Nach einem kleinen Frühstück in Paro erwarteten uns unser Guide und Fahrer schon vor dem Hotel.
Die Inder waren schon unter lauten Getöse in ihren Bus eingestiegen. Wir haben uns etwas mehr Zeit gelassen, noch ein wenig den Flughafen und das Paro-Tal angeschaut und sind dann gemütlich in Richtung Thimphu und weiter in Richtung Wangdue aufgebrochen.
Zuerst geht es nach Süden entlang des Flusses Pachu bis nach Chuzom, wo sich die Flüsse Pachu und Wangchu vereinigen. Dort sind wir vorgestern nach Haa abgebogen und heute ging es in Richtung Nord-Osten in Richtung Thimphu.
Links und rechts der Strecke sieht man einige kleine Siedlungen und Häuser, sowie viele kleine Verkaufsstände der Bauern mit Äpfeln und Gemüse und anderen Dingen aus eigenem Anbau. Was hier tatsächlich eine Haupt-Einnahmequelle der Landbevölkerung darstellt, die ansonsten mehr oder weniger nur für den Eigenverbrauch produzieren. Unterstützung bzw. Subventionen gibt es wenige, dafür aber einen Zusammenhalt in den Familien oder den Communities.
Die Strasse von Paro in die Hauptstadt Thimphu ist etwa 55 Kilometer lang und eine der Hauptverkehrsadern des Landes. Trotzdem ist diese Strecke recht gut ausgebaut ist, dauert die Fahrt eine gute Stunde, je nach Verkehr.
Wir hatten dann doch den einen oder anderen Laster vor uns, der uns etwas aufgehalten hat.
Überholen ist in Bhutan nämlich gar nicht so einfach, denn es kann durchaus sein, dass ein kleiner Erdrutsch ein paar Steine auf die Strasse befördert hat oder eine Kuh dort sitzt. Meistens blinkt das vorausfahrende Fahrzeug irgendwann links und zeigt damit an, dass man überholen kann. Bedankt wird sich mit einem kurzen Hupen.
Auf dem Weg gibt es, wie gesagt, viele Verkaufsstände. An einigen wurde sogar Mais geröstet.
Wir fuhren aber weiter, denn wir wollten erst einmal durch die Hauptstadt durch – der viele Verkehr war, im Gegensatz zu den Regionen im Westen, schon deutlich stressiger. Nach etwas über einer Stunde kamen wir in Thimphu an.
Hier beginnt übrigens die einzige zweispurige Strasse Bhutans. Oder wie Norbu meinte „Our Expressway“. Links und rechts sieht man viele Baustellen und ein doch etwas anderes Bild von Bhutan. Das hier ist schon eine Stadt und dementsprechend ist auch viel los. Autoverkäufer, Supermärkte, Lastwagen, ein Busnetz – alles da, was eine Stadt dieser Größe braucht. Und Thimphu wächst durch die Stadtflucht der Landbevölkerung immens schnell.
Na gut, nach einigen Staus kamen wir auf die Strasse nach Wangdue. An einem kleinen Markt haben wir kurz angehalten und neue Wasserflaschen gekauft (merke: Viel Wasser trinken bei der Höhe). Dann ging es weiter in Richtung Dochula Pass. Dieser liegt einerseits in einem anderen Bezirk, andererseits auch in einem der vielen Nationalparks. Daher mussten wir unser Permit kurz abstempeln lassen. Ohne diese Erlaubnis darf man nicht weiterfahren, zumindest nicht als Touristengruppe.
Während die Formalitäten erledigt wurden, ist Meike auf die Toilette gegangen und Jens an den dort aufgebauten Verkaufsstand.
Und der fragende Blick, was denn diese Steine seien, wurde mit „Na probier doch mal!“ quittiert.
Es handelt sich hierbei um Käse namens Chogi oder auch Chhurpi. Und zwar hier aus Kuhmilch gemacht und dann getrocknet. Hat, müssen wir (Meike hat auch einen bekommen) leider sagen, so gut wie keinen Geschmack und die Konsistenz von einem Stein. Nach einer erfolglosen Stunde des Einweichens im Mund (einzelne Krümel sind davon abgefallen, man wusste aber nicht ob das Käse oder ein Zahn ist) haben wir die Blocken dezent entsorgt. Die Bevölkerung verwendet diesen Käse quasi als Kaugummi-Ersatz.
Nach einer weiteren Stunde kamen wir langsam in die Nähe des Dochula Passes. Dieser liegt auf 3116 Metern Höhe und wird von vielen Gebetsfahnen und 108 Chorten geprägt, die von der Mutter des Königes Ashi Dorji Wangmo Wangchuk 2004 erbaut wurde. Grund dafür war das Gedenken an den Einsatz des Königs im Kampf gegen indische Seperatisten, die 2003 einen Teil Bhutans für sich in Anspruch nehmen wollten.
Was auch wieder bedeutete: Hier halten viele Touristenbusse und demnach auch viele Inder. Im Ernst: Dies ist ein Mahnmal zum Gedenken an einen blutigen Konflikt und hier irgendwelche Lieder lauthals zu singen ist für uns doch schon etwas unpassend.
Wir haben uns, auch weil man durch den Nebel auf dem Pass nix sonst sehen konnte, einmal im Uhrzeigersinn um die Chorten gemacht.
So schade der Nebel auch war, es ergab sich so auch eine besondere Stimmung.
Was allerdings nicht mehr schön zu reden war: Der Nebel störte die sonst hier möglich Sicht auf die Berge des Himalayas. Immerhin gab es ein Schild, was einem zeigte, was man sehen könnte.
Aber das kennen wir ja zum Beispiel aus Japan.
Um uns etwas aufzuwärmen ging es in das dort befindliche Cafe, wo wir Kaffee, Tee und Cracker genossen haben.
Da auch der Regen eingesetzt hatte, sind wir dann auch wieder ins Auto gestiegen und weitergefahren. Ja, ist wirklich nett hier.
Auf der anderen Seite des Passes klarte das Wetter dann wieder auf und es ging in Richtung des Ortes Lobesa.
Ach so: Selbst auf dieser recht entfernten Region im Himalaya kann man 4G Empfang haben. Etwas was im ICE nach Wiesbaden in dem 3. Welt Land Deutschland ja nicht klappt …
In Lobesa sind wir dann Mittagessen gegangen im Hotel Lobesa.
Der Innenraum sah für hiesige Verhältnisse recht normal und etwas karg aus.
Die Aussicht dagegen … schon nicht sooooo schlecht.
Die chinesische Reisegruppe, die mit uns dort saß, war auch sehr davon angetan. Wir hätten auch niemals gedacht, dass eine chinesische Reisegruppe als angenehm empfunden werden kann, aber im Gegensatz zu den ganzen Indern …
Das Essen war in Buffet Form, d.h. man konnte von allem mal was probieren.
Lokaler Reis, ein kleines, luftiges Brot, Aubergienen, Okra-Schoten, Hähnchen mit Knoblauch und …
Ema Datsi. Ein, wenn man so will, Nationalgericht Bhutans. Das ist in der Regel Käse (Normalerweise Yak, aber auch gemischt mit Kuh oder sonstwas) sowie Chilies. Je nach Wunsch von mild bis „Aua, mein Mund verbrennt!“. Dieses hier war etwas milder, aber wenn man zu viel davon genommen hat, dann war es schon scharf.
Der Koch war sehr angetan, als Jens noch eine zweite Portion davon genommen hat – mal schauen, ob das noch Nachwirkungen hat.
So gesättigt ging es dann weiter zum Chimi Lhakhang, wo wir durch einige Reisfelder und Dörfer hinspazieren wollten. Und durch … etwas seltsame Bilder. Die bereits auf der Toilette des Restaurants anfingen …