem Kloster, was einen Monat gedauert hat. Am letzten Tag ist es dann so, dass die Möche in einem Diskussions-Wettbewerb herausfinden wer, nun … der Beste im Diskutieren ist. Dazu wird ein Thema vorgegeben und die beiden Diskutieren dann. Ein Mönch mit einem Megafon kommentiert das Ganze lautstark. Witzig anzuhören, denn zuschauen konnten wir nicht.
Eine weitere Tradition ist, dass man zu Essen und Trinken eingeladen wird. Wir wollten jetzt eigentlich nicht mit vollem Magen den Trek beginnen, aber einem Mönch schlägt man ja nix aus. Also setzten wir uns und tranken einen Buttertee und aßen was Reis mit Chili (welch eine Überraschung).
Dann ging es aber wirklich los. Das Wetter war recht schön und zur rechten Seiten konnte man immer wieder Paro sehen.
Der Weg war auch nicht besonders steil und schlammig, nur an einzelnen Stellen muss man etwas auf die Wurzeln und Steine aufpassen. Generell führte der erste Teil des Treks durch einen Wald, welcher allerdings vor kurzem einem Waldbrand zum Opfer gefallen ist und daher etwas kahl aussah. Witzig war, dass hier oben ein recht moderner Basketball-Platz durch die verkohlten Bäume zu sehen war.
Dieser gehört zum Kloster. Schon witzig, so ein Platz auf knappen 2.700 Metern Höhe.
Der Weg wurde dann langsam auch etwas anspruchsvoller, denn es wurde teilweise etwas enger und auch die Steigung nahm stetig zu. Teilweise kamen jetzt auch Stellen dazu, an denen die Pferde bzw. Mulis schon ganz schönen Matsch hinterlassen haben.
Und wie aufs Stichwort kam die Karawane mit unseren Sachen vorbei. Eines davon verbrachte eine Weile in einem „Wer zuerst blinzelt verliert“-Wettkampf mit Jens (ging unentschieden aus).
So ging es dann für etwa 1 1/2 Stunden immer weiter bergauf. Teilweise in Serpentinen, teilweise einen Pfad, teilweise auch über Steine, die einen halben Meter im Durchmesser hatten. Rechts weiterhin der Blick nach Paro, das immer weiter entfernt war.
Das Ziel des heutigen Tages war ein Camp, was von einigen Bhutanesen auf einem Hochplateau bewirtschaftet wird. Wenn man dort hingeht, kann man im einfachsten Fall einfach nur dort sein Zelt aufschlagen. In unserem Fall hatten wir die Luxus-Variante gebucht, welche unter anderem ein Mittagessen inkludiert hatte, welches einem entgegengebracht wird. Ja richtig: Es kommt einer aus dem Camp mit mehreren Dosen sowie einer Thermoskanne mit Wasser und man hat dann was zu Essen. In den meisten Fällen trifft man das Essen (und den Typen, der es vorbeibringt) an einem auf dem Weg liegenden Kloster auf etwa 3.100 Metern Höhe. Was schon ganz anstrengend ist und man dementsprechend froh ist, wenn man endlich da ist.
Das Kloster wird nur von wenigen Mönchen betrieben und einer davon war auch nur da, als wir ankamen. Er erzählte dann, dass am vorherigen Abend ein Paar auf dem Weg zum Camp wieder umgekehrt ist, da beide höhenkrank wurden und schnell absteigen mussten. Da es den beiden zu spät aufgefallen ist, mussten sie wegen Dunkelheit im Kloster übernachten. Das passiert wohl ab und zu. Er sagte außerdem nach einem Bick in Richtung Paro, dass es bald anfangen würde, auf dem Berg zu regnen. Die Wolken würden bald auf unseren Weg treffen und dann am Camp mehrere Tage bleiben. Der Wetterbericht war da anderer Meinung. Wir glaubtem dem Mönch.
Auch durch die schneller herankommenden Wolken aber auch wegen der Höhe wurde es langsam auch etwas frischer, weswegen wir uns auch viel Tee gegönnt haben. So gestärkt ging es dann auch weiter auf dem Weg.
Norbu wartete noch ein wenig und folgte uns dann, er kann halt auf dieser Höhe viel schneller laufen. Die erste Strecke ging dann steil bergauf, sodass einem auch schnell schön warm wurde. Jens hatte sich noch eine Flasche heißes Wasser aus der Thermoskanne abgefüllt – das war einer eher schlechte Idee, denn die ersten 15 Minuten war das viel zu warm mit der Plastikflasche. Aber dann eine schöne Wärme.
Tja, und dann kam der Regen. Erst fing es an zu nieseln und dann kam doch ein recht kräftiger Regen auf, der sich auch bis zum Camp nicht mehr legte. Der Weg wurde dadurch nicht einfacher, denn der Regen weichte den Boden weiter auf bzw. sorgte dafür, dass die paar mit Gras bewachsenen Stellen rutschig wurden. Hinzu kam dann auch immer mehr die Erschöpfung, denn trotz Vorbereitung und kleinen Schritten (die im Regen immer länger wurden, da es einfach keinen Spaß machte) war das schon sehr anstrengend.
Die weiteren 2 Stunden gingen wir dann teilweise mit Kopfhörern und Regenjacke, denn zum unterhalten war es uns zu naß bzw. mit den Kaputzen sehr umständlich. Dann kamen irgendwann hinter einen Wiese mehrere blaue Zelte in Sicht. Und damit unser Ziel.
Am Camp angekommen wurden wir erst einmal in ein größeres Zelt gebeten, in dem heißes Wasser und Kekse auf uns warteten. Und ein paar bequeme Stühle, wo wir uns gerne hinsetzten. Wir waren nach 9,3 Kilometern und etwa 980 Höhenmetern auf knapp 3.700 Metern angekommen.
Nass, aber durchaus zufrieden mit der eigenen Leistung.
Nach einer Weile im Zelt wurde uns dann doch langsam etwas kalt, denn unter den Regenjacken haben wir doch etwas geschwitzt. Also ließen wir uns zu unserem Zelt für die nächsten 2 Tage bringen. Diese lagen etwas abseits, denn für morgen hatten sich einige lokale Gruppen angekündigt und die sollen laut Norbu teilweise doch recht laut sein. Also hatten wir eine eigene Ecke mit Luxus-Zelten. Wobei das mit dem alten „Zelten“ nur noch die Behausung gemeinsam hatten, denn wir fanden im Zelt ein richtiges Bett mit Decken und allem vor.
Und vorbelegt durch einen neuseeländischen Gletscherpanda und seinen Kumpel.
Nachdem wir uns unserer nassen Sachen entledigt hatten und uns neue (und vor allem trockene) angezogen haben, versuchten wir uns aufzuwärmen. Es hatte etwa 9 °C und durch den Regen waren wir recht erfroren. Jens sogar so doll, dass er fast eine Stunde komplett zitterte und die Finger schon anfingen taub zu werden. Krasse Erfahrung.
Nachdem das Abendessen um halb 7 kommen sollte, gingen wir in das gleich nebenan liegende Essenszelt. Wo wir, was für eine Freude, einen Gasofen vorfanden, der wohlige Wärme versprach.
Nach und nach kam dann auch das Essen, Norbu und Tee. Sehr gut!
Den Abend verbrachten wir dann mit Essen, Trinken, Aufwärmen und dem Versuch Norbu „Kniffel“ beizubringen. Mit mäßigem Erfolg.
Dann überkam uns aber auch die Müdigkeit und Jens Husten und so machten wir uns dann mit einer noch vorbeigebrachten Wärmflasche auf ins Bettchen.
Wo wir dann nach ein paar weiteren Stunden eingeschlafen sind. Kalt, aber zufrieden mit unserer Leistung.